Eine Meidericher Facebook-Gruppe legt anderen Menschen Steine in den Weg – um sie fröhlicher und die Stadt schöner zu machen. Trend im Revier.

Duisburg. Sie sollen Duisburg ein bisschen bunter machen, Menschen ein Lächeln auf die Lippen zaubern und den manchmal tristen Alltag verschönern: kleine Steine. Maike Rosenau und Simone Schwalbach sind Gründerinnen der Facebook-Gruppe „Meidericher Steine“. Die beiden sammeln und bemalen kleine Steine und legen sie in Duisburg und der Welt aus. Zum Finden. Dank ihrer kreativen Gruppe werden es immer mehr bunte Findlinge.

Die Frauen aus Meiderich sind Freundinnen und wohnen Tür an Tür. Sie gehen oft mit ihren Hunden gemeinsam am Rhein spazieren und sammeln Steine. Jetzt kommt es immer häufiger vor, dass sie sich zusammen in den nahe gelegenen Schrebergarten von Maike Rosenau setzen und ihren Fundstücken vom Rhein buntes Leben verleihen. Dabei dürfen dann auch Kaffee und Kuchen nicht fehlen. Simone Schwalbach sagt: „Es geht auch darum, mal weg vom Handy zu kommen und mit offenen Augen durch die Stadt zu laufen. Die Menschen kleben doch schon genug vor ihren Geräten.“

Finder sollen bemalte Rheinsteine wieder aussetzen

Die Steinzeit begann für die Frauen, als sie im Sommer in Nordhessen zu Besuch waren und dort die Gruppe der Schwälmer Steine kennenlernten – ein Internetfundstück sozusagen. „Das mussten wir einfach auch für Duisburg haben“, sagt Maike Rosenau. Und so setzte sie sich an den Computer, gründete die Initiative für Duisburg und begann, Steine zu sammeln und zu bemalen.

Maike Rosenau (links) und Simone Schwalbach haben die Facebook-Gruppe „Meidericher Steine“ gegründet.
Maike Rosenau (links) und Simone Schwalbach haben die Facebook-Gruppe „Meidericher Steine“ gegründet. © Kathrin Hänig

Inspiration holt sie sich in der App Pinterest oder bei Instagram. Die 54-Jährige schaut auf ihr Smartphone und forscht dort gerade nach Halloween-Motiven. Wie sieht nochmal ein Kürbis genau aus? Maike Rosenau findet verschiedene Motive und nach der Grundierung – mit Acryl – geht`s direkt los mit der orangenen Farbe, entweder aus dem Filzstift oder aus einem mit Acrylfarbe, „denn mit Stiften zeichnet es sich doch präziser als mit dem Pinsel“.

Wenn die Farbe getrocknet ist, kommt noch Klarlack auf die Steine – und ganz wichtig: Auf der Rückseite steht ein Hinweis auf die Facebook-Gruppe, damit der Entdecker auch nachschauen kann, was es mit dem Findling auf sich hat.

Denn der Finder soll den Stein zwar mitnehmen, aber nicht behalten. „Er soll ihn wieder auslegen, damit sich auch noch andere an ihm erfreuen können.“ Wer ihn fotografiert und ihn neu aussetzt, kann so über das soziale Netzwerk andere darauf hinweisen, wo der Schatz liegt.

Duisburger Steine in in Köln und auf den Kanaren

Maike Rosenau erzählt: „Ich habe einen Stein mit einem Fisch drauf in Berlin ausgewildert und eine Frau hat ihn am Brandenburger Tor gefunden und ihn davor fotografiert. Jetzt geht er mit nach Fuerteventura.“ Mittlerweile hat sie über 100 Steine selbst bemalt und anderen im besten Sinne des Wortes Steine in den Weg gelegt. Sie sind jetzt im Schwarzwald, in Köln, Cochem und auf den Kanaren. Bunte Botschafter aus Duisburg. Den einen oder anderen wie ihren Liebling mit der Schildkröte hat sie aber auch für sich behalten: „Wenn einer besonders schön geworden ist, landet er im Schrebergarten und verschönert die Beete.“

Simone Schwalbach schwärmt: „Bei mir bemalt mittlerweile die ganze Familie. Mein Mann, mein Neffe. Alle machen gern mit.“ Gefunden aber, ergänzt die 44-Jährige, „haben wir selbst leider noch keinen – dabei halten wir jetzt immer die Augen auf und hoffen, dass es bald noch mehr werden.“