Duisburg. Duisburgs Polizeipräsidentin predigte bei der Barbarafeier der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann. Das sagte Dr. Elke Bartels über „Würde und Respekt“.
Recht und Ordnung sind das Tagesgeschäft von Dr. Elke Bartels. Einen Stimmungswandel in der Gesellschaft spüren ihre Mitarbeiter in vielen Einsätzen. „Würde und Respekt“ war deshalb das Thema der Duisburger Polizeipräsidentin, die am Sonntagabend vor rund 1000 Besuchern bei der 15. Barbarafeier der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) die Predigt hielt.
Auf Streifenfahrten bespuckt und beleidigt worden
Mit dem größten ökumenischen Gottesdienst der Stadt, längst Tradition und für viele Duisburger ein fester Termin am zweiten Advent, baut die Hütte die Brücke zwischen der Arbeitswelt und ihrer Nachbarschaft, aber auch zwischen der Botschaft des Evangeliums und gesellschaftlichen Fragestellungen. Die zunehmende Respektlosigkeit - ob im Straßenverkehr oder der Warteschlage beim Einkauf, gegenüber Rettungskräften und Polizisten sowie vor der Würde hilfloser Unfallopfer – hatte das Organisationsteam um Okko Herlyn zum Thema des Feiertags der Schutzheiligen der Hüttenleute gewählt.
Auf den Streifenfahrten begleitet Elke Bartels regelmäßig ihre Beamten. „Auch ich bin dort bespuckt, beleidigt und beschimpft worden“, berichtete sie über den Polizeialltag, den sie dort erlebt. Nicht nur von Jugendlichen, auch von Erwachsenen, „aus allen Schichten der Gesellschaft“. Respekt - „kein Wort wird so häufig verwendet und gleichzeitig ignoriert“, so die Polizeipräsidentin auch mit Blick auf Politik, Medien und vor allem Internet-Netzwerke: „Respektlose Aussagen nehmen auch in der Mitte der Gesellschaft ständig zu.“
Respekt als Kitt der Gesellschaft
Dabei seien Achtung und Wertschätzung „der Kitt unserer Gesellschaft“, verwies die Juristin auf den Artikel 1 des Grundgesetzes: „Er garantiert die Würde des Menschen vorbehaltlos. Es gibt keine Menschen erster und zweiter Klasse.“ Respekt, so Elke Bartels, sei dabei keine Einbahnstraße: Zuwanderer müssten das Wertesystem akzeptieren, es dürfe weder Parallelgesellschaften mit eigener Rechtsprechung geben noch Ausnutzen des Sozialstaats ohne Integrationswillen. „Lassen wir es nicht so weit kommen, dass Hass und Gewalt auf fruchtbaren Boden fallen“, sagte die Polizeichefin und rief auf zu „Null Toleranz für Respektlosigkeit.“ Letztlich werde aber nur wertgeschätzt, wer sich auch selbst respektiere, erinnerte sie an das Gebot Jesu Christi: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
Anhaltender Applaus für Chöre und Musiker
Mit dem Musikprogramm setzten die Organisatoren stets stimmungsvolle Akzente in der festlich geschmückten Halle des ehemalige Elektrobetriebs. Ein Blasorchester aus dem Duisburger Süden – am Sonntag Posaunenchor Großenbaum-Rahm sind ebenso fester Bestandteil des Programms wie das Vocal-Quartett „Duisburg Voices“ um Okko Herlyn. Nicht Profis der Philharmoniker, auch sie sind Stammgäste der Barbarafeier, sondern musikalischer Nachwuchs erntete am Sonntag den anhaltenden Applaus des Publikums: Das Jugendensemble des Akkordeonorchesters stammt ebenso aus Rheinhausen wie die Musical-Kids. Beim Wettstreit „Der beste Chor im Westen“ hatten sie im vergangenen Jahr mit Rhythmus, Schwung und Herzblut für Furore gesorgt. Ihre erste Barbarafeier eröffneten die jungen Stimmen besinnlich mit „Mary’s boychild“ und beschlossen sie schwungvoll mit „Go tell it on the mountain“ und einer Rap-Einlage. Die Musical Kids können auch Advent.
Kollekte für den Kinderhospizdienst
Bei der Vorbereitung des ökumenischen Gottesdienstes, den die Pastoren Rainer Kaspers (ev.) und Rolf Schragmann (kath) gemeinsam hielten, engagierten sich die Auszubildenden der HKM. Sie übernahmen Fürbitten und Lesungen.
Die Kollekte unter den Besuchern ist alljährlich für eine Hilfsorganisation oder einen sozialen Zweck im Stadtsüden bestimmt. Der Erlös geht in diesem Jahr an den Kinderhospizdienst St. Raphael, dessen Ehrenamtliche Begleitungen für Angehörige sterbenskranker Kinder anbieten sowie Trauergruppen für Kinder und Jugendliche, die zu Waisen oder Halbwaisen geworden sind.