Duisburg. In einer Studie lässt Thyssenkrupp Steel die Versorgung der Duisburger Stahlproduktion mit Wasserstoff aus norwegischem Erdgas prüfen.
Eine sichere Versorgung mit großen Mengen Wasserstoff ist die Voraussetzung dafür, dass Thyssenkrupp Steel (TKS) die bis 2050 angestrebte klimaneutrale Stahlproduktion erreicht. Zu diesem Zweck hat der Stahlhersteller mit dem norwegischen Energieunternehmen Equinor und die Erdgasfernleitungsnetz-Betreiberin Open Grid Europe (OGE) eine gemeinsame Machbarkeitsstudie gestartet. Dabei sollen Wege für die dekarbonisierte Produktion von „blauem“ Wasserstoff auf Basis von Erdgas sowie die Versorgung der Duisburger Stahlproduktion mit diesem Wasserstoff geprüft werden.
Ausgangspunkt der Studie ist die Produktion von Wasserstoff aus Erdgas und die dauerhafte Offshore-Speicherung des dabei entstehenden Kohlendioxids auf dem norwegischen Schelf. Dort betreibt Equinor sein Speicherprojekts „Northern Lights“. Außerdem werden Optionen für die Gewinnung und den Transport von Wasserstoff zu TKS sowie für den Transport und die Speicherung des Kohlendioxids untersucht. Open Grid Europe bringt dabei ihr Wissen über den Transport von Gasen ein.
Bundesregierung plant bundesweite Wasserstoffstrategie
„Wir betrachten Wasserstoff als den Schlüssel zu einer klimafreundlichen Zukunft. Wir begrüßen daher auch die Absicht der Bundesregierung, eine bundesweite Wasserstoffstrategie auf den Weg zu bringen“, so TKS-Vorstandsmitglied Dr. Arnd Köfler. Langfristig bleibe es aber beim Ziel, den Anteil von „grünem“, mit erneuerbaren Energien produzierten Wasserstoff zu steigern.
„Wir sondieren verschiedene neue Geschäftsideen, die auf die Reformierung von Erdgas in Wasserstoff und die Kohlenstoffabtrennung und -speicherung unter dem Meeresboden setzen. So können wir unsere Kunden dabei unterstützen, ihre Klimaziele zu erreichen”, erklärt Stephen Bull, Senior Vice President Wind and Low Carbon Solutions bei Equinor. „Wasserstoff ist eine echte Chance, um Klimaneutralität zu erreichen“, betont Dr. Jörg Bergmann, Sprecher der OGE-Geschäftsführung, „die Politik sollte dies mit einem modernen ordnungspolitischen und regulatorischen Rahmen fördern, der auf die Klimaschutzziele einzahlt“.
Doppelstrategie zur CO2-Reduzierung
Thyssenkrupp Steel verfolgt derzeit zwei technologische Ansätze zur Reduzierung seiner CO2-Emissionen: Zum einen die Vermeidung von Kohlendioxidemissionen durch Einblasen von Wasserstoff anstelle von Kohlestaub in seine Hochöfen und die Verwendung von Wasserstoff zur Herstellung von Eisenschwamm. Zum anderen Carbon2Chem: Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Abscheidung und Weiterverarbeitung von Kuppelgasen zu nachhaltigen Chemikalien. Das Verfahren basiert auf der technologischen Kompetenz von Thyssenkrupp Industrial Solutions im Bereich alkalische Wasserelektrolyse und nachgelagerten Prozessschritten.