Duisburg. Ein 41-Jähriger hat in türkischen Medien schwere Vorwürfe gegen Duisburger Polizisten erhoben. Beamte sollen ihm Knochenbrüche zugefügt haben.
In türkischen Medien herrscht nach einem Vorfall in Duisburg große Aufregung. Im Zentrum der Berichterstattung steht dabei ein 41-Jähriger, der laut eigener Aussage auf einer Polizeiwache von Beamten mit Schlägen und Tritten bearbeitet worden sein soll. Aus Neutralitätsgründen soll nun die Düsseldorfer Polizei aufklären, was in der Nacht zu Samstag geschah.
Die Fotos aus dem Krankenhaus, die unter anderem die türkische Tageszeitung „Hürriyet“ veröffentlicht hat, zeigen Irfan A. schwer lädiert: Sein linkes Auge ist zugeschwollen, er hat zahlreiche Kratzer im Gesicht, über seinen Rücken zieht sich ein langer Striemen. Der Duisburger habe mehrere Knochenbrüche erlitten, heißt es auf türkischen Nachrichtenseiten im Internet. Die Vorwürfe, die mit der Berichterstattung einhergehen, wiegen schwer: Irfan A. sei in Gewahrsam von Polizisten misshandelt und massiv verprügelt worden.
Vorwurf Polizeigewalt: Düsseldorfer Polizei ermittelt
Was an den Beschuldigungen dran ist, soll nun die Düsseldorfer Polizei herausfinden. „Wir haben aus Neutralitätsgründen die Ermittlungen übernommen“, bestätigt Sprecher Marcel Fiebig. In der Landeshauptstadt gibt es ein Kommissariat, das Strafanzeigen gegen Polizeibeamte bearbeitet.
Auch interessant
Zu den Vorfällen aus der Nacht zu Samstag gibt es von Polizei und Irfan A. unterschiedliche Angaben. Einig sind sie sich in einem Punkt: In einer Teestube am Wilhelmplatz im Stadtteil Bruckhausen hat es gegen 2.30 Uhr eine Schlägerei gegeben. Mehrere Streifenwagenbesatzungen schienen die Lage vor Ort zunächst beruhigt zu haben. Bei den Ermittlungen in der Teestube gab der 41-Jährige an, bei der Schlägerei beteiligt gewesen zu sein.
Laut Polizei wurde der Mann bei seiner Befragung zunehmend aggressiver. Die Beamten hätten ihn zu Boden bringen und mit Handschellen fixieren müssen, heißt es im Pressebericht des Duisburger Präsidiums. Auf dem Weg ins zentrale Polizeigewahrsam an der Düsseldorfer Straße habe der 41-Jährige die Polizisten mehrfach attackiert und beleidigt.
Arzt begutachtete Mann in der Nacht
Da der Mann nach Aussagen der Polizei alkoholisiert war, entnahm ein Arzt ihm zwei Blutproben. Mit den Ergebnissen ist in den kommenden Tagen zu rechnen. Anschließend untersuchte der Mediziner den Mann – und befand ihn nach Polizeiangaben dazu in der Lage, die Nacht in Gewahrsam zu verbringen. „Wir müssen in solchen Fälle feststellen, ob die Person nicht ins Krankenhaus gebracht werden muss“, erklärt Polizeisprecher Marcel Fiebig. Nach der Ausnüchterung verließ Irfan A. das Polizeipräsidium am Samstagmorgen.
Anschließend begab er sich in ein Hamborner Krankenhaus und gab von dort aus am Sonntag türkischen Medien Auskunft: Die Polizeibeamten hätten ihm die Knochenbrüche zugefügt und ihm auf den Kopf getreten. Der Duisburger stellte Strafanzeige wegen Körperverletzung im Amt. Die Duisburger Polizei schrieb ihrerseits eine Anzeige wegen Widerstands bei einem Polizeieinsatz.
Was sich genau in der Nacht zugetragen hat, müssen nun die Ermittler aus der benachbarten Landeshauptstadt zeigen. „Wir wollen natürlich aufklären, wie sich der Mann die Verletzungen zugezogen hat“, erklärt Sprecher Fiebig. Dazu werden die Ermittler als erstes sowohl den 41-Jährigen als auch die beteiligten Polizisten befragen.
Polizei sucht Zeugen
Die Anzeige gegen den 41-Jährige wegen Widerstands und Beleidigung bearbeitet das Duisburger Kriminalkommissariat 36.
In diesem Zusammenhang sucht die Polizei auch Zeugen, die Angaben zu der Schlägerei in der Teestube am Wilhelmplatz machen können. Hinweise nehmen die Ermittler unter 0203 280 0 entgegen.