Duisburg. . Elefantin Daisy, Löwenkater Tsavo, Dörte und Dobby im Delfinarium: Die Besucher der NRZ-Safari im Duisburger Zoo konnten viel entdecken.

Zugegeben, da war wettertechnisch noch gehörig viel Luft nach oben bei unserer diesjährigen Zoosafari. Bei Dauerregen und gefühlten acht Grad ist es keine Schande, nicht unbedingt jetzt gerade herausfinden zu wollen, welche Tiere seit 2019 gemeinsam mit den Bongo-Antilopen in einem Gehege hausen. Oder sich Gedanken darüber zu machen, welche Funktion der Kehlsack des männlichen Orang-Utans hat.

Diese und noch zehn weitere Fragen mussten richtig beantwortet werden, um tolle Preise gewinnen zu können. Ein Gutschein für eine Tierpatenschaft oder eine Familienjahreskarte standen beispielsweise zur Disposition. Diejenigen, die sich, ausgestattet mit Gummistiefeln und Funktionskleidung, auf die Rennstrecke begaben, denen bot sich ein ganz außergewöhnlicher Sonntag in der Tier-WG am Kaiserberg. Denn nicht alle Bewohner dort finden Regen so doof wie wir Menschen. Genauer gesagt waren fast alle im Freien und genossen auf die eine oder andere Weise die kühle Dusche.

Entspanntes Moorbad oder eine Fangopackung

Elefantendame Daisy beispielsweise schleudert gerade quietschfidel jede Menge feuchte Erde und Sand auf Rücken und Flanken. Akribisch wird der Brei mit dem Rüssel hinter den Ohren verteilt und dann abgeschüttelt. Nach einer kurzen Runde durch den Regen geht die Prozedur von vorne los.

Ein entspanntes Moorbad oder eine Fangopackung sind schließlich auch eine schöne Möglichkeit, einen verregneten Sonntag zu genießen. Während Daisy schon bei der Körperpflege ist, sitzt Familie Lemur/ Maki auf der Katta-Insel direkt links vom Haupteingang noch beim Frühstück. Es gibt Petersilie und Salat. Wie jeden Morgen. Leicht missmutig pflückt der pechschwarze Mohrenmaki die Petersilienblättchen aus dem Futternapf. „Unser Mohrenmaki ist zuckerkrank und darf deswegen nur Gemüse essen. Nur ganz selten bekommt er eine Rosine. Da sind zumeist Medikamente drin. So können wir sicher sein, dass er sie auch isst, denn er liebt Rosinen.“

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Zooguide Annika Brunotte erklärt einer Kindergeburtstagsgruppe gerade die Gepflogenheiten von Katta, Maki und Lemuren und räumt auch gleich noch mit dem allgemeinen Irrglauben auf, King Julien hätte im Film Madagaskar auch nur das Geringste zu sagen. „Bei den Lemuren gibt es nur Königinnen. Die Männchen haben kein Mitspracherecht.“

Die Elefanten genießen sichtlich das Regenwetter am Tag der NRZ-Zoosafari  im Duisburger Zoo.
Die Elefanten genießen sichtlich das Regenwetter am Tag der NRZ-Zoosafari im Duisburger Zoo. © FUNKE Foto Services | Foto: Frank Oppitz

Ähnlich ist es nebenan bei Andorra und Athena. Die beiden schwarz-weißen Varis haben soeben beschlossen, nach dem Frühstück einen kleinen Verdauungsspaziergang zu machen und hüpfen zur großen Freude von Kiera und ihrer Geburtstagsgruppe aus ihrem teilverglasten Flachdachbungalow und klettern in den umliegenden Bambus. Trotz Regen, oder vielleicht auch gerade deshalb, wie Annika erklärt.

Die kleinen Zwergotter halten die Eltern auf Trab

Oder sie sind lediglich rücksichtsvolle Mitbewohner, denn die beiden Grazien teilen sich ihr Heim mit einer Madagaskar-Rattenfamilie. Die Nager sind nachtaktiv und brauchen tagsüber ihren Schlaf, wenn es nachts allzu anstrengend war. Schlaf an sich ist ein paar Gehege weiter ein teures Gut geworden. Familie Zwergotter hat nämlich Nachwuchs bekommen. Gleich sechs Stück auf einmal. Die Kleinen sind topfit und halten die Eltern ganz schön auf Trab. Seit acht Jahren hat es in der Familie keine Jungtiere mehr gegeben. Das bringt den Alltagstrott von Familie Zwergotter natürlich gehörig durcheinander. „Bisher waren die Kleinen nur ein Mal kurz draußen. Das ist noch zu hektisch mit den Besuchern“, erklärt die Zoofachfrau, die ihre kleine Geburtstags-Schaar geschwind Richtung Delfinarium delegiert.

Auch Anja und Martina Zissen mit Emilian (18 Monate) aus Walsum hatten bei der NRZ-Zoosafari eine Menge Spaß.
Auch Anja und Martina Zissen mit Emilian (18 Monate) aus Walsum hatten bei der NRZ-Zoosafari eine Menge Spaß. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Hier ist es natürlich das ganze Jahr über nass. Sonst hätten Ivo und seine Familie auch ein echtes Problem. Sieben große Tümmler warten hier darauf, ihre Kunststücke zu zeigen, Kinder mit einem kleinen Boot durch das Becken zu ziehen und dafür ausgiebig mit Sprotten, Makrelen und Hering belohnt zu werden. Das Delfinarium ist ein echtes Mehr-Generationen-Wohnprojekt. Ivo ist mit seinen 40 Jahren der Boss, dicht gefolgt von seiner Hauptfrau Pepina. Mit 38 Jahren ist sie mehrfache Mutter und Großmutter. Ihre Töchter-und Enkeldelfine haben so illustre Namen wie Daisy (nicht zu verwechseln mit der Elefanten-Nachbarin), Dörte, Delfi oder Dobby. Alles Namen mit D, da sie im Duisburger Zoo geboren sind. Ivo, Pepina und die Tierpfleger haben jedenfalls alle Hände und Flossen voll zu tun, um die muntere Großfamilie auch an einem verregneten Sonntag bei Laune zu halten.

Der ganze Zoo hofft auf Löwenbabys

Während Ivo und Pepina ihre Familienplanung abgeschlossen haben und vorwiegend die Enkelkinder betreuen, sieht das bei den benachbarten Großkatzen ganz anders aus. Hier sind die Hormone in der Luft. Gerade ins neue Löwengehege umgezogen, genießen Löwenkater Tsavo und seine beiden Mitbewohnerinnen, fachterminologisch korrekt als Rudel zu bezeichnen, ihren Katzenhoneymoon in entspannter Umgebung.

Der ganze Zoo hofft nun früher oder später auf Löwenbabys. Ob nun frisch gebackene Eltern, Großeltern oder heranwachsende Jugendliche gleich welcher Tierart, im Duisburger Zoo tummelt sich das Leben. Und das nicht nur bei Sonnenschein. Gerade an Regentagen mit etwas weniger Besuchern lohnt sich der Besuch, da viele Tierarten dann wesentlich aktiver und entspannter sind als an schönen Tagen mit Besucherzahlenrekord. Und wer den Zoo regelmäßig besucht, der kann im kommenden Jahr die Safarifragen dann sicherlich schon aus dem Stand beantworten. Das geht dann auch ganz entspannt mit Regenschirm.