Duisburg. Ihrer Trauer und Wut verliehen am Samstag rund 600 Duisburger bei der Demonstration nach dem Attentat von Hanaus Ausdruck.
Trauer und Zorn prägen die Stimmung vieler Duisburger nach dem rechtsextremistischen Anschlag in Hanau. Das Bündnis „Duisburg stellt sich quer“ rief zusammen mit dem „Internationalistischen Bündnis gegen Rechtsentwicklung, Faschismus und Krieg“ und der Duisburger Montagsdemo am Samstag zur Demonstration vor dem Hauptbahnhof auf. Ungefähr 600 Menschen kamen dort zusammen, um gemeinsam zu trauern und unter dem Motto: „Gemeinsam den rechten Terror stoppen“ gegen Hass, Rassismus und Faschismus zu demonstrieren.
Schweigeminute für die Opfer von Hanau
„Ich verspüre sehr viel Erschütterung und Wut“, sagt Sylvia Brennemann, Sprecherin des Bündnisses „Duisburg stellt sich quer“. Nach einer Schweigeminute eröffnet Gizem Kockaya, ebenfalls vom Bündnis, ihre Rede und verliest die Namen der Opfer. „Vergesst ihre Namen nicht“, fordert sie die Menschen auf. In ihrer Rede übt sie harsche Kritik an der Regierung und insbesondere an Björn Höcke (AfD). „Der Anschlag in Hanau ist die traurige Fortsetzung einer Reihe von rassistischen Mord- und Terroranschlägen in Deutschland und auf der ganzen Welt“.
Die Bündnis-Sprecherin thematisiert anderem das Attentat in Christchurch (Neuseeland) und die gezielte Hinrichtung des CDU-Politikers Walter Lübcke. „Obwohl immer bekannter wird, dass diese Nazis auch tief bis in den staatlichen Behörden verankert sind und sich ein Teil von ihnen auf einen Bürgerkrieg einstellt, werden Rechtsterroristen immer wieder innerhalb kürzester Zeit als Einzeltäter bezeichnet“, sagt Kockaya. „In diesem Land sieht man den Faschismus vor lauter Einzeltäter nicht mehr“, fügt sie hinzu.
Demonstranten tragen Zettel mit den Namen der Ermordeten
Für ihre Rede gibt es bei den Anwesenden viel Beifall. „Ich bin hier um ein Zeichen gegen Rechts zu setzten. Es ist cool, dass sich so viele dafür einsetzten, aber gleichzeitig auch traurig, dass es sowas immer noch gibt“, sagt Tim Sonnenberger (20). Der Großteil der Anwesenden trägt einen Zettel mit den Namen der Opfer an ihrer Kleidung. „Ich bin immer noch mehr als schockiert, dass die Jugendlichen ermordet wurden.“, meint Binali Demir, Ratsherr der Fraktion der Linken.
Neben der Linken beteiligten sich auch Vertreter von „Die Partei“, der MLPD und der DKP an der Demo. Auch Mitglieder anderer Bündnisse wie „Omas gegen Rechts“ waren dabei. „Es macht Mut, dass so viele Wert auf den zivilen Zusammenhalt legen“, meint Binali Demir. Der Demonstrationszug bewegte sich nach den Ansprachen durch die Stadt und löste sich danach am Stadttheater auf. „Duisburg ist eine sehr diverse Stadt und das macht sie sehr besonders. Ich finde es gut, dass sich die Menschen hier zusammentun und Teil der Demonstration sind“, sagt Ida Spingys (22).