Duisburg-Wedau. Beim Großeinsatz der Feuerwehr an 80 Wohnungen drohte eine Evakuierung der Häuser. Sie wurde vermieden – doch das sagte den Bewohnern niemand.
Der Großeinsatz der Feuerwehr vergangene Woche in Wedau ging zwar glimpflich aus – allerdings wussten die betroffenen Bewohner davon lange nichts. Weil aus Gründen des Brandschutzes zunächst eine mögliche Evakuierung im Raume stand, saßen einige tagelang auf gepackten Koffern in der Sorge, ihre Wohnung von jetzt auf gleich verlassen zu müssen.
Dass die Rettungsverhältnisse letztendlich ausreichend waren, um eine Evakuierung abzuwenden, sei zwar gut, sagt Andreas Diersch, dessen Tochter in einem der betroffenen Häuser wohnt. „Bloß: Meiner Tochter hat niemand Bescheid gesagt. Sie saß dort auch nach dem Donnerstag auf gepackten Koffern“, ärgert sich Diersch.
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Ganz unerwartet dürfte der Feuerwehreinsatz am vergangenen Mittwoch und Donnerstag für die Bewohner der Häuser auf dem Dirschauer Weg nicht gewesen sein. „Vor Weihnachten musste eine Person aus ihrer Wohnung geborgen werden, da haben die Feuerwehrleute wohl überlegt, wie das im Ernstfall in den oberen Etagen funktionieren würde“, erinnert sich Diersch.
Feuerwehr, Ordnungsamt und Vonovia zogen ab, ohne Entwarnung zu geben
„Gewarnt wurden die Bewohner in der vierten Etage von Vonovia-Mitarbeitern“, erinnert sich Andreas Diersch, „wenn es zu einer Evakuierung kommen sollte, fände die am Donnerstag statt.“ Dierschs Tochter bereitete sich also vor, packte das Nötigste ein und wartete. „Sie hat sich natürlich Sorgen gemacht, dass sie in eine Notunterkunft muss.“
Dank ausreichender Anfahrtswege und provisorischer Feuerwehrzufahrten konnten die Einsatzkräfte eine Evakuierung abwenden. Bloß, der Tochter von Andreas Diersch hatte das niemand gesagt, und so wartete sie weiterhin mit ihren gepackten Koffern auf die kurzfristige Umsiedlung. „Da sind einfach alle gegangen“, erinnert sich Diersch an den Abzug von Feuerwehr und Ordnungsamt, „keiner der Mieter wusste, was los ist.“
Vonovia erklärt: „Es gab keine belastbaren Aussagen“
„Zuerst mal sind wir sehr froh, dass die Gebäude nicht geräumt werden mussten“, sagt Vonovia-Sprecherin Bettina Benner. „Wenn sich Mieter in diesen Turbulenzen nicht abgeholt gefühlt haben, können wir uns nur entschuldigen.“ Dass es keine „Entwarnung“ von Vonovia-Mitarbeitern gab, habe einen ganz einfachen Grund. „Es gab am Donnerstag keine belastbare Aussage, aufgrund der wir eine endgültige Entwarnung hätten aussprechen können“, erklärt Benner. Auch bis jetzt gebe es noch kein offizielles Schreiben dazu.
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33 der 80 betroffenen Wohnungen werden von der Vonovia vermietet, „deswegen waren auch immer Kollegen da“, erklärt Benner. Bloß habe es für die nichts zu berichten gegeben: „Die Feuerwehr hat nacheinander viele Test durchgeführt. Nur weil es an einer Stelle Entwarnung gab, hieß das nicht, dass auch überall sonst alles klar war.“
Es war ein Großeinsatz
Die beiden betroffenen Häuser auf dem Dirschauer Weg stammen aus dem Jahr 1961. Die Feuerwehr testete in der vergangenen Woche vor allem die Möglichkeiten, die Hausbewohner im Brandfall zu evakuieren.
Dazu rückte sie mit mobilen Schiebeleitern, aber auch mit Leiterwagen an.
Jetzt bespricht die Stadt mit der Eigentümergemeinschaft, welche Änderungen zwecks Brandschutz umgesetzt werden müssen.
Stadt wäre nur im Falle einer Evakuierung verantwortlich gewesen
Stadtsprecherin Anja Kopka erklärt, warum auch die Stadt, in Form des Ordnungsamtes zum Beispiel, den Bewohnern keine Entwarnung gegeben hat. „Unsere Aufgabe wäre es gewesen, die Bewohner im Falle einer notwendigen Evakuierung ins Bilde zu setzen“, so Kopka. Weil das nicht der Fall war, habe die Verantwortung bei der Vonovia gelegen. „Aber“, betont Anja Kopka, „die Stadt will sich damit nicht über die Vonovia beschweren. Die Mitarbeiter haben sich in der ganzen Situation sehr anständig verhalten.“