Dusiburg-Rheinhausen. Viele Wachen sind deutlich in die Jahre gekommen. Ein Neubau für die Rheinhauser Wache 6 wird jetzt immerhin konkret geplant

Der Sanierungsstau bei der Feuerwehr ist groß und immer wieder ein Thema. Als im vergangenen Herbst der 440 Seiten starke Brandschutzbedarfsplan von der Politik behandelt wurde, zeigten sich die zahlreichen Facetten des Problems, insbesondere auch für Rheinhausen. Dieser Plan ist eine umfassende Leistungsbewertung der kompletten Wehr, die alle fünf Jahre auf den Prüfstand kommt. Davon werden auch die Erfordernisse für die Zukunft abgeleitet.

Es geht darum, wie Engpässe im Fuhrpark und in der Personalstärke ausgeglichen werden und vor allem, wie die gesteckten Ziele erreicht werden können. Das „Schutzziel 1“ bedeutet, dass zehn Einsatzkräfte neuneinhalb Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort sein sollen. Das klappt stadtweit nur in gut drei Viertel der Fälle. Für die nächsten fünf Jahre wird diese Hürde leicht gesenkt. Dann soll es ausreichen, dass sechs statt zehn Einsatzkräfte vor Ort sind. Dafür steigt die Anforderung der zweiten Hürde. Nach weiteren fünf Minuten müssen dann weitere zehn statt bislang sechs Einsatzkräfte am Brandort sein.

Die Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr sieht auf den ersten Blick attraktiv aus, ist aber völlig unzureichend. Foto:
Die Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr sieht auf den ersten Blick attraktiv aus, ist aber völlig unzureichend. Foto: © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Für Rumeln etwa bliebe auch dieses Ziel ein Problem, so dass eine Verlagerung vom derzeitigen Standort an der Friedrich-Ebert-Straße erforderlich wäre. In dem 1942 gebauten Gebäude, das teilweise unter Denkmalschutz steht, mangelt es an verschiedenen Dingen: Größe, Hygiene, Arbeitsschutz, Wertschätzung der Einsatzkräfte, bei denen der Frust wächst. Die neue Wache soll deshalb schnellstmöglich realisiert werden, heißt es in dem Plan. „Diese Aussage ist in der Vergangenheit schon oft wiederholt worden, ohne dass konkrete Angaben gemacht wurden“, beklagte Ferdi Seidelt, Fraktionschef der CDU in der Bezirksvertretung noch im Herbst und sprach von einer absolut problematischen Wache, die schon längst nicht mehr Stand der Technik sei.

Nun gibt es endlich Hoffnung. Bereits im Dezember hat der Rat der Stadt die Planung einer neuen Wache an der Neuen Krefelder Straße beschlossen. Heute befasst sich die Bezirksvertretung erneut mit dem Thema. Mit der kosteneffizienten Generalplanung der neuen Wache wurde die neu gegründete Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) unter Leitung von Thomas Schlipköther beauftragt. Im Haushalt sind dafür 866.250 Euro bereitgestellt worden. Wann mit einem Baubeginn und einer Fertigstellung zu rechnen ist, kann noch nicht gesagt werden. Feuerwehrchef Oliver Tittmann war im Vorjahr immerhin extrem guter Dinge, weil endlich etwas passiert und es klare Aussagen gibt. Einen Baubeschluss kann die Politik erst fassen, wenn die Planung steht und die zu erwartenden Baukosten ermittelt sind.

Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenEin Sorgenkind ist auch die Wache der Freiwilligen Feuerwehr in Friemersheim. Hier hatten im Frühjahr erneut SPD und CDU im kurzen Abstand nacheinander Alarm geschlagen. „Feuerwehrleute sollten der Gefahr im Einsatz begegnen, nicht auf der Wache“, lautete im März das Fazit der SPD. Die Verwaltung hatte den Zustand mit der Schulnote ungenügend bewertet. Das Dach ist undicht, die Fahrzeughalle eng, der Abstand zu den Spinden gering und als Aufenthaltsräume dienten über Jahre hinweg in die Jahr gekommene Container. „Die Stadt lässt die unverzichtbaren ehrenamtlicher Helfer im Regen stehen“, beklagt Seidelt. Hier gibt es nicht einmal einen vagen Zeitplan.