Duisburg-Rheinhausen. Die Ausstellung „Weiß“ des Duisburger Künstlerbunds zeigt die Vielfalt der unbunten Farbe – die sich in einer zerbrochenen Scheibe widerspiegelt.

Weiß so weit das Auge reicht und mittendrin ein schwarzer Punkt, der sich bei genauerem Betrachten als ein einsamer Pinguin entpuppt. Das eindrucksvolle Foto von der arktischen Schneelandschaft hat Künstlerin Britta Lauer während einer ihrer drei Reisen mit dem Forschungsschiff Polarstern aufgenommen, ab heute ist es neben 21 anderen Werken in der Ausstellung „Weiß“ des Duisburger Künstlerbundes in der Galerie Rheinhausen zu sehen.

Dabei waren zunächst nicht alle Künstler von dem Thema „Weiß“ für ihre alljährliche Ausstellung überzeugt, wie sie vor der Ausstellungseröffnung lachend erzählen. Doch als Wolf Lipka nur zweifelnd „Ich weiß nicht…“ murmelte, war es entschieden. Passte doch auch. Irgendwie. Also setzte sich selbst der Kritiker intensiv mit der unbunten Farbe auseinander und schuf kurzerhand eine großformatige Graphitzeichnung auf Papier. „Auf der Bühne sieht man nicht die Menschen selbst, sondern die Bewegung und Farben“, erklärt er. Das tanzende Weiß vor schwarzem Hintergrund findet sich schließlich in der Rückenansicht seiner Tänzerinnen wieder, auf die Besucher direkt beim Betreten der Galerie stoßen.

Ganz anders dagegen näherte sich Roger Löcherbach dem Thema, indem er einen minimalistischen Kubus baute und weiß anstrich. Um die Tiefe des Kunstwerks zu verstehen und das wortwörtlich, lohnt sich der Blick durch ein kleines Loch. Im Inneren scheint eine murmelnde Holzskulptur umherzuwandern und völlig in ihrem „Gedankengang“ versunken zu sein. Derart inspiriert führt der eigene Gang weiter durch die Galerie bis zu einem weißen Triptychon.

Sandige Reisespuren und zerbrochene Glasspuren

Elisabeth Höller schuf bereits im Jahr 1999 ihre „Reisespuren“, klebte dazu Sand aus verschiedenen Ländern auf die Leinwand und überzog alles mit Wachs und Acryl. Herausgekommen ist so eine „Weltkarte“, wie sie selbst sagt. „Die Grundstimmung ist zwar weiß, aber man bekommt ganz verschiedene Farben zu sehen.“ Wem das noch nicht abstrakt genug ist, braucht nur wenige Schritte weiter zu gehen.

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Dort hängt eine mehrmals gerissene Glasscheibe, die einen irritiert nach einem Bild suchen lässt. Dabei ist die Scheibe an der weißen Wand selbst das Kunstwerk von Alexander Voß, der im Laufe der Jahre die Reduktion in seinen Arbeiten immer weiter gesteigert hat. Vom Naturstudium über die Zeichnung bis zur Linie. „Weiß kann auch ein leeres Blatt oder eine leere Wand sein. Und das kann bedeuten, dass man vor dem Nichts steht“, sagt er. „Die Kunst gibt dem Menschen die Möglichkeit, dem Nichts eine Bedeutung zu geben.“ Mit einem so philosophischen Gedanken lässt es sich direkt ganz anders durch eine kaputte Scheibe auf eine weiße Wand blicken.

Doch bei so viel Weiß sucht der ein oder andere vielleicht nach einem schwarzen Gegenpol. Ein Tipp: Einfach umdrehen und in der arktischen Schneelandschaft einen kleinen Punkt suchen. So ein einsamer Pinguin kann echten Halt bieten.

>>> Die Ausstellung „Weiß“

  • Der Duisburger Künstlerbund lädt zur Ausstellungseröffnung am heutigen Samstag um 17 Uhr in der Galerie Rheinhausen, Händelstraße 6, ein. Jutta Flaßhove von der Bezirksbibliothek Rheinhausen und Chinmayo vom Duisburger Künstlerbund halten eine Begrüßungsrede, außerdem bekommt jeder Besucher einen kleinen Ausstellungskatalog geschenkt.
  • Wer es nicht zur Eröffnung schafft, kann sich die Ausstellung noch bis zum 19. März ansehen. Geöffnet ist immer dienstags bis freitags zwischen 10 und 13 Uhr sowie zwischen 14 und 18.30 Uhr, samstags zwischen 10 und 13 Uhr.