Duisburg. Im Malteser Hospiz St. Raphael in Duisburg lernen Kinder mit dem Verlust eines Menschen zu leben – und dass ihre Trauer keine Krankheit ist.
Das Malteser Hospizzentrum St. Raphael in Duisburg-Homberg bietet für Kinder die Teilnahme an einer ambulanten Trauergruppe an, sie beginnt Mittwoch, 11. März. Das kostenlose Angebot richtet sich an Kinder im Alter zwischen 7 und 13 Jahren, die eine ihr nahe stehende Person verloren haben.
In Kleingruppen sollen sich die Kinder alle zwei bis vier Wochen mit den ausgebildeten Pädagoginnen, Jitka Brick und Nicole Füngerlings treffen. Mit ihnen sollen sie über ihre Erfahrungen sprechen und so lernen, ihr Schicksal besser zu verstehen, wie das Hospiz mitteilt. Nach einem Schnuppertreffen entscheiden können die Kinder entscheiden, ob sie bleiben möchten. Die Therapie dauert ein Jahr. Pro Gruppe nimmt das Hospiz maximal sechs Kinder auf.
Die beiden Gruppenleiterinnen wollen den Kindern zeigen, dass Trauer etwas Normales ist. „Die Kinder lernen auf kreative und spielerische Weise der Trauer zu begegnen“, sagt Füngerlings.
Kindertrauergruppen werden gut angenommen
Bisher haben die Kinder die Trauergruppen gut angenommen. „Wir haben bereits Monate vor Beginn viele Anfragen von Eltern“, sagt die Koordinatorin des Projekts.
Wer sein Kind anmelden möchte, muss das dringend vor dem Beginn der Kindertrauergruppe tun. Danach können keine weiteren Kinder aufgenommen werden. Das Hospiz bietet bereits seit fünf Jahren Kindertrauengruppen an. Die Erste hat im Partnerkrankenhaus St. Anna in Duisburg-Huckingen stattgefunden. Seit letztem Jahr treffen sich auch Gruppen in Homberg.
Kinder lernen, dass sie nicht alleine sind
In den Kursen basteln die Kinder unter anderem eine Gefühlsuhr, auf der sie einstellen können, wie traurig sie im Augenblick sind. Die Uhren nehmen sie mit nach Hause, um sie an ihre Kinderzimmertüre zu hängen. So können Familienmitglieder erkennen, wie es dem Kind geht und darauf reagieren.
Oder sie bestücken den sogenannten „Kraft-Baum“ mit Zetteln, auf denen alle Namen von Personen stehen, die sie in der schweren Zeit unterstützen. „Oftmals erstaunt es die Kinder, wie viele Namen das sind“, sagt Füngerlings.
„Die Trauerblase im Bauch der Kinder ist geplatzt“
In der Gruppe gehe es um „Wahrnehmen, Anschauen und Reflektieren: Die Kinder blicken auf das, was war, was ist und was möglicherweise kommen mag“, sagt sie. Sie lernten, dass sie nicht alleine sind und sie sähen, dass es anderen ähnlich gehe wie ihnen.
Die Resonanz der Kinder aus den letzen Jahren sei sehr postiv, sagt Füngerlings. Besonders den Austausch unter Gleichaltrigen mit ähnlichen Schicksalen heben sie hervor. „Die Trauerblase im Bauch der Kinder ist geplatzt und das schon nach dem zweiten Treffen.“
Das Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser in Duisburg-Homberg informiert über das Angebot und nimmt Anmeldungen entgegen unter 02066 291111.