Duisburg. Magnete für die Antriebe in Elektrofahrzeugen standen im Mittelpunkt des Ruhr-Symposiums der Uni Duisburg-Essen im Fraunhofer in Haus-Zentrum.

Je effizienter die Antriebskomponenten sind, desto weiter fährt ein Elektroauto mit einer Batterie-Ladung. Die Magneten, ohne die kein E-Motor auskommt, waren deshalb Thema beim Ruhr-Symposium der Uni Duisburg-Essen (UDE) am Mittwoch. Eröffnet wurde das Treffen von Experten aus Forschung und Industrie von Oliver Wittke (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium.

Spitzenposition der deutschen Automobil-Industrie erhalten und ausbauen

„Wir wollen die Spitzenposition der deutschen Automobil-Industrie erhalten und ausbauen“, skizzierte der einstige NRW-Verkehrsminister die Ziele der Bundesregierung. Mit Milliarden Euro für Umweltprämien, Steuerbefreiungen für E-Mobile sowie Förderung von Forschung und Entwicklung wolle Berlin der E-Mobilität zum Durchbruch verhelfen. Wittke: „Wir wollen deutliche Anreize schaffen, die Zulassungszahlen lassen zu wünschen übrig.“ Im November werde die Regierung einen Masterplan für einen flächendeckenden Ausbau der Lade-Infrastruktur vorlegen, kündigte der Gelsenkirchener an.

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Um Leitmarkt und Leitanbieter für E-Mobilität zu werden, müsse Deutschland einen großen Rückstand auf China aufholen. Ziel sei es dabei, die gesamte Wertschöpfungskette mitsamt der Batterieproduktion aufzubauen und im Land zu halten. Der Anspruch müsse dabei eine nachhaltige Fertigung sein – angefangen bei fairen Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern der Rohstoffe, sowie bei Herstellung, Logistik, Entsorgung und Recycling.

China: faire Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen

Der Physiker Prof. Dr. Karl Sandemann von der University of New York war einer der Referenten beim 6. RuhrSymposium im Fraunhofer inHaus-Zentrum.
Der Physiker Prof. Dr. Karl Sandemann von der University of New York war einer der Referenten beim 6. RuhrSymposium im Fraunhofer inHaus-Zentrum. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Bis zum Jahr 2030 sollten wir den Bedarf aus deutscher Produktion decken. Wir dürfen das Geschäft nicht den Wettbewerbern überlassen“, so der Staatssekretär. Ob Deutschland nicht Forschung und Entwicklung mit statt gegen China vorantreiben könne, fragte CAR-Direktor Prof. Ferdinand Dudenhöffer. „Nur wenn die Voraussetzungen für eine faire Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen gegeben sind“, entgegnete Wittke. Er erinnerte an die Agenda des Reiches der Mitte – sie setzt auf eigenes Streben nach Weltmarktführerschaft.

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Dabei ist nicht nur die Batteriefertigung von Bedeutung. „Für eine Steigerung der Reichweite müssen auch die Komponenten auf Effizienz getrimmt sein“, erklärte Julian Blum. Nicht nur elektrische Verbraucher, etwa Licht und Heizung, zehren von der Batterie, mit 15 Prozent Verlustanteil biete auch der Antrieb ein relevantes Optimierungspotenzial, so der Projektmanager für E-Antriebe bei Audi.

Symposium zur Zukunft der Mobilität

Das Ruhrsymposium wird alljährlich gemeinsam ausgerichtet vom Nanoenergietechnik-Zentrum (CENIDE) und der CAR (Center Automotive Research) an der Universität Duisburg-Essen. Gastgeber war auch bei der sechsten Auflage der Veranstaltung das Fraunhofer inHaus-Zentrum am Forsthausweg.

Auf dem Duisburger Uni-Campus treffen sich alljährlich rund 100 Fachleute aus der universitären Forschung und Automobil-Industrie in Neudorf. Sie diskutieren dort aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen zur Zukunft der Mobilität. Die Materialforschung der Ruhr-Universitäten spielt dabei eine wichtige Rolle.

Der Blick richtet sich dabei auf die Magneten, die fast in allen E-Motoren verbaut sind. Ihre Leistungsfähigkeit steigt mit dem Anteil der „seltenen Erden“, die teuer und nur begrenzt verfügbar sind. Der bessere Weg, um teure Rohstoffe zu sparen, wäre eine verbesserte Kühlung“, meint nicht nur der Audi-Mann. An neuen Kühlverfahren und alternativen Materialien forschen Dr. Lucas Griffith (Iowa State University, USA) und Prof. Karl Sandeman (University of New York), die als Referenten berichteten.

Magnetforschung hofft auf Unterstützung

„Magnetische Kühler gibt es bereits, etwa für Wein“, erläutert Prof. Michael Farle, Physiker der UDE. Sowohl in der Forschung zu neuen Kühltechniken als auch zur Nutzbarkeit von gängigen Metallverbindungen für die Magnetherstellung sei aktuell viel Bewegung, berichtet der Wissenschaftler. Das „weitreichende Forschungsfeld“, hofft Farle, werde deshalb bei der Förderung durch den Bund ebenfalls Berücksichtigung finden.