Duisburg. WDR-Moderatorin hat in Duisburg verraten, welche Bücher sie mit Genuss bis zum Ende gelesen hat – und zu welcher Lektüre sie gezwungen wurde.

Der erste Satz. Wuchtig soll er sein, mitreißend, aber nicht zu viel verraten; die ersten Wörter eines Textes, nur bedeckt durch ein Negligé aus Neugier. Der erste Satz – für Christine Westermann bestimmt sich meist danach, ob sie ein Buch weiterliest oder nicht. Die 13 Bücher, die sie am Dienstagabend empfiehlt und kurz vorstellt, hat sich die Literaturkritikerin – jedenfalls nach eigener Aussage – bis zum Ende durchgelesen.

Westermann folgte der Einladung des Landesarchives NRW, das am Innenhafen beheimatet ist. Das Archiv sowie die Stadtbibliothek organisieren seit September die Veranstaltungsreihe „Poesie, Prosa und Protest“. Zum Termin mit der WDR-Moderatorin kamen mehr als 100 Besucher. Der Eintritt war frei, nur eine Anmeldung war aufgrund der begrenzten Kapazitäten vonnöten.

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Christine Westermann: So liest die „Zimmer frei“-Moderatorin

Die Moderation übernahm dieses Mal jemand anderes als Christine Westermann. Jan-Pieter Barbian, Leiter der Stadtbibliothek, entlockte der „Zimmer frei“-Gastgeberin Details über ihr Leseverhalten: „500 Seiten in zwei Tagen müssen drin sein. Am liebsten lese ich im Bett“, verrät Westermann. Die Autorin verstehe sich als Navigator für Bücherfreunde, „gerade für diejenigen, die eher unterhaltende Romane lesen statt ernste.“

Christine Westermann beim Gespräch in Duisburg.
Christine Westermann beim Gespräch in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Beim Literarischen Quartett, der ZDF-Sendung, hört sie auf. Dennoch sei sie froh über die vier Jahre als Stammexpertin in dem Format: „Ich musste dafür Bücher durchlesen, die ich nach den ersten Sätzen oder anhand des Covers nie gelesen hätte.“ Die Grimme-Preisträgerin verzückte und amüsierte das Duisburger Publikum mit ihrer charmant-süffisanten Art, erntete hie und da Lacher. Das lag vor allem an den Anekdoten oder Gedankenspielen Westermanns. Etwa, wie sie sich ein Interview mit Achim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund) über das Thema „Wahre Liebe“ vorstellt. Oder darüber, dass sie in den Schriftsteller Axel Hacke verknallt sei – „Aber nur in seine Texte“, stellt sie schelmisch lächelnd klar.

Das sind Christine Westermanns Empfehlungen

Lese-Empfehlungen aus dem aktuellen Jahr reichen vom aktuellen Gewinner des Deutschen Buchpreises, Sasa Stanisic mit seinem bibliografischen Buch „Herkunft“, „Der Zopf meiner Großmutter“ von Alina Bronsky bis hin zu einem Drama, das sich tatsächlich in einer nordfranzösischen Kohlegrube ereignete: „Am Tag davor“ heißt das Werk. Eines dieser Bücher, dass sie aufgrund des Umschlags erst gar nicht lesen wollte, das Literarische Quartett es aber „verlangte“.

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Die meisten, der vorgeschlagenen Publikationen, sind dem Genre „Familienromane“ zuzuordnen. „Dabei muss ich nicht immer nur Vater, Mutter, Kind haben“, sagt die geborene Erfurterin an die Adresse der Verleger. Noch bevor Christine Westermann bei Buchtipp Nummer Sechs ankommt, erklärt sie herrlich selbstironisch, dass sie danach sogar Bücher signiert, die sie selbst nicht geschrieben hat. „Ein bisschen traurig, aber ich schreibe wenigstens rein, warum ich es empfehle.“

Berliner Singer-Songwriter kommt

Die nächste Veranstaltung von „Poesie, Prosa und Protest“ findet kommenden Dienstag, 3. Dezember, um 18 Uhr statt. Der Berliner Singer-Songwriter Max Prosa liest, spielt Gitarre und Klavier oder liest während er musiziert.

Der Eintritt ist kostenlos. Um Anmeldung wird unter www.eventbrite.de wird gebeten.