Duisburg-Hamborn. Bis zuletzt wurde gehofft, ohne Erfolg: Der Kinderkarnevalszug in Hamborn fiel dem Wetter zum Opfer. Das Kinderprinzenpaar ist bitter enttäuscht.
An den verbogenen Regenschirmskeletten im Rinnstein wehen die bunten Fetzen der Bespannung. Die Metallgitter für die Absperrungen sind schon beiseite geräumt. Auf dem leeren Altmarkt, wo der Zug aufgestellt werden sollte, parken die ersten Autos. Seit viertel nach elf ist klar: Der 58. Niederrheinische Kinderkarnevalszug Hamborn ist abgesagt. Einzig die kostümierte Familie Stibitz mit Freunden, Bierwägelchen und Enkelkindern will sich ihre Zug-Stimmung nicht nehmen lassen und hält die nasse Stellung. „Wir sind zu Fuß von Beeck aus hergelaufen“, berichtet Wolfgang Stibitz, „als wir hier ankamen haben wir gehört, dass der Zug nicht kommt. Egal, wir feiern jetzt trotzdem.“
Mit lauten Helau-Rufen winken sie einer vorbeifahrenden Polizeistreife, die Ordnungshüter grüßen freundlich zurück. Auch beim traditionellen Empfang der 1. Großen Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Hamborn-Marxloh in der Sparkassenfiliale an der Zugstrecke sind die Narren bemüht, gute Miene zum bösen Wetter zu machen. Obwohl die Enttäuschung verständlicherweise tief sitzt. Zugleiter Karlheinz Müller war über die Feuerwehr die ganze Zeit mit dem deutschen Wetterdienst in Verbindung. Dem Regen und auch dem Sturm hätten die Jecken weitergetrotzt. Als aber für den Nachmittag auch noch eine Gewitterfront angesagt wurde, da mussten sie das rot-weiße Handtuch werfen. „Wir waren nach Serm die letzten die abgesagt haben, wir haben bis zum Schluss gekämpft“, sagt Axel Koch, der Geschäftsführer der Rot-Weißen.
Duisburg: Karnevalswagen kommen nach Absage bei Feuerwehr unter
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Die Wagen wurden umgeleitet, sie stehen teilweise bei der Feuerwehr unter, die Musikkapellen wurden nach Hause geschickt. Die Kamellen werden auf dem Rosenmontagszug in der Innenstadt ihren großen Wurf erleben, wenn sich das Wetter bis dahin so bessert, wie erwartet.
Besonders schwer hat die Absage die Kinderprinzencrew getroffen. Sie haben gehofft und gebangt und waren bei der Verkündung des endgültigen Aus im Rathaus in Tränen aufgelöst. „Ich habe mich bemüht nicht zu weinen“, sagt Kinderprinz Luca und auch Maya, Celina und Jana haben ihre Tränen abgewischt und die Enttäuschung runtergeschluckt. „Im Verein nimmt jetzt jeder jeden in den Arm, so ist das im Karneval“, sagt Prinzessin Maya und zeigt was für ein Profi sie nach 150 Auftritten in der Session schon ist. Sogar der schwer gebeutelte Vereinspräsident Wolfgang Swakowski hat bei der Begrüßung der Vereinsmitglieder und Gäste das Wasser in den Augen stehen. „Wir können ja nicht die Gesundheit der vielen Kinder im Zug und der Gäste aus Teneriffa riskieren.
Jecken machen das Beste draus
Die Karnevalskönigin von Santa Cruz de Tenerife muss mit ihren Leuten noch im Düsseldorfer Rosenmontagszug dabei sein“, rechtfertigt der Präsident die schwere Entscheidung und deutet auf die leichten Strohhüte, kurzen Hosen und die dünnen Lederschuhe der spanischen Gäste von der sonnigen Kanareninsel. Im sturmgepeitschten Marxloh vor der Türe wäre wahrhaftig jeder Sommerkönig fehl am Platz. Die Jecken machen das Beste draus und feiern in der proppenvollen Sparkassenfiliale weiter. Und die Kinderprinzencrew darf das Buffet eröffnen und sich vor allen anderen die besten Häppchen rauspicken.
Letzte Absage vor 30 Jahren
Die letzte Absage von Europas größtem Kinderkarnevalszug liegt lange zurück. Nach der Erinnerung den Vereinspräsidenten musste im Jahr 1990 wegen des Golfkrieges der Zug abgesagt werden.
Und auch das Wetter hat den Jecken schon einmal einen eisigen Strich durch die Rechnung gemacht. Da musste der Zug wegen 50 cm Neuschnee ausfallen.