Duisburg-Buchholz. Comedian Christian Schulte-Loh ist mit seinem ersten deutschen Soloprogramm auf Tour. Im BG Klinikum überzeugt er nicht nur mit Brexit-Witzen.
Christian Schulte-Loh ist Westfale. Ein Waschechter sogar. Geboren und aufgewachsen ist er in Haltern am See. Karriere als Comedian hat er ausgerechnet in England gemacht, dem Mutterland des schwarzen Humors. Nach zehn Jahren humoristischen Schaffens auf der Insel ist er nun mit seinem ersten deutschsprachigen Soloprogramm auf Tour. Am Donnerstag trat er unter dem Titel „Hallelujah, ich bin der König von England“ im Rahmen der Klinikkultur-Reihe im BG Klinikum auf.
Comedian Schulte-Loh klärt auf: Was der Brexit mit dem Liebesleben zu tun hat
Dass Schulte-Loh das Thema Brexit in den Vordergrund stellte, war zu erwarten. Seine Theorie, warum eine Mehrheit sich für den Austritt aus der EU entschieden hat, scheint plausibel: „52 Prozent der Briten sind unzufrieden mit ihrem Liebesleben, das ist genau der Prozentsatz, der für den Brexit gestimmt hat.“ Auch Theresa May ließ der Komiker nicht unerwähnt: „Die hat sich sehr für psychisch Kranke eingesetzt; dass einer davon jetzt ihr Nachfolger ist, hatte sie wohl nicht erwartet.“
Schulte-Loh erzählte zu Beginn von seiner Jugendzeit im heimischen Haltern. Wie es sich für einen richtigen Westfalen gehört, stammt er aus einer katholischen Familie und war in seiner Kirchengemeinde lange Zeit als Messdiener aktiv. „Zehn Jahre habe ich das gemacht, bin allerdings niemals angefasst worden, das gibt mir schon zu denken“, zeigte er sich fast schon enttäuscht. Sein Vater war Polizist und ein sparsamer Mann. Das demonstriert er auch in seinem Berufsleben: „Der hat aus Sparsamkeit in seiner ganzen Laufbahn nicht einen einzigen Warnschuss abgegeben.“
Über einen wesentlichen Unterschied zwischen Engländern und Deutschen
Der selbst ernannte „König von England“ plauderte natürlich auch aus dem Nähkästchen. Zehn Jahre in London färben ab, seine in England gemachten Erfahrungen bilden die humoristischen Grundlagen seines Programms. Einen gravierenden Unterschied zwischen Engländern und Deutschen hat der Zwei-Meter-Mann durchaus festgestellt: „Engländer sind freundlich, die meinen das aber nicht so; Deutsche sind zumeist unfreundlich, das ist aber dann genauso gemeint.“
In England hat sich der schlaksige Westfale längst einen Namen gemacht, immerhin ist der „German Comedian“ Stammgast im renommierten Londoner „Comedy Store“. Der 41-Jährige ist in Sachen Humor bereits in mehr als 30 Ländern aufgetreten, unter anderem in Dubai, Argentinien und Bosnien. Er pendelt je nach Einsatzschwerpunkt – Schulte-Loh ist nach wie vor in England ein vielgefragter Satiriker – zwischen seinen Wohnsitzen London und Berlin hin und her. In Deutschland wurde er durch TV-Formate wie „Mitternachtsspitzen“, „NightWash“ oder „Quatsch Comedy Club“ einem breiteren Publikum bekannt. Mit der sich zuspitzenden Diskussion um den Brexit trat er auch als England-Experte in Talkshows bei Maybrit Illner und Markus Lanz auf.
Wo Engländer und Deutsche dann doch gleich sind
Die nächsten Termine in der Klinikkultur
In der Reihe Klinikkultur im BG Klinikum stehen in diesem Jahr als nächstes die folgenden Termine an:
Am 26. März gibt es Kabarett mit Horst Schroth; am 22. April mit Fritz Eckenga.
Musikalisch wird’s am 7. Mai: Dann gibt die Sands Family ein Folk-Konzert.
Zum Ende hin wurde Christian Schulte-Loh geradezu philosophisch, als er über die unterschiedliche Wahrnehmung von Zeit sinnierte: „Die Länge einer Minute wird durchaus unterschiedlich empfunden und ist abhängig davon, ob man sich vor oder hinter einer geschlossenen Klo-Tür befindet.“ Diese Wahrnehmung ist in England und Deutschland sicherlich gleich, wie die zustimmenden Blicke aus dem Publikum verrieten. Schmunzelnde Gesichter und viel Beifall gab’s in der Mehrzweckhalle des Klinikums für einen vergnüglichen und bestens gelungenen britisch-westfälischen Kabarettabend.