Duisburg. Hochbetrieb im Schauspiel-Bereich des Theaters Duisburg: Für gleich vier Produktionen des Theatertreffens der 41. Akzente laufen die Proben.

So viel Hochbetrieb ist selten im Theater Duisburg: In der Sparte Schauspiel proben am Opernplatz derzeit gleich vier Teams gleichzeitig an sehr unterschiedlichen Produktionen, die im März und April im Programm des Theatertreffens der 41. Duisburger Akzente Premiere feiern.

Zunächst ist die moderne Liebesgeschichte „Einer und Eine“ von Martin Heckmanns (Premiere: Samstag, 7. März) und der Coming-of-Age-Monolog „Bunny“ von „Harry Potter“-Co Autor Jack Thorne (Premiere: Freitag, 20. März) im Foyer III und im Opernfoyer zu sehen sein. Vor allen Vorstellungen des Theatertreffens können die Besucher im Eingangsbereich des Theaters bei der interaktiven Performance „Glückstankstelle“ ein wenig Glück aufzutanken. Am 30. April folgt die Premiere eines modernen Klassikers: In der offenen Jugendclub-Produktion „Der gute Mensch von Sezuan“ stellt sich das Junge Ensemble mit Bertolt Brecht die Frage, wie gut ein Mensch wirklich sein kann, und ab wann er sich schuldig machen muss, um nicht selbst unterzugehen.

Jugendclub „Spieltrieb“ als Keimzelle für ein Junges Ensemble

„Das hat es so noch nie im Theater Duisburg gegeben, glaube ich“, sagt Michael Steindl. Der Schauspielintendant hat in seinem Bereich, lange hauptsächlich ein Gastspielbetrieb, aus einem Theaterjugendclub heraus ein stetig wachsendes Junges Ensemble formiert. Unter dem Label „Spieltrieb“ können Theaterinteressierte ab 17 Jahren dort ersten Theatererfahrungen sammeln.

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Duisburg-Debüt: Till Beckmann spielt in der Liebeskomödie „Einer und Eine“ beim Akzente-Theatertreffen.
Duisburg-Debüt: Till Beckmann spielt in der Liebeskomödie „Einer und Eine“ beim Akzente-Theatertreffen. © FUNKE Foto Services | Foto: Rainer Raffalski

Während die Teilnahme am Jugendclub-Projekt „Der gute Mensch von Sezuan“ dem Nachwuchs offen stand, hat Intendant Steindl sein Ensemble für die Produktionen „Einer und Eine“ und „Bunny“ bewusst und behutsam ausgewählt. In der Liebeskomödie „Einer und Eine“ sind mit Adrian Hildebrandt und Katharina Abel zwei Schauspieler zu erleben, die im „Spieltrieb“ begonnen haben und inzwischen eine professionelle Schauspielausbildung abgeschlossen haben.

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Anna Marienfeld und Till Beckmann

Dazu geben zwei weitere junge Darsteller aus dem Ruhrgebiet ihr Debüt: Till Beckmann, der auch als Autor, Comedian und Veranstalter tätig ist. Etwa mit dem Ensemble „Spielkinder“, in dem er mit seinen Geschwistern Maja, Lina (2011 Schauspielerin des Jahres in „theater heute“) und Nils Beckmann Herzensprojekte realisiert. Anna Marienfeld steht vor allem in Dortmund mit den freien Gruppen Sir Gabriel Trafique und Kulturbrigaden regelmäßig auf der Bühne. Gemeinsam verkörpern Marienfeld und Beckmann in „Einer und Eine“ (Regie: Eva Zitta) ein Akademikerpärchen, das sich bei einem Unfall im Supermarkt kennen und lieben lernt.

Junges Talen im Scheinwerferlicht

In „Bunny“ gehört das Scheinwerferlicht ganz allein einem jungen Talent: Die 18-jährige Emma Stratmann, bekannt aus den „Spieltrieb“-Produktionen „Rattenkinder“, „Geschlossene Gesellschaft“ und „Romeo und Julia“, verkörpert eine junge Frau, die unvermittelt in eine wilde Verfolgungsjagd durch Duisburg gerät. Autor Jack Thorne, der auch gemeinsam mit J. K. Rowling das vielfach ausgezeichnete Stück „Harry Potter und das verwunschene Kind“ verfasst hat, gelingt es in „Bunny“, ein einfühlsames und ehrliches Porträt einer 18-Jährigen in all ihren Widersprüchlichkeiten und Sehnsüchten zu zeichnen.

Junges Ensemble schenkt zwei Minuten Glück

Die Besucher von „Einer und Eine“, „Bunny“ und allen weiteren Gastspielen des Theatertreffens der 41. Duisburger Akzente dürfen sich auf ein besonderes Erlebnis vor Beginn der Vorstellungen freuen. „Für die ‘Glückstankstelle’ habe ich vier Spielern unseres Jungen Ensembles die Aufgabe gegeben, ihre eigenen kleinen Performances zu entwickeln, mit denen sie Leuten innerhalb von ein oder zwei Minuten ein wenig Glück schenken können“, berichtet Dramaturg und „Glückstankstelle“-Regisseur Florian Götz.

Gemeinsam ist allen Performances die Form: Die Theatergäste können einen Kopfhörer greifen und werden dann von den Nachwuchs-Darstellern für einen kurze Weile in eine andere Welt entführt.