Duisburg. Die Duisburger Firma Gerber Humidore baut weltweit einzigartige Zigarrenschränke aus Holz. Die Kunden: Hotels, Kreuzfahrtschiffe und Superreiche.

Von Duisburg aus werden sie in Luxushotels geliefert, auf Kreuzfahrtschiffe und auf Privatinseln: Humidore der Firma Gerber. Die maßgefertigten Zigarrenschränke der Manufaktur aus Kaßlerfeld sind weltweit einzigartig. Die Kunden: Superreiche rund um den Globus.

Den bis zu fünfstelligen Preis pro Humidor bezahlen die Reichen der Welt. Über ihre Namen hüllt sich Geschäftsführer Karl-Heinz-Gerber jun. in Schweigen. Immerhin, so viel verrät er: Manche Kunden „kaufen sich auch gerne mal einen englischen Fußballclub“, anderen gehört ein Formel-1-Team. Im Fall eines Kunden lieferte er auf eine Privatyacht, die zu den größten der Welt gehört, Preis: „200 Millionen Euro und mehr“. Ein anderer ließ sich einen Spezialhumidor in sein interkontinentales Privatflugzeug einbauen; ein Rennsportfan bestellte einen aus Echtcarbon – daraus werden sonst Formel-1-Boliden gebaut.

Karl-Heinz Gerber jun. (rechts) ist bei der Duisburger Firma Gerber Geschäftsführer in fünfter Generation. Hier begutachtet er zusammen mit Tischler Sascha Kempe Furnierhölzer für die Luxushumidore des Unternehmens.
Karl-Heinz Gerber jun. (rechts) ist bei der Duisburger Firma Gerber Geschäftsführer in fünfter Generation. Hier begutachtet er zusammen mit Tischler Sascha Kempe Furnierhölzer für die Luxushumidore des Unternehmens. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

In der Werkstatt in Kaßlerfeld riecht es nach Harz, im Keller stapeln sich sorgsam sortierte Hölzer und Furniere im Wert von 100.000 Euro und mehr in meterhohen Regalen. Von der fast weißen Ahorn-Pyramide bis zum teilweise tiefschwarzen Ziricote verarbeitet Gerber Humidore hunderte Hölzer. Eines der teuersten: Nussbaum; eine einzige Wurzel kann schon mal 50.000 Euro kosten. Es ist wegen Hölzern wie diesen, dass Gerber sagt: „Gold ist ein relativ günstiger Werkstoff. Da sind manche Hölzer teurer.“

Manche Humidor-Hölzer sind so selten, dass sie unter Artenschutz stehen

Und vor allem seltener. So selten, dass die Spanische Zeder – übrigens weder spanisch noch eine Zeder, sondern ein Mahagonigewächs aus Westafrika und Südamerika – unter das Washingtoner Artenschutzabkommen fällt. Gut, dass die Bäume inzwischen auf Plantagen wachsen: Denn jeder Humidor-Korpus, der etwas auf sich hält, besteht aus ihrem Holz. Dabei kann der gelernte Tischler Gerber über sein Standardholz für den Innenausbau ganz schön vom Leder ziehen: „Es ist spröde, teuer und harzt – alles, was ein Schreiner nicht haben will.“ Aber es ist auch: ein sinnliches Erlebnis für die Nase. Sein Duft: würzig, aber nicht zu dominant, „in Kombination mit der Zigarre ist das wunderbar“, schwärmt der Juniorchef.

Diesen Humidor ließ sich ein Rennsportfan mit Echtcarbon beschichten – aus diesem Material werden sonst Formel-1-Boliden gefertigt.
Diesen Humidor ließ sich ein Rennsportfan mit Echtcarbon beschichten – aus diesem Material werden sonst Formel-1-Boliden gefertigt. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

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Derart seltene Hölzer haben ihren Preis – bei Karl-Heinz Gerber jun. auch einen, der sich nicht in einer Ziffer mit einer Währung dahinter bezahlen lässt. Königsholz zum Beispiel kann er heute nicht mehr beschaffen, „das gibt es nicht mehr“. In seinem Lager aber liegt noch eine kleine Menge – ein Stück Erbe von seinem Großvater, der ihm seine Holzsammlung hinterlassen hat. „Das sind kleine Schätze“, sagt Gerber. Schätze, die er nicht einfach so eintauscht gegen Geld. „Ich will Kunden, die sich dafür begeistern.“ Und so ist authentischer Enthusiasmus die Währung, für die es doch noch einen Humidor aus Königsholz geben könnte.

Gerber Humidor aus Duisburg ist ein Familienunternehmen aus dem 19. Jahrhundert

Das Unternehmen ist ein Familienbetrieb, mit den beiden Karl-Heinz Gerbers (Gerber Senior und Junior) ist die vierte und fünfte Generation Geschäftsführer. Als die Schreinerei 1883 gegründet wurde – von einem Zigarrenraucher – wurden die dicken Tabakrollen noch in schlichten Kisten aufbewahrt. Heute sind daraus Humidore geworden, unter deren Holz Hightech steckt: Luftfeuchtigkeit, Frischluftzufuhr, Entkeimung, alles lässt sich per Smartphone-App steuern.

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„Die Zigarre will nicht irgendwie gelagert werden, sie braucht ganz bestimmte Rahmenbedingungen“, erklärt Regina Manning vom Customer Service. Denn Zigarren sind Mimosen: Zu trocken schmecken sie nicht, zu feucht beginnen sie zu schimmeln. Damit sie ihr Aroma entfalten können, benötigen sie eine leichte Tropenfeuchte: um die 70 Prozent Luftfeuchtigkeit. Ist der Tabak mild oder stark? Wie fest ist die Zigarre gewickelt? Wie ist der persönliche Geschmack des Aficionado? Je nachdem muss es ein halber Prozentpunkt mehr oder weniger sein.

Die Käufer der Humidore aus Duisburg: Luxushotels auf der ganzen Welt

Bis zu 30.000 Euro kostet ein Humidor von Gerber in Duisburg.
Bis zu 30.000 Euro kostet ein Humidor von Gerber in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Aus Duisburg kommen Gerbers Kunden kaum, dafür aus der ganzen Welt, gerne auch eingeflogen. Da verbindet der Geschäftsmann aus Saudi-Arabien seinen Detox-Urlaub in München mit einem Stop-over in Duisburg-Kaßlerfeld. Luxushotels wie das Adlon Kempinski in Berlin ordern die guten Stücke für ihre Raucherlounges, der Fünf-Sterne-Palast Cesar’s Bluewaters in Dubai präsentiert in seinem Havana Social Club darin die edlen Stücke für den Aficionado, auf den „Mein Schiff“-Kreuzfahrten bereist auch ein Gerber-Humidor die Weltmeere, und es gibt sicher unangenehmere Dienstreisen, als für die Wartung eines Humidors auf eine Privatinsel in die Südsee zu jetten.

Hauptgeschäft: klassische Schreinerei

Karl-Heinz-Gerber Junior ist gelernter Schreiner. Außerdem hat er BWL studiert. Eigentlich ist er Nichtraucher – mit Kunden darf es aber ab und an eine Zigarre sein.

Die Firma Gerber lebt hauptsächlich von der klassischen Schreinerei. Die Humidore sind ihre Luxusmarke. Nur eine handvoll der insgesamt 45 Mitarbeiter stellt sie her.

Der Preis für einen Humidor muss nicht fünfstellig sein: Los geht’s ab 2.500 Euro.

Bis zu 30.000 Euro kostet der Zigarrenschrank aus der Manufaktur Gerber. Luxus? Ja. Dennoch, eins hat Karl-Heinz Gerber jun. von seinen Kunden schon oft gehört: „Die meisten sagen, wir sind viel zu günstig.“

Hauptgeschäft: klassische Schreinerei

Karl-Heinz-Gerber Junior ist gelernter Schreiner. Außerdem hat er BWL studiert. Eigentlich ist er Nichtraucher – mit Kunden darf es aber ab und an eine Zigarre sein.

Die Firma Gerber lebt hauptsächlich von der klassischen Schreinerei. Die Humidore sind ihre Luxusmarke. Nur eine handvoll der insgesamt 45 Mitarbeiter stellt sie her.

Der Preis für einen Humidor muss nicht fünfstellig sein: Los geht’s ab 2.500 Euro.