Duisburg-Homberg. Die Homberger Polizeiwache soll nach Ruhrort ziehen. Das hält Klaus Radny von der CDU für einen Fehler – und hat auch schon einen Gegenvorschlag.

Wie stark die angekündigte Verlagerung der Polizeiwache die Homberger bewegt, zeigt sich schon darin, dass in wenigen Wochen bereits deutlich mehr als 5000 Homberger dagegen unterschrieben haben. Morgen beschäftigt sich auch die Bezirksvertretung mit dem Thema. Klaus Radny, Fraktionsvorsitzender der CDU, hält die Verlagerung für einen Fehler. Sie gehört nicht nach Ruhrort wie von der Polizeipräsidentin geplant, sondern nach Hochheide in eines der leerstehende Ladenlokale.

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Dort befinde sich der Schwerpunkt der Kriminalität im Stadtteil und daher sei dort auch ein Anlaufpunkt für die Bürger unumgänglich. Auch die Geschäftsleute hätten darunter zu leiden. Denkbar wäre aus seiner Sicht auch eine Unterbringung in der Wache der Wasserschutzpolizei. Diesen Standort haben Mitarbeiter der Polizei, die die Verlagerung nach Ruhrort kritisch finden, selbst ins Gespräch gebracht. Die Wasserschutzpolizei ist an der Moerser Straße in Sichtweite der Ladenstraße untergebracht und befindet sich im ehemaligen Verwaltungsgebäude des in Konkurs gegangenen Bauunternehmers Josef Kun. Zahlreiche Stellen der Kriminalpolizei sind dort untergebracht. „Da ließe sich sicher etwas umorganisieren. Ob das Dezernat für Betrug nun dort oder woanders sitzt, ist doch völlig unerheblich“, findet er.

Neuer Park könnte ein weiteres Sicherheitsrisiko darstellen

Es mag vielleicht sogar auch sein, dass sich durch die Verlagerung der Wache an der Präsenz der Polizei nichts ändere, aber er sieht noch einen wichtigen psychologischen Punkt. „Die Wache ist ein Symbol. Die Homberger haben das Gefühl, dass ihnen etwas Wichtiges genommen wird“, erklärt Radny. Man dürfe nicht vergessen, dass Homberg bis zur kommunalen Neuordnung 1975 selbstständig war, die Eingemeindung aber nie positiv erlebt worden sei. Seitdem habe sich vieles zum Negativen verändert. Das wird dann als weiterer Verlust empfunden. Dem neuen Park, der an der Stelle der Weißen Riesen entsteht, sieht er auch mit Skepsis entgegen. „Hier entsteht ein neues Sicherheitsrisiko“, fürchtet er. Auch deshalb sei eine Wache umso wichtiger.

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In einigen Tagen wird Radny beim Neujahrsempfang der Landesregierung Innenminister Herbert Reul treffen, den er seit Jahrzehnten kennt. Er werde wohl keine Zeit haben, mit ihm über das Problem zu reden. „Ich kann ihm aber einen Brief zustecken und bin mir dann auch sicher, dass er ihn persönlich erhält.“ An den Innenminister gewandt hat sich auch SPD-Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir, bislang aber noch keine Antwort erhalten. Radny lacht. „Ich denke, dass ich eine bessere Ausgangsposition habe als der Vorsitzende der SPD.“ Für den Bürgermeister-Bongartz-Platz fordert die CDU aufgrund der angespannten Sicherheitslage eine permanente Videoüberwachung. „In Marxloh funktioniert das gut, hatte das abschreckende Wirkung. Wenn die Wache bleibt, brauchen wir das aber nicht“, meint Radny.