Duisburg. In Duisburg können Autofahrer ihr Parkticket mit dem Handy bezahlen. Sieben Apps stehen zur Verfügung – das sind Vor- und Nachteile der Anbieter.
In Duisburg können Autofahrer seit November ihr Parkticket mit dem Mobiltelefon bezahlen. Wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt, wurden bereits mehr als 6900 Bezahlvorgänge mit dem Handy durchgeführt. Nutzer können zwischen sieben Apps wählen, um Parkgebühren minutengenau mit dem Smartphone zu bezahlen. Das sind Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Anbieter:
Für die Umsetzung kooperiert die Stadtverwaltung mit dem Systemanbieter „Smartparking“, eine Initiative für digitale Parkraumbewirtschaftung. Der Anbieter bündelt die Handypark-Systeme verschiedener Anbieter auf einer Plattform. An den Parkscheinautomaten, die selbstverständlich parallel im Betrieb sind, finden Autofahrer Hinweise auf die sieben Apps, mit denen Hilfe sie bargeldlos bezahlen können. An allen Stellplätzen, die den rund 120 Parkscheinautomaten zugeordnet sind, kann mit dem Handy bezahlt werden.
Smartparking in Duisburg: Woher wissen Kontrolleure, dass ein digitales Ticket vorliegt?
Bei allen Apps gilt: Daten wie die Handynummer oder das Kfz-Kennzeichen müssen hinterlegt werden. Bei der Kontrolle überprüfen die Parkwächter bei Autos ohne Papier-Parkschein, ob ein digitales Ticket aktiv ist. Einige App-Anbieter empfehlen die Nutzung einer Parkvignette mit Hinweis auf die App-Nutzung, die es auf den Internetseiten der Betreiber kostenlos zum Download gibt.
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Die App Easy Park ist laut Angaben des Unternehmens in über 1000 Städten verfügbar. Für die Registrierung muss eine Handynummer sowie das Autokennzeichen angegeben werden. Bezahlt werden kann mit Kreditkarte und Lastschrift.
Den Parkvorgang starten, verlängern und beenden: Über das „P“-Symbol in der App kann ein Parkvorgang gestartet werden. Die Parkdauer wird vorab individuell bestimmt. Nach Bedarf kann die Parkzeit gestoppt oder verlängert werden, so dass Überbezahlungen entfallen. Für jeden begonnen Parkvorgang erhebt die App eine Servicegebühr in Höhe von 49 Cent. Ein Vergleich: Für die erste angefangene Stunde verlangt die Stadtverwaltung 50 Cent. Per App werden für die erste Stunde jedoch 99 Cent fällig.
Handyparken in Duisburg: Gebühren unterscheiden sich
Geringere Zusatzkosten erhebt die App ParkNow: Pro Parkvorgang fallen 25 Cent zusätzlich an. Neben einer Mobilfunknummer muss eine E-Mail-Adresse im Konto hinterlegt werden. In der App sind alle kostenpflichtigen Parkzonen auf einer Karte farblich gekennzeichnet. Die Zahlung kann per Lastschrift, Kreditkarte oder Paypal erfolgen.
Laut der Betreiberseite können Parkvorgänge auch ohne Registrierung über den Mobilfunkanbieter abgerechnet werden. Die Servicegebühr beträgt auch in diesem Fall 25 Cent pro Parkvorgang zuzüglich einer Gebühr des Mobilfunkanbieters.
In manchen deutschen Städten benötigen Autofahrer für das Parken am Straßenrand mit der App ParkNow eine Kennzeichnung mittels gut sichtbarer Notiz oder Parkplakette. Die Stadt Duisburg gehört nicht dazu.
Bargeldlos Parken in Duisburg: Anbieter empfiehlt Parkvignette
Park and joy der Telekom empfiehlt für sein Angebot die Nutzung einer Parkvignette, um den Kontrolleuren zu zeigen, dass ein digitales Ticket genutzt wird. Diese kann auf der Internetseite ausgedruckt, ausgeschnitten und beim Parken erkennbar hinter der Windschutzscheibe platziert werden. Auch eine handschriftliche Notiz mit der Aufschrift „Handy-Parken mit Park and Joy“ reicht laut Betreiber aus. Pro Parkvorgang fallen 19 Cent Gebühr an.
Für die Registrierung müssen Kennzeichen, Mobilfunknummer sowie das gewünschte Bezahlverfahren angegeben werden. Die App ist in über 100 deutschen Städten verfügbar – etwa auch in den Nachbarstädten Moers, Düsseldorf und Dinslaken.
Fehlende Nutzerfreundlichkeit, viele Daten
Die App mobilet bietet in Duisburg ebenfalls bargeldloses Parken an. Es gibt jedoch keine Kartenansicht, so dass die sechsstellige Parkzone, die auf dem Parkautomaten abgedruckt ist, manuell ausgewählt werden muss. Hinzu kommt: Um mit mobilet bezahlen zu können, muss vorab Guthaben in der App aufgeladen werden. Im Vergleich zu den anderen Angeboten ist die App somit weniger übersichtlich und nutzerunfreundlich. Die Servicegebühr hingegen beträgt pro Parkvorgang nur 10 Cent.
Bei der App Parkster werden die Parkgebühren monatlich abgerechnet. Per E-Mail werden Kunden über den Abbuchungsbetrag informiert. Die App Paybyphone, die laut Infotafel an den Automaten in Duisburg verfügbar sein sollte, hat im Test keinerlei im System hinterlegte Parkzonen, eine Zahlung per Smartphone ist mit dieser App somit nicht möglich. Suchen Nutzer in der App nach der nächstgelegenen Parkzone, so wird Moers als Standort angezeigt. Die meisten Daten sind bei einer Anmeldung bei der App yellowbrick erforderlich: Um bargeldlos bezahlen zu können, müssen erst umfangreich persönliche Daten – etwa die Anschrift – hinterlegt werden.
Stadt nimmt 2018 mit Parkgebühren rund 2,2 Millionen Euro ein
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Egal ob bargeldlos oder mit Kleingeld – im Jahr 2018 hat die Stadt Duisburg rund 2,2 Millionen Euro durch Parkgebühren eingenommen. Mit dem Smartparking-System soll ein „bequemes, flexibles und digitales Angebot für Bürger“ geschaffen werden, teilt ein Stadtsprecher mit. Werden etwa zehn bis 15 Prozent der Gesamtbezahlvorgänge digital erledigt, soll für die Stadt ein Spareffekt einsetzen.
Noch ein Parkplatz-Tipp in Duisburg: Die Stadt weist auf ihrer Internetseite insgesamt 22 Parkhäuser und Parkplätze aus. Die Redaktion hat sich diese einmal genauer angeschaut. Wo ist es am teuersten, wo am günstigsten, wo gibt es Rabatte, wo gibt es Stellplätze für Frauen? Diese und weitere Fragen beantworten wir in unserem großen Park-Check.
Facebook-Stimmen zum Thema
Wir haben auf der Facebook-Seite der Redaktion nach Ihren Erfahrungen mit dem bargeldlosen Bezahlen von Parkgebühren gefragt.
Dirk Schuchardt nutzt die App EasyPark. „Habe mir den Aufkleber von EasyPark hinter die Windschutzscheibe geklebt und damit überhaupt keine Probleme“, schreibt er und ergänzt: „Früher hatte ich meist das Problem, kein passendes Kleingeld dabei zu haben. Bequem finde ich auch, nur die tatsächliche Parkzeit bezahlen zu müssen.“
Mareike Hildebrandt nutzt hingegen die App ParkNow. Sie lobt das mögliche Sparpotenzial. „Sonst habe ich immer mehr Geld in einen Parkautomaten geworfen. Nun zahle ich nur noch den tatsächlichen Betrag.“