Duisburg. In der dunklen Jahreszeit steigt die Gefahr von Einbrüchen. Experten der Polizei Duisburg erklären, wie sich Menschen schützen können.

Es ist statistisch im Jahr 2018 rund dreimal am Tag geschehen: Einbrecher dringen in Duisburg in Wohnungen und Häuser ein. Allein am vergangenen Wochenende wurden in der Stadt erneut 16 Einbrüche gemeldet. „Die Taten hinterlassen bei den Opfern Spuren. Man fühlt sich in seinen eigenen vier Wänden nicht mehr sicher“, weiß Einbruchsexperte Thomas Peters. Gemeinsam mit seinen Kollegen erklärt er, warum die Einbruchsgefahr in der dunklen Jahreszeit steigt und wie sich Menschen davor schützen können.

Immer früher am Tag wird es im Herbst dunkel. Das macht es den Einbrechern nach Angaben von Kriminalhauptkommissar Walter Hüttemann leichter. „Sie können sehen, wo niemand zu Hause ist. Außerdem sind auf den Straßen weniger aufmerksame Augen unterwegs. Die Nachbarn sitzen zum Beispiel auch nicht mehr im Garten“, berichtet er.

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Polizei Duisburg: Die wichtigsten Tipps gegen Einbruch

Gemeinsam mit Thomas Peters und Marcus Franken hat Hüttemann sich für die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle darauf spezialisiert, Wohnungen und Häuser gegen Einbrecher zu schützen. Ihre Maxime dabei: „Wir wollen dem Täter die Zeit stehlen“, so Peters. Denn: Wenn es zu lange dauert, wird es den Einbrecher zu brisant. Das sind die Tipps der Experten:

  • Die Wohnungstür immer komplett abschließen, bis der Riegel greift.
  • Bewohner sollten Fenster in ihrer Abwesenheit nicht auf Kippe stehen lassen. „Ein gekipptes Fenster ist für die Einbrecher ein offenes Fenster“, sagt Franken.
  • Bei verdächtigen Beobachtungen nicht davor scheuen, den Notruf (110) zu wählen. „Die Nummer ist kostenlos“, erinnert Hüttemann.
  • Stete Dunkelheit verrät den Tätern, dass niemand zuhause ist. Deshalb rät Peters: „Bewohner sollten Bewegungsmelder, Zeitschaltuhren oder sogar einen TV Simulator installieren.“
  • Bei Urlauben empfehlen die Experten folgende Maßnahmen: Der Briefkasten sollte regelmäßig geleert werden. Die Rollläden zum Garten oder Innenhof sollten heruntergelassen werden.
  • Nachbarn sollten über Urlaube informiert werden. Walter Hüttemann sagt: „Ein aufmerksamer Nachbar ist die beste Alarmanlage.“

Über diese einfachen Ratschläge hinaus gibt es noch mechanischen Schutz für Fenster und Türen. Anders als in den Niederlanden ist dieser in Deutschland nicht in der Bauverordnung vorgeschrieben. Die Experten von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle lassen sich von den Herstellern regelmäßig über Neuerungen auf dem Markt informieren. Thomas Peters stellt aber klar: „Wir empfehlen immer nur Produktgruppen, keine Marken.“

Marcus Franken, Walter Hüttemann und Thomas Peters (von links) beraten beim Schutz vor Einbrechern.
Marcus Franken, Walter Hüttemann und Thomas Peters (von links) beraten beim Schutz vor Einbrechern. © Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Einbruch: Türen und Fenster sind Angriffspunkte

Türen und Fenster seien naturgemäß aber die Angriffspunkte für Einbrecher. Beim Härtetest zeigen die Experten: Um ein Schloss zu knacken, bedarf es nur ein wenig Geschick und einer umfunktionierten Fahrradspeiche. Ein Fenster ist in zehn Sekunden mit einem handelsüblichen Schraubenzieher aufgehebelt. Deshalb empfiehlt Peters, die Sicherheitsausstattung seines Heims genau zu überprüfen.

Seit einigen Jahren gibt es für Fenster und Türen einheitliche DIN-Normen. Beim Neueinbau sollte man auf die Norm DIN EN 1627 bis 1630 achten. Fenster und Türen können jedoch auch nachgerüstet werden. Dann steht die DIN 18104 nach Angaben der Polizisten für vernünftigen Schutz. Fachmann Peters macht Werbung für den Sperrriegel. „Der verhindert, dass Trickdiebe bei älteren Menschen schnell in die Wohnung gelangen.“ Fachunternehmen für die ordnungsgemäße Montage des mechanischen Schutzes an Fenstern und Türen sind auf der Internetseite des Landeskriminalamts (LKA) aufgeführt.

Peters und Co. warnen auch vor Aufstiegshilfen, die es den Einbrechern ermöglichen, in die oberen Stockwerke zu gelangen. Das können Büsche, Gartenmöbel, Werkzeugschuppen oder eine stehengeblieben Leiter vom Grünschnitt sein. Markus Franken erklärt: „Viele Einbrecher sind da flink und nutzen auch die Regenrinnen.“ Der Bauverein Friemersheim sei deshalb dazu übergegangen, die Rohre mittig an der Fassade zu installieren.

In Duisburg sind die Einbruchszahlen 2017 und 2018 zurückgegangen. Für die Einbruchsexperten der Polizei ist das jedoch kein Grund nachzulassen. Sie unterstreichen: „Einbrüche werden weiter über das ganze Stadtgebiet verübt. Wir können das also nicht auf die leichte Schulter nehmen.“