Duisburg. Nach dem Großbrand bekommt die Niederrheintherme ein neues Gradierwerk. Im Duisburger Revierpark Mattlerbusch werden 640.000 Euro investiert.
Für rund 640.000 Euro entsteht im Revierpark Mattlerbusch in Duisburg ein neues Gradierwerk. Bei einem Feuer wurde das alte Modell schwer beschädigt, die Kehlo-Sauna der Niederrhein-Therme vollständig zerstört. Auch für sie soll es einen Ersatz geben, der aber andere Akzente setzt.
Ein großer Kran hievt mannsdicke Lärchenbaum-Teile in luftige Höhe. Vom Park aus sieht man auf Spanplatten-Sichtschutz, davor entsteht der Rahmen für das Gradierwerk: Ein mit Reisigbündeln gefülltes System, über das Solewasser rieselt und ein nordseeartiges Klima entstehen lässt. Die Inhalation soll gesundheitsförderlich sein, außerdem wird die Umgebungstemperatur abgekühlt.
Duisburg: Gesellschafter teilen sich die Kosten für Gradierwerk
Für den Bau greifen die Stadt Duisburg und der RVR als Gesellschafter mit je 302.500 Euro in die Tasche, die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR) übernimmt die Abbruchkosten in Höhe von 35.000 Euro. Die Versicherung habe nach dem Brand auch gezahlt, die Kosten für das neue Gradierwerk seien aber knapp vier Prozent teurer geworden, als 2016 ursprünglich geplant, sagt Sprecherin Sandra Blat y Bränder.
Der Grund ist ein fachlicher: Architekt Peter Grune, Experte für diese Art von Bauwerken, bestand beim Neubau auf einem Dach, weil das die Haltbarkeit erheblich erhöhe. Teuer sei auch der Schwarzdorn, der als Reisig verbaut werde. Er stamme aus der Ukraine, weil nur da die Triebe durch die härteren Winter die nötige Festigkeit hätten.
Das sind die Details für das Gradierwerk:
- Das Gradierwerk wird 40 Meter lang sein und acht Meter hoch.
- Durch das Dach und die Trennfunktion zwischen Park und Therme soll das Gradierwerk optisch etwas römisches, limeshaftes bekommen, sagt Architekt Peter Grune. Der obere Bereich wirke wie ein Wehrgang.
- Abends soll das Gradierwerk beleuchtet sein.
- Auf der Therme-Seite sollen Lauben entstehen, in die man sich legen und berieseln lassen kann.
- Durch einen Rieseltisch auf der Parkseite soll akustisch ein beruhigendes Plätschern entstehen.
- Das Bauwerk soll vor Vandalismus geschützt werden.
- In Betrieb genommen wird es voraussichtlich Anfang Mai.
Oberbürgermeister Sören Link freut sich über die „Perle im Duisburger Norden“, durch die bereits laufenden Zimmermannsarbeiten fühle es sich schon wie ein Richtfest an. Die Neuaufstellung der Revierparks habe auch für Duisburg einen positiven Effekt.
Niederrheintherme: Ersatz für die große Kehlo-Sauna
Ein Ersatz für die Kehlo-Sauna ist auch gefunden, die Verhandlungen liegen in den letzten Zügen, berichtet Blat y Bränder.
Das Fundament habe den Brand überstanden, sagt die FMR-Sprecherin. Darauf werde eine größere, voraussichtlich 110 Personen fassende Sauna entstehen, die eine moderne Optik bekommen und vor allem für angesagte Show-Aufgüsse genutzt werden soll.
„Das wird im Umkreis die größte Sauna sein“, glaubt Blat y Bränder und verspricht neuartige Technik für Licht und Sound. Die Eintrittspreise würden sich innerhalb der nächsten zwei Jahre aber nicht erhöhen, betont sie.
Brandstifter nicht gefunden - Ermittlungen eingestellt
Der Großbrand am 17. Juni zerstörte die Kehlo-Sauna und über 15 Meter des Gradierwerks. Lichterloh stand in der Nacht der Reisigaufbau in Flammen.
Zeugen hatten Verdächtige in der Nähe beobachtet, Tatverdächtige konnten dennoch nicht gefunden werden. Die Staatsanwaltschaft hat im November die Ermittlungen beendet. Der Sachschaden, der durch die Brandstiftung entstand, soll in einem hohen sechsstelligen Bereich liegen.
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Schon seit 2015 war die Saline wegen eines Sturmschadens nicht mehr in Betrieb. In der Niederrhein-Therme wurden Unterschriften gesammelt, um sie wieder ans Laufen zu bringen. Gerade war die Finanzierung gesichert, ein Architekt beauftragt, als der Brand die Pläne umwarf.
Spatenstich am 6. September
Aus dem Projekt „Zukunft und Heimat: Revierparks 2020“ fließen in den kommenden zwei Jahren 5,6 Millionen Euro in den Mattlerbusch. Ursprünglich sollte auch die Sanierung des Gradierwerks darin enthalten sein. Es entsprach aber nicht den Förderrichtlinien, erklärt Jürgen Hecht von der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR).
Insgesamt werden in die fünf Revierparks 30 Millionen Euro investiert. Der Spatenstich für das gesamte Projekt wird am 6. September in Duisburg erfolgen.