Duisburg. Die Pläne der Kiesindustrie, im Rheinbogen 35 Millionen Tonnen Kies abzubauen, stoßen in der Politik auf Widerstand. So argumentieren die Gegner.
35 Millionen Tonnen Kies dürften am Mündelheimer Rheinbogen liegen – ein Rohstoff für den Bau von Straßen und Häusern, den die Kiesindustrie dort abbauen möchte, wie Ende 2019 bekannt wurde. Die Stadt Duisburg will gegen das Vorhaben zur Not bis vor Gericht gehen. Die Parteien in der Bezirksvertretung sind sich beim Thema einig wie selten. Das sind ihre Argumente:
SPD: lieber Wohnungsbau statt Kiesabbau in Duisburg
Hartmut Ploum, SPD: Für dieses Vorhaben in Duisburg spricht rein gar nichts. Duisburg benötigt als Großstadt die vakanten Flächen für Wohnen, Infrastruktur und Arbeitsplätze. Die Gewinnung von Rohstoffen durch hohen Flächenverbrauch kann nicht in einer Großstadt stattfinden. Rohstoffgewinnung muss daher an anderer Stelle erfolgen. Das hat nichts mit dem St.-Florians-Prinzip zu tun, sondern ist abgeleitet aus den unterschiedlichen Funktionen von Regionen.
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Daniel Kegler, CDU: Auch wenn mit der Schaffung von Arbeitsplätzen sowie mit der hohen Qualität des Kieses, der für den Bau von Straßen und Häusern benötigt wird, geworben wird, werden wir dieses Vorhaben aus folgenden Gründen ablehnen: Eingriffe in das Vorranggebiet für den Hochwasserschutz bzw. den Deich / der Standort Mündelheim ist aufgrund von Verkehrs-, Staub- und Lärmbelastung für die Bürger nicht mehr weiter mit Industrieanlagen belastbar / Beeinträchtigung des Trinkwasserschutzgebietes / Zerstörung von Ackerflächen als Nahrungsquellen sowie Belastung nahe gelegener Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Zudem ist nicht klar, inwieweit das Grundwasser-/Strömungsmodell durch die Auskiesung gefährdet wird und wie die verkehrstechnische Anbindung an den geplanten Ausbau der B 288 zur Autobahn und der Bau einer neuen, zusätzlichen Rheinbrücke erfolgen kann.
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Kleine Parteien: Natur, Tiere und Bauern in Duisburg vor Kiesabbau schützen
Michael Kleine-Möllhoff, Grüne: Der Kiesabbau stellt einen starken Eingriff in die Natur ein, der grundsätzlich mit einer Gefährdung unseres Grundwassers einhergeht. In einer so dicht besiedelten Landschaft ist auch der Erhalt der wenigen Naturräume für Menschen und Tiere ein wichtiges Ziel.
Frederik Engeln, Junges Duisburg: Alles spricht dagegen und nichts dafür. Die Kiesindustrie sollte sich weiterhin auf ihre Abbaugebiete im Kreis Wesel konzentrieren.
Norbert Broda, Linke: Es sind keine positiven Gründe für den Duisburger Süden erkennbar. In der Vergangenheit wurden bereits riesige Flächen im Duisburger Süden ausgekiest (Sechs-Seen-Platte, Rahmer See und Großenbaumer See). Weitere Seenflächen und Müllkippen sind nicht erforderlich. Die Landwirte in Mündelheim / Serm haben schon genug Flächen verloren.