Duisburg. Der Förderverein Palliative Arbeit Duisburg hilft schwer Erkrankten unbürokratisch in Notlagen – und erfüllt manchmal auch letzte Wünsche.

Schnelle Hilfe in Notlagen und unbürokratische Hilfe, wenn niemand anderes bereit steht – das sind die Arbeitsschwerpunkte des Fördervereins Palliative Arbeit Duisburg e.V. Seit fast zwei Jahren kümmert er sich um die Unterstützung schwer erkrankter Menschen in der Stadt. Zwei Beispiele.

Frank Balz lebte für sein Hobby: die Aquaristik. Seine Wohnung im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses in Neudorf beherbergte über 20 Aquarien: im Wohnzimmer und im Schlafzimmer große Becken mit wahren Unterwasserlandschaften, in der Küche eine Vielzahl von kleinen Becken, die der Zucht dienten.

Frank Balz ist mittlerweile verstorben. Er ist 57 Jahre alt geworden. Seit Februar 2019 war er Palliativpatient. Er wohnte im ersten Stock und konnte wegen seiner fortschreitenden Krankheit immer schlechter die Treppe bewältigen. Glücklicherweise wurde im gleichen Haus eine Parterrewohnung frei. Schnell war der Umzug organisiert. Seine frühere Frau und ihr heutiger Mann standen ihm hilfreich zur Seite. Aber den Aquarien-Umzug schafften sie nicht. Die Not war groß.

„Diese unklare Situation belastete den Patienten sehr stark, alle Krankheitssymptome verstärkten sich“, berichtet Jose, der sich als Palliativpfleger um Balz kümmerte. Umso erleichterter war der Neudorfer, als sich eine Lösung zeigte: Mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins wurde der Umzug der Fische ins Erdgeschoss organisiert – und der Pfleger konnte eine gesundheitliche Stabilisierung feststellen.

Noch einmal Amsterdams Grachten sehen

Das kleine Ausflugsboot dümpelt durch die Wellen der Herengracht in Amsterdam, im Heck eine ungewöhnliche Reisegruppe: Susanne Lodde aus Homberg mit Lebensgefährte und Mutter, zudem Krankenpfleger eines Palliativpflegedienstes sowie Begleiter des Wünschewagens des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). Die 51-Jährige hatte einen „letzten Wunsch“: noch einmal Amsterdam besuchen.

Und an einem Tag im September geht der Wunsch in Erfüllung. Morgens um acht fährt der Wünschewagen in Homberg vor. „Das Fahrzeug hat alle Funktionen eines Rettungswagens“, erläutert Amelie Hecker vom ASB in Essen, „es ist nur gemütlicher und schöner eingerichtet. So können an Wunschorten und auf Wunschwegen noch einmal wichtige Momente ermöglicht werden, die das Leben, auch wenn es nicht mehr zu verlängern ist, noch einmal ein Stück vergrößern.“

An diesem Tag ist es die Amsterdamer Altstadt, die die kleine Gruppe fasziniert. Dann kehrt sie in ein typisch niederländisches Restaurant ein, fährt mit dem Boot. Susanne Lodde tut alles, um die Krankheit zu besiegen. Und sie genießt an diesem sonnigen Tag in Amsterdam jede Minute.

Der Förderverein für Palliative Arbeit hilft und benötigt Hilfe

Der Förderverein für Palliative Arbeit kümmert sich um konkrete Hilfe für Patienten, die über medizinische und pflegerische Fragen hinaus gehen. Der Verein kann unter der Telefonnummer 0176 345 192 44 und per E-Mail an kontakt@palliative-arbeit-duisburg.de kontaktiert werden.

Darüber hinaus bietet der Förderverein Seminare für Angehörige an, die ihre kranken Familienmitglieder betreuen. Der gemeinnützige Verein veranstaltet Fachsymposien zu Themen der Palliativen Arbeit. Sein: Spendenkonto: Förderverein für Palliative Arbeit Duisburg e.V., Sparkasse Duisburg, IBAN: DE 3535 05000 0020 0336 824, BIC: DUISDE33XXX.

Seit 2014 erfüllt der ASB-Ruhr mit seinem Wünschewagen letzte Wünsche, bei denen der Transport eine wichtige Rolle spielt. Für die Fahrten werden speziell auf die Bedürfnisse von schwerkranken Menschen abgestimmte Fahrzeuge mit Spezialstoßdämpfern, Musikanlage sowie besonderer Beleuchtung eingesetzt. Das begleitende Team kann medizinische Hilfe leisten. Details stehen im Internet: wuenschewagen.de