Duisburg. Beleidigungen, körperliche Attacken: Drei Duisburger Ticketprüfer fordern mehr Unterstützung von der DVG. Die wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Zunehmende Respektlosigkeit, Beleidigungen und körperliche Angriffe: Drei Ticketkontrolleure haben der Redaktion von ihrem Alltag in Duisburg erzählt – und mangelnde Unterstützung seitens der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) beklagt. Beleidigungen müssten demnach viel stärker geahndet werden. Das gelte auch für fehlende oder ungültige Tickets. Da kämen die Kunden in der Regel mit einer Bearbeitungsgebühr von sieben Euro davon. Außerdem fordert das Trio schuss- und stichsichere Westen sowie den Einsatz von Pfefferspray im Notfall. Die DVG wehrt sich auf Anfrage gegen die Vorwürfe.

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Für die DVG seien 35 Ticketkontrolleure im Einsatz. Diese seien stets in Teams zu dritt oder zu viert unterwegs, um auch für besondere Vorkommnisse vorbereitet zu sein. Sie haben demnach auch Deeskalationstrainings. Außerdem, so ein Sprecher, „werden in täglichen Briefings mit den Einsatzleitern Verhaltensweisen in außergewöhnlichen Situationen besprochen.“ Die Sicherheit der Mitarbeiter habe immer obere Priorität.

Mehr als 30 körperliche Übergriffe auf Duisburger Ticketprüfer allein 2019

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Zwar hat es laut DVG in den vergangenen Jahren nicht signifikant mehr körperliche Übergriffe auf Kontrolleure gegeben, aber allein im Jahr 2019 mehr als 30 Vorfälle, bei denen Kollegen verletzt wurden.

Die DVG toleriere Gewalt gegen Mitarbeiter keinesfalls und erstatte ebenso bei Beleidigungen und Beschimpfungen immer Strafanzeige. Den ermittelnden Behörden werde jede Hilfe zuteil, sie erhielten zum Beispiel Videodaten aus Fahrzeugen und von Bahnsteigen.

Und: „Seit einiger Zeit stehen allen Ticketprüferinnen und -prüfern stichsichere Schutzwesten zur Verfügung“, so der Sprecher. „Ob diese getragen werden, können die Mitarbeiter selbst entscheiden.“ Ebenso seien die Kontrolleure mit Handschellen ausgestattet, um uneinsichtige und unkooperative Fahrgäste ohne gültigen Fahrausweis bis zum Eintreffen der Polizei gefahrlos festhalten zu können.

DVG: Einsatz von Pfefferspray für Fahrgäste und Mitarbeiter selbst zu gefährlich

„Eine Bewaffnung der Ticketprüfer zum Beispiel mit Pfefferspray wurde im Rahmen der engen Ordnungspartnerschaft von DVG und Polizei intensiv diskutiert“, so der Sprecher. Am Ende sei die Gefahr dadurch für andere Fahrgäste und auch für die Mitarbeiter selbst zu groß. Bodycams versprechen demnach ebenfalls keinen großen Erfolg. Die derzeit am Markt verfügbaren Systeme erfüllten die Anforderungen an Robustheit und Langlebigkeit nur unzureichend.

„Mitarbeiter, die Ziel von körperlichen Übergriffen werden, können selbst entscheiden, ob sie den Dienst an diesem Tag fortsetzen wollen“, so der Sprecher. „In jedem Fall wird den Betroffenen durch die Einsatzleiter dazu geraten, einen Arzt aufzusuchen, um eventuelle Verletzungen auch für das folgende Strafverfahren zu dokumentieren.“ Außerdem stelle die DVG für alle Vorfälle verbaler und körperlicher Gewalt Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Duisburg.

Wann eine Bearbeitungsgebühr von 7 Euro und eine Strafe von 60 Euro fällig wird

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Darüber hinaus stellt die DVG klar, dass Fahrgäste ohne gültigen Fahrausweis innerhalb einer gesetzten Frist ihr gültiges, personalisiertes Ticket – etwa ein vergessenes Monatsticket – im DVG-Kundencenter vorzeigen können. Nur dann werde lediglich eine Bearbeitungsgebühr von 7 Euro fällig, in allen anderen Fällen seien 60 Euro zu zahlen.