Duisburg. Trompeter Paolo Fresu und Bandoneon-Virtuose Daniele di Bonaventura begeisterten im Intermezzo-Konzert in der ausverkauften Lutherkirche.

Mit dem Trompeter Paolo Fresu und dem Bandoneon-Virtuosen Daniele di Bonaventura waren am Freitag zwei Weltklasse-Musiker im Intermezzo-Konzert in der ausverkauften Duisserner Lutherkirche zu Gast. Das Publikum erlebte einen denkwürdigen Abend.

Paolo Fresu, große Persönlichkeit des italienischen Jazz

Man glaubt, wenige Sekunden lang den verhangenen Ton von Miles Davis zu hören, doch dann öffnet sich der Klang von Paolo Fresu und wird im besten Sinne zum Element einer lyrischen Weltmusik. Der 1961 geborene sardische Trompeter und Flügelhornist gehört nicht nur neben Enrico Rava und Stefano Bollani zu den großen Persönlichkeiten des italienischen Jazz, sondern ist in seiner nun schon über 30 Jahre währenden Karriere auch international einer der gefragtesten Trompeter, der mit allen Größen des modernen Jazz musizierte.


Sein Trio-Projekt „Mare Nostrum“ mit Richard Galliano auf nun schon drei CDs gehört zu den Jazz-Bestsellern in Deutschland. Erst unlängst veröffentlichte Fresu sein sensationelles Album „Altissimo Luce“ mit einem neuen Arrangement eines italienischen kirchlichen Manuskriptes aus dem 13. Jahrhundert mit Klängen großer Schönheit.

Jetzt war der Sarde mit dem verschmitzten Lächeln, nachdem man ihn in Duisburg auch schon mal in der Salvatorkirche und beim Traumzeit-Festival erleben durfte, gemeinsam mit dem Bandoneon-Spieler Daniele di Bonaventura im Intermezzo-Konzert in der Lutherkirche zu Gast. Der Landsmann Fresus, mit dem er 2015 das meditative ECM-Klangkunstwerk „In Maggiore“ aufgenommen hat, ist ein vielseitiger Virtuose, der zwischen Tango und Weltmusik die Grenzen des Jazz mit Leichtigkeit überwindet.

Titel des genialen ECM-Albums „In Maggiore“ in der Lutherkirche

Eröffnet wurde der vielversprechende Abend mit „Da Capo Cadenza“, einer traditionellen Komposition in neuem Gewand, deren Geschichte Fresu und sein Partner instrumental mit düsterer Melancholie erzählen, die den Zuhörer aber dennoch glücklich macht.


Das Duo fesselte sein Publikum vorwiegend mit Titeln seines kompositorisch genialen ECM-Albums „In Maggiore“, das in keiner CD-Sammlung fehlen sollte. Der smarte Weltklasse-Trompeter Fresu, der dann zwischendurch elektronisch verfremdet doch noch nach Miles Davis klang, ist genauso wie der spieltechnisch überragende Di Bonaventura ein atmosphärischer Melodienzauberer ersten Ranges, dem man stundenlang zuhören kann, ohne sich zu langweilen.

„Te Recuerdo Amanda“ und einen Tango

Zuletzt spielte das Duo noch „Te Recuerdo Amanda“, eine Komposition des von den Pinochet-Schergen ermordeten Chilenen Victor Jara, und dann noch einen erdigen und zünftigen Tango, wie ihn nicht nur die argentinische Großmutter liebte. Das begeisterte Publikum feierte zwei grandiose Musiker mit stehenden Ovationen.