Duisburg. Wegen des Coronavirus haben einige Tafeln in Deutschland geschlossen. In Duisburg läuft der Betrieb vorerst weiter. Das sagt der Geschäftsführer.

Einige Tafeln in Deutschland wie in Mülheim, Meschede oder Bonn haben wegen des grassierenden Coronavirus den Betrieb bereits eingestellt. In Duisburg sind alle Standorte in Hochfeld, Marxloh und Meiderich noch geöffnet.

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„Es gibt für mich nur vier Gründe, warum wir die Tafel oder einen Standort schließen müssten“, sagt Geschäftsführer Günter Spikofski. „Erstens: Wir haben keine keine Lebensmittel mehr. Zweitens: Wir haben keine Ehrenamtlichen mehr. Drittens: Wir haben keine finanziellen Mittel mehr. Viertens: Wir haben einen Corona-Verdachtsfall oder einen Infizierten. Das alles trifft, Gott sei Dank, bisher nicht zu.“

Duisburger Tafel sensibilisiert für Hygieneregeln

Gleichwohl seien alle Ehrenamtlichen, vor allem an den Lebensmittelausgaben, und auch die Gäste des Mittagstischs an der Grunewaldstraße in Hochfeld zuletzt noch einmal dafür sensibilisiert worden, Hygieneregeln wie etwa den Husten-Schnupfen-Knigge einzuhalten. „Es werden auch keine Hände geschüttelt“, so Spikofski.

Darüber hinaus gebe es am Dienstag, 17. März, ein Gespräch mit dem Gesundheitsamt, um die aktuelle Situation zu bewerten, das weitere Vorgehen und mögliche weitergehende Maßnahmen zu besprechen. Da geht es laut dem Tafel-Geschäftsführer zum Beispiel darum, ob Öffnungszeiten eingeschränkt oder die Besucherströme strenger reguliert werden müssen. Bei der Lebensmittelausgabe in Hochfeld stehen laut Spikofski in Spitzenzeiten bis zu 150 Menschen an.

Desinfektionsmittel nicht mehr vorhanden

Desinfektionsspender würde er schon jetzt gerne an allen Standorten in den Eingangsbereichen zur Verfügung stellen. „Aber leider sind derzeit keine Desinfektionsmittel verfügbar. Ich habe im Internet nachgeschaut. Lieferzeit: acht Wochen...“ Zuletzt sei auch der Desinfektionsspender beim Mittagstisch in Hochfeld zur Neige gegangen.

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Das gelte zum Glück nicht für die Lebensmittel. Während deutschlandweit Tafeln wegen Hamsterkäufen in Supermärkten über Engpässe klagen, ist in Duisburg bis jetzt „noch niemand ohne Lebensmittel wieder nach Hause gegangen“, sagt Spikofski. „Das liegt auch unseren zahlreichen Unterstützern.“ Dazu gehören zum Beispiel die Krankenkasse Novitas BKK und die Jugendorganisation der Rotary-Clubs Rotarct mit ihren Kauf-eins-mehr-Aktionen. Dabei können Kunden im Supermarkt ein Produkt mehr kaufen und am Ausgang an die jeweilige Organisation zu Gunsten der Tafel abgeben.

Duisburger Tafel sagt einige Veranstaltungen ab

Auswirkungen hat die zunehmende Ausbreitung des Coronavirus allerdings auf einige geplante Veranstaltungen etwa zum bundesweiten Tag der Tafeln an allen Duisburger Standorten am 2. Mai. „Die haben wir schon ebenso abgesagt wie unsere Mitgliederversammlung in Hochfeld am 16. Mai“, so Spikofski. „Und unsere beliebte Tafel-Schokolade werden wir über Ostern auf dem Marina-Markt auch nicht verkaufen.“

Unabhängig vom Coronavirus kündigte der Geschäftsführer an, in Kürze den großen begehbaren Container aufzugeben, der auf dem Parkplatz an der Grunewaldstraße in Hochfeld übergangsweise als Kleiderkammer dient. Stattdessen soll im dortigen Mittagstischcafé Kleidung in einem kleinen abgetrennten Bereich angeboten werden.

Tafel braucht neuen Standort für Lebensmittel-Lager

Der ehemalige Schlachthof an der Gelderblomstraße in Meiderich soll einem neuen Gewerbegebiet weichen. Wenn die Mietverträge im „Fleischzentrum Duisburg“ Ende 2020 gekündigt werden sollen, hat dies auch Auswirkungen auf die Tafel. Dies bestätigte Geschäftsführer Günter Spikofski auf Nachfrage der Redaktion.

Demnach ist zunächst aber „nur“ das dortige Lebensmittel-Lager betroffen. „Wir werden alles dafür tun, das Tafellädchen und die Lebensmittelausgabe an der Gelderblomstraße zu erhalten“, sagt Spikofski. „Allerdings müssten wir dazu einen neuen Standort für das Lager finden, der nicht zu weit weg ist. Sonst macht das Ganze keinen Sinn.“

Auch das Büro der Tafel soll in Meiderich erhalten bleiben.