Duisburg. Die IHK kritisiert OB Link für dessen Haltung zum Kiesabbau. Der NRW-Regierung empfiehlt sie den Neubau der Uerdinger Brücke – als Pilotprojekt.

„HKM ist demnächst nur noch mit Helikoptern zu erreichen.“ So habe ihm gegenüber verbittert eine Führungskraft der Hüttenwerke Krupp Mannesmann gescherzt, berichtete am Donnerstag Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK) Duisburg-Wesel-Kleve. Landers spielte damit auf die Sperrung der Krefeld-Uerdinger-Rheinbrücke zwischen Duisburg und Krefeld (B288) für Lkw an. Er und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger nutzten die Vorstellung des IHK-Ruhrlageberichts in ihrem Haus, um die Probleme durch die maroden Duisburger Rheinbrücken für die Wirtschaft zu betonen. Außerdem kritisierten sie Oberbürgermeister Sören Link (SPD) für seine Haltung zum Kiesabbau im Mündelheimer Rheinbogen:

Auf 92 Hektar Fläche soll im Mündelheimer Rheinbogen Kies abgebaut werden, so der Vorschlag von IHK Niederrhein und Vero, dem Verband der Bau- und Rohstoffindustrie (siehe Lokalseite 1). Sören Link sagte dazu, er wolle „alle politischen Möglichkeiten und rechtlichen Schritte ausschöpfen, um eine Auskiesung zu verhindern“. Landers hat für diese Reaktion kein Verständnis: „Reflexe versperren hier den Blick auf die Chancen.“ Die Stadt habe „in vorauseilendem Gehorsam“ Widerstand angekündigt, ohne zu wissen, wie die Bürger zum Vorhaben stehen.

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IHK-Präsident: mit Kiesindustrie über Nachnutzung sprechen

Landers bedauert, dass es bislang „keinen offenen Dialog mit der Kiesindustrie über eine vernünftige Nachnutzung gibt“. Der IHK-Präsident schwärmte vom Beispiel der renaturierten Lippe-Mündung in den Rhein: „Das wäre ohne die Kiesindustrie nicht möglich gewesen.“

Im Mündelheimer Bogen etwa könnten möglicherweise nach dem Kiesabbau Retentionsräume für den Rhein angelegt werden. Auf solchen Flächen kann sich der Rhein ausbreiten, wovon Hochwasserschutz und ökologische Vielfalt profitieren könnten.

Stellten in Duisburg den Ruhrlagebericht vor (v.l.): Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer IHK zu Dortmund, Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen IHK, Veronika Lühl, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK zu Essen und Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK.
Stellten in Duisburg den Ruhrlagebericht vor (v.l.): Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer IHK zu Dortmund, Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen IHK, Veronika Lühl, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK zu Essen und Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK. © Niederrheinische IHK | Hendrik Grzebatzki

Stefan Dietzfelbinger sagte, der für Straßen- und Brückenbau dringend benötigte Kies komme nunmal besonders am Niederrhein vor, „und in Mündelheim wird eh gebuddelt, um es mal salopp zu sagen“. Dietzfelbinger meint die Baustelle Rheinbrücke Krefeld-Uerdingen: Die 1936 gebaute Rheinquerung bleibt wegen einer unvorhergesehene Sanierung voraussichtlich bis Ende dieses Jahres für schwere Lastwagen gesperrt. Die Uerdinger Brücke soll auf lange Sicht jedoch ersetzt werden: Die NRW-Landesregierung hat Anfang 2019 einen Neubau der B288-Rheinbrücke ins Programm zur Straßenerneuerung aufgenommen.

Unbürokratischer Neubau der Rheinbrücke

„Aber die Brücken zerfallen schneller als wir bauen können“, sagte Landers: „Jetzt leiten wir noch ein paar tausend Lkw über die A40-Brücke, aber auch hier leben wir von geborgter Zeit.“ Die Brücke in Neuenkamp bleibt bis zu ihrem Abriss in fünf Jahren eine Dauerbaustelle. Die Umwege und der Zeitverlust, etwa auf dem Landweg zu den beiden Häfen in Krefeld und Duisburg, so Landers, seien „kein Spaß für die Speditionen“.

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Politik und Verwaltung müssten trotz der Investitionen in die Infrastruktur ihr „Engagement noch deutlich steigern“. Die IHK befürworte darum den 11-Punkte-Plan des NRW-Verkehrsministers Hendrik Wüst, der vereinfachte und beschleunigte Planungsverfahren für Ersatzneubauten vorsieht. Landers Hoffnung: „Dringende Projekte wie die Sohlestabilisierung des Rheins und die Uerdinger Brücke könnten als Pilotprojekte für Maßnahmegesetze zur Stärkung des Ruhrgebiets auf den Weg gebracht werden.“