Duisburg. Vier Menschen starben 2019 bei Verkehrsunfällen in Duisburg. Die Polizei meldet insgesamt mehr Unfälle, aber weniger Schwerverletzte.

Zu 20.125 Unfällen ist die Polizei Duisburg im letzten Jahr gerufen worden, bei 1290 davon wurden 1642 Menschen verletzt, vier Menschen starben. Damit weist die Verkehrsunfallstatistik 11,3 Prozent mehr Unfälle als 2018 – da wurden in 1455 Unfällen 1755 Menschen verletzt.

Im Schnitt rückte die Polizei im vergangenen Jahr 55 mal pro Tag zu einem Unfall aus – insgesamt 2398 Unfälle mehr als 2018. Die Steigerung sei ausschließlich bei Unfällen mit Sachschäden zu beobachten, betont die Polizei. Die Unfälle werden vor allem durch zu hohes Tempo sowie Alkohol- und Drogeneinfluss verursacht.


Die Zahl der Unfallfahrer, bei denen Betäubungsmittel nachgewiesen wurden, sei zurück gegangen - von 41 auf 29 Fälle. Bei Verkehrskontrollen wurde allerdings bei fast 700 Fahrern Drogenkonsum festgestellt (Vorjahr 625). Die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss sei mit 158 nahezu konstant geblieben. Bevor Schlimmeres passiert, konnten 374 betrunkene Autofahrer ausgebremst werden.

Vier Menschen starben im Duisburger Straßenverkehr


Tödlich verletzt wurden ein Motorradfahrer, ein Pedelec-Fahrer und zwei Fußgänger:

- Ein Pedelec-Fahrer starb im Februar, weil eine Autofahrerin auf der Eschenstraße in Wanheimerort die Fahrertür öffnete. Der 62-jährige Radler stieß dagegen, stürzte und starb im Krankenhaus an den Verletzungen.

- Ein 81-jähriger Fußgänger starb, als eine Autofahrerin (89) an einer Ampel auf der Düsseldorfer Straße in Rumeln-Kaldenhausen das Rot-Zeichen missachtete. Bei dem Zusammenstoß wurde der Fußgänger tödlich verletzt.

- Bei einem Unfall auf der L60 in Kaßlerfeld im April wurde ein 35-Jähriger tödlich verletzt, als er über die Straße lief und von einem 45-Jährigen angefahren wurde.

- Im Mai starb ein 51-jähriger Motorradfahrer. Er verlor in einer Kurve der Kruppstraße in Friemersheim die Kontrolle über sein Motorrad und rutschte unter einen geparkten Lkw. Er erlag seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus.

Zurückgegangen sind Unfälle, bei denen Fußgänger oder Fahrradfahrer beteiligt waren. Nach Angaben der Polizei Duisburg wurden 241 Fußgänger verletzt (2018: 288), mit dem Rad oder Pedelec verletzten sich 378 Personen, im Vorjahr 431.

Weniger Kinder und Jugendliche an Unfällen beteiligt


Zurückgegangen ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in Unfälle verwickelt wurden: 2019 seien 158 verunglückt (2018: 173). Zwei Drittel seien per Rad oder zu Fuß unterwegs gewesen. Bei den 15- bis 17-Jährigen sei die Zahl etwa gleich geblieben: 59 in 2019 zu 56 in 2018.

Separat gezählt wurden auch Unfälle mit jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren. Die Zahl der Unfallbeteiligungen ging um 12 auf 235 Fälle zurück. Ebenfalls zurück gingen die Unfälle, bei denen Menschen ab 65 Jahren beteiligt waren: 223 in 2019 (2018: 258).

Einsatzhundertschaft und Verkehrsdienst haben sich 2019 auch wieder der Störer- und Tunerszene angenommen. 26 illegale Autorennen wurden gestoppt, 23 Führerscheine eingezogen, 19 Fahrzeuge sichergestellt.

Mit dem Handy oder Tablet am Steuer wurden rund 4600 Fahrer erwischt, auch 582 Radfahrer wurden wegen Handyverstößen mit einem Bußgeld belegt.

Insgesamt 3613 Unfallfluchten zählt die Polizei Duisburg, in 135 Fällen machten sich Unfallfahrer davon, obwohl Menschen verletzt wurden. 40 Prozent dieser Straftaten seien aufgeklärt worden sowie 61,5 Prozent der generellen Unfallfluchten.

Polizeipräsidentin: „Wir sind auf einem guten Weg“

„Das ist eine positive Entwicklung und zeigt, dass wir in Duisburg auf einem guten Weg sind“, sagte Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels angesichts des jetzt vorliegenden Verkehrsberichts aus dem vergangenen Jahr. „Dennoch werden wir nicht locker lassen, die Ursachen für Verkehrsunfälle zu bekämpfen.“


Das ganze Jahr über seien die Beamten der Verkehrsunfallprävention und des Opferschutzes unterwegs, klären über Gefahren und richtiges Verhalten im Straßenverkehr auf. Wichtig für die Sicherheit im Straßenverkehr seien auch die täglichen Kontrollen von Verkehrsteilnehmern und Fahrzeugen. Geprüft werde die Verkehrstauglichkeit der Fahrer sowie der technische Zustand der Fahrzeuge.

Mehr Sicherheit für Radfahrer: Aktion Geisterradler

Um Radfahren sicherer zu machen, beteiligte sich die Polizei auch an der Aktion „Geisterradler“, die dazu anhalten soll, auf der richtigen Straßenseite den Radweg zu nutzen. Dafür wurden auf Radwegen Piktogramme gesprüht, die einen Geist auf einem Fahrrad darstellen.

Um auf Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen, gibt es auch das Landesprojekt „Crash-Kurs-NRW“, in dem 16- und 17-jährige angesprochen werden. Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter und Menschen, die schwere Unfälle überlebt haben, berichten von ihren Erlebnissen. Im vergangenen Jahr wurden damit über 3300 Jugendliche bei 18 Veranstaltungen erreicht, berichtet die Polizei.

Für Senioren werden Trainings angeboten, die Bus und Bahnfahren sowie den Umgang mit Rollatoren sicherer machen sollen.

Verkehrsexperte mahnt: Defensiv fahren

Prof. Dr. Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC Nordrhein, ist der Meinung, dass es immer noch zu viele Unfälle mit Todesfolge gebe. Er mahnt, dass jeder Autofahrer fünf Punkte bedenken müsse: „Anschnallen, Geschwindigkeitsbegrenzungen beachten, ausreichend Abstand halten, während der Fahrt kein Smartphone benutzen und auf Alkohol und Drogen verzichten. Und eine Erkenntnis muss sich durchsetzen: Vorausschauend und defensiv fahren ist nicht uncool, sondern sorgt für mehr Sicherheit.“