Duisburg. Sechsmal hat eine 40-köpfige Jugendbande nach Erkenntnissen der Kripo in Duisburg zugeschlagen. Bei den Überfällen gingen die Räuber rabiat vor.

Kioske, Lotto-Annahmestellen oder Discounter in Duisburg sind in den letzten Wochen immer wieder das Ziel von Raubüberfällen geworden. Die Kriminalpolizei ist sich sicher: Die Raubserie geht auf das Konto einer 40-köpfigen Jugendbande aus Homberg. Das Alter der Tatverdächtigen und die Brutalität, mit der sie vorgingen, ist erstaunlich.

Anhand der Beweise können die Ermittler schon ziemlich viele Fakten zu der Raubserie vorlegen: Sechs Überfälle im November, Dezember und Januar sollen auf das Konto der 40 Jugendlichen gehen, die erst zwischen 14 und 16 Jahre alt sind. „Nach derzeitigen Erkenntnissen hat sich die Bande untereinander organisiert“, sagt Polizeisprecher Jonas Tepe. Die Überfälle haben sie wohl immer in unterschiedlicher Konstellation begangen.

Duisburg: Junge Räuber gehen rabiat vor

Auch interessant

Bei ihren Taten gingen die jungen Räuber zum Teil rücksichtslos vor: Am 17. November stürmen drei von ihnen mit Sturmhauben maskiert in eine Lotto-Annahmestelle an der Kirchstraße in Hochheide. Dort stoßen sie eine 59 Jahre alte Mitarbeiterin zu Boden, bedrohen sie mit einem Messer und flüchten mit Bargeld als Beute. Am Nikolaustag zücken zwei Maskierte in einem Discounter ebenfalls an der Kirchstraße Messer und Hammer. Kassiererinnen händigen ihnen daraufhin Geld aus. Eine Woche später ist eine Trinkhalle an der Moerser Straße das Ziel der Jugendbande: In dem Verkaufsraum zerrt ein Duo eine Angestellte zum Tresor. Ihre Beute: Bargeld und Zigaretten.

Die Ermittler bitten nach den Taten um Hinweise aus der Bevölkerung. Nach einem Überfall auf ein weiteres Lottogeschäft Ende Dezember erhärtet sich die Verdachtslage: Polizisten nehmen vier Jugendliche fest. Die Befragungen untermauern die Ermittlungsergebnisse: Gegen zwei Tatverdächtige erlässt der Richter Haftbefehl.

Schlag gegen Jugendbande am Dienstag

Aber die Raub-Serie geht auch nach den Festnahmen weiter: Am 17. Januar, einem Freitag, fordert ein Duo unter Vorhalt eines Hammers in einem Geschäft an der Augustastraße in Baerl die Herausgabe des Kasseninhaltes. Eine Angestellte flüchtet und bringt sich in einem Nebenraum in Sicherheit. Auffällig: Bei dem Überfall trägt einer der Jugendlichen eine Trainingsjacke des VfB Homberg.

Der große Schlag gegen die Jugendbande erfolgt dann am Dienstag: Die Staatsanwaltschaft beantragt Durchsuchungsbeschlüsse für acht Objekte. In den Wohnungen der Eltern treffen die Polizisten neun Tatverdächtige an und nehmen sie zur erkennungsdienstlichen Behandlung mit auf die Wache. Danach kommen sie wieder frei. In den Wohnungen stellen die Kripo-Beamte Kleidung, Masken und Mobiltelefone sicher.

Alle Verdächtigen leben in Duisburg-Homberg

Aus Ermittlungstaktischen Gründen und zum Schutz der Jugendlichen nennt die Polizei noch keine Details zu den 40 Bandenmitgliedern. Unklar ist zum Beispiel, in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Fakt ist dagegen, dass alle Verdächtigen in Homberg leben. Die Ermittlungen gegen sie gehen weiter.

Kripo sucht weiter Zeugen

Die Kriminalpolizei wertet weiter die Beweismittel aus den Wohnungsdurchsuchungen von Dienstag aus.

Das Kriminalkommissariat 13 sucht auch weiterhin nach Zeugen für die Überfälle. Hinweise nehmen die Ermittler unter 0203 280 0 entgegen. Für Zeugenhinweise wurde außerdem die E-Mail-Adresse raubseriehomberg.duisburg@polizei.nrw.de eingerichtet.