Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. Vor 30 Jahren wurden die letzten Wohnungen im Kun-Bau für unbewohnbar erklärt. Im Herbst können die ersten der 48 neuen Wohnungen bezogen werden
Inzwischen ist es 30 Jahre her, dass die letzten Wohnungen in den beiden Blöcken an der Ulmenstraße, Ecke Birkenstraße in Kaldenhausen für unbewohnbar erklärt wurden. Weitere 30 Jahre zuvor wurde das Ensemble in der so genannten „Polensiedlung“ im Ortsteil Kaldenhausen, der durch den damals noch prosperierenden Kohle- und Stahlbranche in einem rasanten Tempo wuchs, gebaut. Die Wohnungen waren beliebt, verfügten über Supermarkt und der „Ulmenwirtin, wo das Leben pulsierte und sich die Nachbarschaft traf. Der Bauunternehmer Josef Kun hatte das Bauprojekt gestemmt, der unter anderem auch die „Weißen Riesen“ in Hochheide baute, später aber in Konkurs ging. Womit hier wie dort die Probleme begannen. Die Wohnungen wurden vernachlässigt und verkamen.
„Es ist schon eine verblüffende Arithmetik“, wundert sich Ferdi Seidelt, CDU-Fraktionschef in der Bezirksvertretung, über die Wiederholung der Zahlen. Er hatte sich in den 80er Jahren um die in den Schlichtwohnungen verbliebenen Familien gekümmert und in intensiven Gesprächen mit den neuen Eigentümern den Weg für einen Verkauf des Grundstücks angebahnt.
Zahlenspiele: 30 Jahre und 48 Wohnungen
Wieder sind es 48 Wohnungen, die hier entstehen, aber nicht wie bei Kun als Mietwohnungen, sondern als Eigentumswohnungen. Steinbau investiert rund 15 Millionen Euro und laut Steinbau-Geschäftsführer Arne Thomsen in einem zweiten Schritt weitere fünf Millionen Euro.
Vor einem Jahr wurden die „Horrorhäusern“, in denen es zuletzt wiederholt gebrannt hatte, abgerissen und im Herbst rollten dort bereits die Bagger. Seit Anfang dieser Woche fließt bereits reichlich Beton in die Baugrube des vierten der fünf neuen, dreigeschossigen Gebäude. Zwei verfügen statt eines Vollgeschosses über ein Penthouse mit großzügiger Dachterrasse. Die 80 bis 110 Quadratmeter großen Wohnungen sind für 250.000 bis 300.000 Euro zu haben. Die meisten Wohnungen sind bereits verkauft. Kürzlich konnte Richtfest gefeiert werden. In die ersten sollen die neuen Eigentümer bereits im Herbst einziehen können, im Frühjahr 2021 sollen dann alle Wohnungen bezugsfertig sein.
Zweiter Bauabschnitt auf alten Schulgelände
In einem zweiten Bauabschnitt werden auf dem benachbarten Gelände der ehemaligen Friedrich-Fröbel-Schule, die vor zehn Jahren nach Bergheim umgezogen ist, etwa genau so viele Wohnungen entstehen. Die Brandruine, so hofft Seidelt, wird im Frühjahr abgerissen. Neben drei Gebäuden der Steinbau wird die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag sozial geförderte Wohnungen errichten. Insgesamt sollen 100 Wohnungen entstehen.
Die Siedlung soll summen
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Zu den Wohnungen für die Menschen kommen in etwa gleicher Größenordnung Unterkünfte für Türe: Bienen und Insekten, Vögel und Fledermäuse in Form von Insektenhotels, Nistkästen und Apartments für Fledermäuse in unterschiedlichen Größen für Singles, Paare und Familien. „Die Siedlung soll summen“, freut sich Seidelt, der auch die Idee für diesen ökologischen Aspekt hatte und bei Thomsen damit sofort auf Zustimmung stieß. Sie setzen auf lokalen Sachverstand. Wolfgang Neiß und seine Mitstreiter vom nahe gelegenen Bienenmuseum unterstützen das Projekt ebenso wie die Gartenprofis Kay und Udo Moldenhauer sowie Staudenexpertin Gerhild Diamant, die gemeinsam einen Blüh- und Pflanzplan entwickeln.