Duisburg. Zwei Spürhunde der Duisburger Polizei haben eine Ausbildung zum Aufspüren von Banknoten absolviert. Das Geheimnis hinter der neuen Fähigkeit.

Die Duisburger Polizei hat nun zwei Hunde mit einer besonderen Ausbildung: Zwei Spürhunde aus der Hundestaffel können nun Banknoten erschnüffeln. Das Geheimnis hinter der Spezialausbildung:

Hundeführerin Silke Lichtner lässt ihre Deutsche Schäferhündin Akeeba von der Leine und die flitzt sofort los, pendelt in der Garage zwischen Reifen und Tischen durch den engen Gang. Nach etwa 30 Sekunden bleibt sie an einem Reifenstapel stehen, schnüffelt und erstarrt. Auch wenn es nur eine Vorführung war, hat die vierjährige Hündin ihre Aufgabe souverän gemeistert: Akeeba kann nämlich wie ihr achteinhalb Jahre alter Kollege Gringo Geldscheine erschnüffeln.

Duisburger Spürhunde durchlaufen Spezialausbildung

Akeeba und der Malinois Gringo, die bereits als Rauschgift-Spürhunde ausgebildet sind, haben dafür gemeinsam mit ihren Hundeführern Silke Lichtner und Moritz B. eine fünfzehntägige Spezialisierung in Schloß Holte-Stuckenbrock durchlaufen. Dabei haben sie drei spezielle Gerüche für Euro, Dollarnoten und Falschgeld gelernt, auf die sie bei der Suche reagieren. „Welche das sind, bleibt aus einsatztaktischen Gründen geheim“, erklären die Hundeführer. Trainiert haben die beiden Schäferhunde während der Ausbildung unter anderem im Paderborner Hauptbahnhof, dort hatten die Trainer Geld in Schließfächern versteckt.

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In NRW sind bislang elf Polizeihunde auf das Aufspüren von Banknoten spezialisiert worden. Die Ausbildung ist Teil eines Testprojekts. Akeeba und Gringo sind zwar bei der Duisburger Polizei in Neudorf stationiert, können aber städteübergreifend in ganz NRW bei Einsätzen unterstützen.

Einsatz im Kampf gegen organisierte Kriminalität möglich

Die Spezial-Spürnasen der Duisburger Polizei: Hundeführer Moritz B. mit Malinois Gringo und Silke Lichtner mit der deutschen Schäferhündin Akeeba.
Die Spezial-Spürnasen der Duisburger Polizei: Hundeführer Moritz B. mit Malinois Gringo und Silke Lichtner mit der deutschen Schäferhündin Akeeba. © FUNKE Foto Services | DANIEL ELKE

Wie können die besonderen Fähigkeiten der beiden Diensthunde im Polizei-Alltag eingesetzt werden? „Meistens sind es vorgeplante Einsätze“, berichtet Moritz B. und nennt ein Beispiel: Die Ermittler sind beim Kampf gegen organisierte Kriminalität auf Geldwäsche im großen Stil gestoßen. Die Spürhunde sollen dann bei Durchsuchungen das Schwarzgeld mit ihrer feinen Nase aufspüren. Im Praxistest klappt das zuverlässig: Akeeba und Gringo brauchen in jeweils drei Fällen nur wenige Augenblicke, um das versteckte Geld aufzuspüren. Das würde auch funktionieren, wenn die Banknoten in Schubladen oder sogar Bodenleisten versteckt wären, ist sich Silke Lichtner sicher. Einen Härtetest bei einem echtem Einsatz habe es seit der Ausbildung aber noch nicht gegeben.

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Die Hunde sind darauf trainiert, ihr Herrchen so nah wie möglich an das Geld zu führen. Unter erschwerten Bedingungen – wie zum Beispiel bei starkem Wind – müssen die Hundeführer Hilfestellungen geben und den Hund lenken. „Wir sind als Team geschult und funktionieren zusammen“, verdeutlicht Moritz B.. Das Signal ist eingespielt: Hat der Hund sein Ziel erreicht, erstarrt er für einen Moment. Die Hundeführer belohnen das Tier dann mit einem Spielzeug.

Polizei: Diensthunde sind absolute Alphatiere

Eine Besonderheit der Spürhunde: Pro Einsatzort ist immer nur ein Tier im Einsatz. Bei der Zusammenarbeit würden sich die Hunde nur in die Quere kommen, erläutert Lichtner. „Das sind absolute Alphatiere.“ Was bei der Vorführung auf dem Gelände an der Fraunhofer Straße deutlich wird: Die Hunde sind hochsensibel, reagieren auf die kleinsten Geräusche oder Gesten – vor allem dann, wenn sie von ihren Herrchen kommen.

Die Beziehung zwischen Diensthund und Herrchen geht weit über die Polizeiarbeit hinaus. „Die Tiere gehen mit in die Familien und leben bei ihren Hundeführern“, erzählt Andre Migdalek, Chef der Duisburger Hundestaffel. Im Privatleben ist die Spezialausbildung von Akeeba und Gringo für die Hundeführer aber kein Problem: Die beiden Hunde erkennen auch den Menschengeruch und schlagen in Verbindung auf kleine Geldmengen nicht an.

15 Polizeihunde in Duisburg

15 Diensthunde plus Führer gehören zur Hundestaffel der Duisburger Polizei. Jedem Tier ist jeweils ein Hundeführer zur Seite gestellt.

Die Spürhunde kommen unter anderem auch bei der Suche nach vermissten Personen, Rauschgift oder Sprengstoff sowie bei Fußballspielen zum Einsatz.

Neben der Spezialausbildung zum Banknoten-Spürhund, können Polizeihunde mittlerweile auch auf das Aufspüren von Datenspeichern trainiert werden.