Duisburg. Bundesweit liefern 2000 Mahlzeitendienste „Essen auf Rädern“. Die Zeiten, in denen der Zivi das Mittagessen brachte, sind längst vorbei.
„Mmh, lecker Süppchen“: Wilma Mandt lächelt zufrieden und nimmt sich eine ordentliche Kelle. Die Neuenkamperin und ihre Bekannte bekommen zwei Mal pro Woche ein warmes Essen im Dietrich-Krins-Weber-Zentrum. In Gesellschaft schmeckt es den Damen direkt noch besser. „Jeder darf sich selbst bedienen. Bei uns gibt es keine fertigen Tabletts“, betont Britta Tüffers-Schrey, die das Begegnungs- und Beratungszentrum für Senioren in Neuenkamp leitet.
Andere Senioren, so wie der Neudorfer Dieter Gagg, die nicht mehr selbst kochen können, bekommen ihr Mittagessen geliefert. Rund 2.000 so genannte Mahlzeitendienste gibt es bundesweit. „Essen auf Rädern“ ist ein wachsender Geschäftszweig. Die meisten Gerichte kommen aus Großküchen.
Die Zeiten, in denen der „Zivi“ das Mittagessen brachte und noch auf ein Schwätzchen blieb, sind längst vorbei. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das seit vielen Jahren Senioren betreut, ist einer der Sozialverbände, die mit dem Cateringunternehmen „Apetito“ aus Rheine kooperieren. Ältere bestellen via Katalog beim DRK und bekommen das Menü über Apetito angeliefert. „Früher wurde auch mal selbst gekocht, aber das ist heute nicht mehr wirtschaftlich darstellbar“, erklärt der Duisburger DRK-Kreisgeschäftsführer Ingo Schunke, der das Geschäft mit „Essen auf Rädern“ seit den 1980er Jahren kennt.
Der Geschäftszweig habe sich vor Jahrzehnten entwickelt, seitdem die ältere Generation mit der jüngeren nicht mehr unter einem Dach wohne. Schon damals wurde oft Industrieware ausgeliefert, die mit Hilfe von heißer Luft erhitzt wurde. „Als dann die Zivi-Stellen wegfielen, haben wir uns aus dem Bereich zurückgezogen, weil wir unseren Arbeitsschwerpunkt etwa im Bereich Familie sehen“, so Schunke. Aktuell gebe es aber wieder Bestrebungen mit anderen Sozialverbänden an einer lokalen Lösung zu arbeiten.
Dieter Gagg ist mit dem Menü-Service zufrieden. „Ich find’ das Essen ganz gut, aber ich bin ja auch nicht so ein Gourmet“, sagt der 84-Jährige, der selbst „höchstens Kaffeekochen“ kann – oder die Mikrowelle bedient. „Viel ist es ja nicht“, beurteilt er die Portion. „Andererseits nimmt man dann auch nicht groß zu.“