Duisburg-Rheinhausen. Das Kom’ma-Theater traut sich an das Loveparade-Drama. Premiere des Stücks wird im März 2020 sein. Stadt unterstützt Projekt finanziell.
So viel Mut muss man erst mal haben: Das Kom’ma-Theater nimmt sich den wohl schwersten Stoff vor, den man aktuell in Duisburg finden kann: die Loveparade. René Linke, Regisseur und Theaterautor, nimmt einen großen Schluck Kaffee, holt Luft und spricht das gewagte Vorhaben aus: „Wir werden die Loveparade auf unsere Art aufarbeiten.“
Das ist kein Satz, den er einfach so daher sagt. Die Idee ist längst gereift, die Recherchearbeit hat begonnen, die junge Schauspieltruppe ist involviert und der Termin für die Aufführung steht. Im kommenden Jahr, wenn sich das Unglück der Loveparade zum zehnten Mal jährt, muss das Mammutprojekt vollendet sein. „Die Premiere wird im Frühjahr sein, voraussichtlich am 28. oder 29. März“, sagt Renate Frisch.
Loveparade-Drama: Stadt unterstützt Projekt finanziell
Die Mitbegründerin des Kom’ma-Theaters traut sich Seite an Seite mit René Linke, das Unfassbare auf der Bühne fassbar zu machen. „Als Duisburger Theater sehen wir uns in der Pflicht, uns mit der Loveparade zu beschäftigen“, sagt Renate Frisch. Im Rathaus, so berichtet sie, sei die Idee auf Zustimmung gestoßen: „Die Stadt wird unser Projekt finanziell unterstützen.“
Auch interessant
Details, wie man sich das Drama der Loveparade auf der Bühne vorstellen kann, gibt es noch nicht. Aktuell ist das Team dabei, einen gigantischen Berg an Material zu sichten. „Wir wühlen uns durch unzählige Dokumente. Jede Minute dieses Unglücks ist dokumentiert“, beschreibt René Linke das Ausmaß der Recherche.
„Theater kann keine Antworten geben, aber Fragen stellen“
Auch interessant
Dabei arbeiten sie unter anderem mit dem Verein zusammen, der den Opfern zur Seite steht. Auch die Schauspieler des jungen Theaterkollektivs „Kopierwerk“ sind an den Vorarbeiten beteiligt. Mit René Linke waren die Mittzwanziger zuletzt beim renommierten Theaterfestival Westwind erfolgreich. Sie bekamen den Publikumspreis für das Stück „Shame shame but different.“
Vor der Loveparade als Theaterstoff hat die ganze Mannschaft enormen Respekt. Eines ist Renate Frisch und René Linke besonders wichtig: „Theater kann keine Antworten geben, aber Fragen stellen.“ Auch die, wie eine Stadt mit einem solchen Trauma umgeht.