Duisburg. Das Mercator-Gymnasium in Duisburg kämpft gegen Rassismus. Nun wurde es für seine Mühen belohnt – mit der Auszeichnung „Schule ohne Rassismus“.

Das Mercator-Gymnasium im Dellviertel setzt ein Zeichen gegen Diskriminierung. Am Freitag hat das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ das Gymnasium in einem festlichen Akt für sein Engagement gegen Ausgrenzung, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit ausgezeichnet.

Die Regionalvertreterin des Netzwerks, Julia Rombeck, überreichte in der Aula der Schule eine Plakette mit der Aufschrift „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Eine Schülerband spielte den Anti-Nazi-Song „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten, Bürgermeister Erkan Kocalar (Die Linke) hielt eine Rede, Schülerinnen und Schüler ließen bunte Luftballons in den Himmel steigen, Lehrer und Schüler tanzten gemeinsam zu türkischer Musik.

Nicht nur eine Auszeichnung, auch eine Pflicht

Um die Auszeichnung zu erhalten, mussten die Schülerinnen und Schüler Unterschriften sammeln von über 70 Prozent der Schülerschaft, des Kollegiums, der Reinigungskräfte und sonst in der Schule arbeitenden Personen.

Mit der Unterschrift stimmen diese drei Pflichten zu: Sie treten dafür ein, dass die Schule gegen jede Form der Diskriminierung ankämpft – durch Projekte, Aktivitäten und Initiativen. Wenn sie diskriminierende Handlungen in der Schule beobachten, schreiten sie ein und suchen eine Lösung. Und einmal im Jahr muss ein Schulprojekt organisiert werden, dass sich mit dem Thema Diskriminierung auseinandersetzt.

Bürgermeister Erkan Kocalar ist Pate des Projekts

Erkan Kocalar steht Pate für das Projekt. Die Patenschaft ist die zweite Bedingung, um die Auszeichnung zu erhalten. Kocalar, dessen Tocher selbst das Mercator-Gymnasium besuchte, zeigte sich in seiner Rede gerührt: „Ich bin sehr froh, glücklich und ein Stück stolz.“

Das Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ ist keine staatliche Einrichtung, die Verantwortung liegt im Trägerverein Aktion Courage. In Deutschland tragen etwa 3000 Einrichtungen diesen Titel.

Schulleiterin Wibke Harnischmacher war begeistert

In Duisburg gibt es 13 solcher Schulen. Schafft eine Schule die Auszeichnung, wird sie vom Netzwerk bei anti-diskriminierenden Projekten finanziell und ideell unterstützt.

Seit kurz vor Weihnachten hatte sich das Mercator-Gymnasium in wöchentlich stattfindenden Treffen auf die Preisverleihung vorbereitet. Schulleiterin Dr. Wibke Harnischmacher schwärmte nach dem Bühnenprogramm am Freitag: „Ich bin bezaubert von den vielen Talenten.“ Sie lobte auch die Lehrerschaft für deren Leidenschaft, sich gegen Rassismus einzusetzen.

Kritik am Preis „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“

Ein häufig geäußerter Kritikpunkt am Netzwerk ist, dass der Titel ablenke. Er führe nicht automatisch dazu, dass es keinen Rassismus mehr an einer Schule gibt, suggeriere dies jedoch. Dagegen wendete Julia Rombeck, Regionalvertreterin des Netzwerks, ein, dass der Preis vor allem eine Aufgabe sei: „Die Schüler müssen den Preis erst noch mit Leben füllen.“

Der amtierende Schülersprecher Abu überlegt bereits, welches Projekt die Schule dieses Jahr umsetzten kann. Er denke daran, Treppen im Schulgebäude bunt zu streichen und „Willkommen“ in vielen Sprachen darauf zu schreiben. Eine andere Idee sei es, Menschen verschiedener Herkunft auf die Wände im Treppenhaus zu malen, um zu zeigen, „dass wir hier hier für Vielfalt stehen“.