Beim Weltmädchentag konnten junge Mädels an Workshops und Diskussionen teilnehmen. Nie zuvor war das Interesse am dem Aktionstag so groß.
Der Ratssaal ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Rund 200 Mädchen haben dort Platz genommen, freuen sich auf den Beginn eines Tages, an dem sie im Mittelpunkt stehen sollen. Beim Weltmädchentag können sie sich das Rathaus anschauen und anschließend von dort ausschwärmen, um in der Innenstadt auf sie zugeschnittene Aktionen zu erleben. Nie zuvor war das Interesse am 2012 initiierten Weltmädchentag so groß. Denn: Nachdem die 200 Mädchen im Rathaus begrüßt wurden, zogen bereits die nächsten 200 dort ein und nahmen Platz.
„Wir haben nicht damit gerechnet, dass so viele Schulen und Einrichtungen teilnehmen und dass so viele Mädchen kommen“, gibt Fatma Hatice Güler vom Mädchenverein Mabilda aus dem Duisburger Norden zu. 400 Mädchen insgesamt – damit sei das Limit erreicht. Es hätten doppelt so viele sein können. „Wir mussten die Anmeldungen leider stoppen. Wir hätten rund 800 Teilnehmerinnen haben können, das wäre allerdings zu viel gewesen.“, so Güler. Deshalb stehe bereits jetzt fest, dass man im nächsten Jahr wieder eine andere Location für den Empfang zum Mädchentag suche. Eine große Halle biete sich besser an, meint ihre Kollegin Petra Kurek.
Die „Mee-too-Bewegung“ hat die Gleichberechtigung wieder ins Bewusstsein gerückt
Die „Mee-too-Bewegung“ habe das Thema Gleichberechtigung bei vielen wieder ins Bewusstsein gerückt. „Das Thema Selbstbestimmung ist wichtig“, sagt Kurek. „Damit Frauen später ein selbstbestimmtes Leben führen können, ist es wichtig, dass sie schon in der Jugend verstehen, dass sie nicht weniger wert sind als Jungen“, erklärt sie weiter. Dies gelte gerade für Mädchen aus traditionellen, sprich muslimischen Familien.
Außerdem dürfe es nicht als normal empfunden werden, dass Jungs Mädchen begrapschen. „Einige Übergriffe werden ja einfach in Kauf genommen. Außerdem gilt es oft als cool, wenn man betoucht wird. Das muss aus den Köpfen raus“, sagt Kurek. Mädchen müssen lernen, sich durchzusetzen und ihren Weg zu gehen. Deshalb seien Themen Gleichberechtigung und auch Zwangsheirat immer wieder Mittelpunkt bei Mabilda – und auch beim Mädchentag.
Dates mit coolen Frauen und Diskussionen mit Politikern standen auf dem Programm
Die konkreten Angebote für die 400 Mädchen waren abwechslungsreich. So gab es unter anderem ein Speed Dating mit coolen Frauen in besonderen (MINT-)Berufen, eine Podiumsdiskussion mit Lokalpolitikerinnen und -politikern, ein Vortrag zum Thema Instagram und Taiko-Trommel-Einlagen. „Bei dem Weltmädchentag geht es darum Mädchen zusammenzubringen, Ressourcen zu stärken, zu informieren, Mädchen zu politischem Engagement und Partizipation zu ermuntern, aber auch umgekehrt, die Wahrnehmung von Mädchen in der Öffentlichkeit hervorzuheben“, so Kurek.
Thomas Krützberg, Leiter des Dezernats für Familie und Bildung, findet: „Der Weltmädchentag ist wichtig. Wir müssen uns alle klarmachen, dass Mädchen und Jungs die gleichen Chancen haben müssen. Dass weniger Frauen in Führungspositionen sind ist schade – und die Mädchen müssen wissen, dass das nicht so ist, weil Mädchen weniger kompetent wäre, sondern weil noch immer ein Schubladendenken herrscht.“