Altstadt. Den einen ist’s zu voll, die anderen können nicht genug bekommen: Vor 25 Jahren eröffnete Petra Manoah den Knüllermarkt. Wie alles begann.

Für Petra Manoah ist das ganze Jahr Weihnachten: Seit Spätsommer hängt die erste Dekoration im Knüllermarkt. Dieser Tage macht sie sich über die Weihnachtstrends für das kommende Jahr Gedanken. Erst einmal wird aber Geburtstag gefeiert. Das Fachgeschäft für Deko, bei dem Männer die Augen verdrehen und Frauen leuchtende Augen bekommen, feiert am heutigen Samstag seinen 25. Geburtstag.

Apropos Weihnachtsdeko: Mit Nikoläusen, Engeln und Lichterketten fing vor einem Vierteljahrhundert alles an. „Ich bin auf dem Markt geboren. Meine Eltern sind auf Märkte gegeben und ich habe, seit ich denken kann, bei ihnen mitgeholfen“, erinnert sich die Geschäftsfrau. Im Sommer hatte sie freilich mehr Spaß an der Aufgabe als im Winter. Nach der Schule wurde sie selbst Ausstellerin, handelte zum Beispiel mit Taschen und beschickte Weihnachtsmärkte. „Irgendwann haben wir dann einen größeren Restposten aufgekauft und 1994 ein Ladenlokal auf der Königstraße zur Zwischenmiete bekommen, gegenüber von der Sparkasse“, erinnert sie sich. Die Ware verkaufte sich gut – und seitdem hat sie meist den richtigen Riecher für Trends.

In dem Eckhaus war früher Boecker untergebracht. Zunächst teilten sich die Geschäfte die Fläche, doch die Knüllermarkt-Deko wurde besser verkauft.
In dem Eckhaus war früher Boecker untergebracht. Zunächst teilten sich die Geschäfte die Fläche, doch die Knüllermarkt-Deko wurde besser verkauft. © FUNKE Foto Services | Repro: Lars Fröhlich

1995 ging’s ins Boecker-Haus zur Steinschen Gasse. „Boecker hat uns erst einmal nur die Hälfte der Fläche, ungefähr 400 Quadratmeter, gegeben, weil sie nicht dachten, dass wir das packen. Aber dann war bei uns mehr los als bei denen und wir haben relativ schnell den Laden erweitert“, blickt Petra Manoah zurück, die den Knüllermarkt gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Jochen Teck führt. Das Problem war: „Wir hatten gar nicht so viel Geld, Ware einzukaufen. Also mussten wir die Sachen groß aufbauen.“ 3000 Artikel gehörten später zum Sortiment. Die Kundinnen kamen zahlreich – während die Männer lieber draußen warteten. „Denen haben wir dann oft ein Tablett mit Kaffee rausgebracht, damit es ihnen nicht zu kalt wurde.“ Im aktuellen Geschäft gibt’s jetzt sogar ein Café - und inzwischen gehören auch immer öfter Herren zu den Kunden. Frauen lassen sich in der Regel allerdings länger inspirieren. Drei Stunden kann frau locker stöbern. „Männer suchen meistens gezielter und sind dann sofort wieder weg.“

Früh war allerdings klar, dass das Boecker-Haus der heutigen Bücherei weichen sollte. Jahrelang liefen die Planungen, fast genauso lange schaute sich Petra Manoah, die in Spitzenzeiten 60 Mitarbeiter - inklusive Aushilfen – beschäftigt, nach Alternativen um. Im Sinn-Leffers-Haus an der Münzstraße haben sie nun 3000 Quadratmeter angemietet. Zu Weihnachten, könnte sie aber auch die doppelte Fläche bestücken. „Damals war auf der Münzstraße wirklich gar nichts mehr los. Das ist jetzt viel besser geworden“, vergleicht sie die Entwicklung der Altstadt. Zur Wahrheit gehört auch: Der Knüllermarkt ist für viele der einzige Anziehungspunkt. Petra Manoah dekoriert vor ihrem Laden, lädt Musiker und Künstler ein und engagiert sich dafür, dass das Umfeld aufgewertet wird. Ideen für die nächsten Jahre hat sie genug.

Zu Hause dekoriert sie zu Weihnachten allerdings lieber dezent.