Duisburg. Ob Fabrik- oder Amtsgerichtsstraße: Anwohner in Duisburg-Ruhrort klagen über zu viel Dreck. Was die Wirtschaftsbetriebe zu den Vorwürfen sagen.
Gleich vom Boden essen können will Michael Büttgenbach nicht. Aber die Sauberkeit auf seiner Fabrikstraße in Duisburg-Ruhrort lässt für den Anwohner oftmals zu wünschen übrig. „Manche Bürger haben offenbar so eine Vollkasko-Mentalität, denen räumt man immer hinterher“, schimpft er.
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Besonders nach dem Wochenende sammle sich der Abfall: „Gewöhnlicher Müll, Pizzakartons, aber vor allem diese Sonnenblumenkerne – die muss man ja erst knacken, um an den Kern zu kommen. Die Schalen landen auf dem Boden“, so meint der Vorsitzende des Bürgervereins. „Der Migrationshintergrund in Ruhrort liegt bei fast 44 Prozent – auch den Zugezogenen muss man beibringen, wo der Müll hingehört.“ Bürgervereins.
Büttgenbach spricht Umweltsünder auf Verfehlungen an
Büttgenbach spricht die Übeltäter häufiger auf ihre Vergehen an. „Die meisten zeigen sich einsichtig und räumen ihren Müll dann in den Abfalleimer. Ich gehe auch zu den Betreibern von Pizzerien und bitte sie, vor ihren Läden ein wenig zu fegen. Auch wenn die Kunden die Pizzakartons wegwerfen, sind es ja die Geschäfte, von denen sie kommen.“
Büttgenbach, sagt er, lege aber aber auch selber Hand an und sorge so dafür, dass die Fabrikstraße derzeit sauber erscheint. Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) können deshalb auf Nachfrage der Redaktion keine Auffälligkeiten feststellen, so Sprecher Volker Lange.
„Wir reinigen den Bereich um die Fabrikstraße, die Dr. Hammacher-Straße und die Weinhagenstraße regelmäßig“, versichert er. „Auf der Fabrikstraße bis zur Dr. Hammacher-Straße wird zwei Mal wöchentlich die Fahrbahn und einmal der Gehweg gereinigt, von der Weinhagenstraße bis zum Friedrichplatz sogar vier Mal die Fahrbahn und drei Mal der Gehweg.“
Anwohnerin: Amtsgerichtstraße wird nur selten gereinigt
Über die Sauberkeit in Ruhrort ärgert sich auch Gabriele Wennmann, die an der Amtsgerichtstraße wohnt. „Hier müssten die Wirtschaftsbetriebe eigentlich zwei Mal die Woche reinigen, das geschieht aber schon seit Jahren unregelmäßig“, sagt sie. „Ein Unding, immerhin zahle ich dafür Gebühren.“ Bei den Wirtschaftsbetrieben werde sie abgewimmelt. „Dabei bin ich jeden Tag zu Hause, ich weiß genau, wie häufig die Mitarbeiter kommen“, beteuert sie.
Verschiedene Reinigungsklassen
Jede Straße in Duisburg ist je nach Verkehrsaufkommen, Art, Bebauung und der Verschmutzung in eine Reinigungsklasse eingestuft. Diese zeigen, durch wen und wie oft die Fahrbahn und der Gehweg zu reinigen sind.
Dies reicht von der kompletten Reinigung durch die Anlieger (Klasse A) bis zur mehrmaligen Reinigung pro Woche durch die Wirtschaftsbetriebe Duisburg auf stark befahrenen und verschmutzten Straßen (Klasse G). Anhand dessen legen die WBD auch die Gebühren fest. Diese stehen auf www.wb-duisburg.de.
Die Wirtschaftsbetriebe widersprechen der Darstellung Wennmanns: „Auch in der Amtsgerichtsstraße reinigen wir vier Mal in der Woche die Fahrbahn und drei Mal den Gehweg. Es kann vorkommen, dass wir aufgrund des ganzen Laubs mal mit den Arbeiten nicht hinterherkommen, beispielsweise an einem Freitag. Dann holen wir das aber montags nach“, so Lange. Bisher sei es kaum zu Ausfällen gekommen.
Hoffnung auf Erstattung der Reinigungsgebühren macht er Wennmann nicht: „Die gibt es nur, wenn die Reinigung einen ganzen Monat lang ausfällt“, sagt er.