Duisburg. Duisburger berichten nach der Thomas-Cook-Pleite: Ein Paar zahlte in Thailand doppelt. Condor und ein Hotel auf Mallorca weisen eine Familie ab.
Bezahlen oder womöglich „Extraurlaub“ im Thailändischen Knast? So genau wollte es die Duisburgerin Kerstin Thews erst gar nicht herausfinden: Sie und ihr Mann zahlten das Hotel auf der thailändischen Insel Ko Samui lieber doppelt – 850 Euro –, obwohl sie ihren Urlaub bei Neckermann Reisen, einer Thomas-Cook-Gesellschaft, gebucht und bereits beglichen hatte. Doch laut Hotel kam das Geld dort nicht an.
Reisende mussten mit Hotels hinter verschlossenen Türen verhandeln
Dabei habe der Manager des Hotels erst am Wochenende, als die Insolvenz von Thomas Cook die Runde machte, seine Gäste noch entwarnt: „Er sagte, wir brauchten keine Sorge zu haben, die Flüge und die Übernachtungen im Hotel seien bezahlt“, berichtet Thews. Schon da hatte sie ein „ungutes Gefühl, ob das so stimmt“.
„Ich hatte die Sorge, wir kommen nicht mehr aus dem Hotel“
Doch zwei Tage später, an ihrem letzten Urlaubstag, holte eine Hotelmitarbeiterin die Eheleute Thews vom Relaxen am Strand ab. „Wir wurden in das Büro des Managers geführt, die Tür wurde zugemacht, damit es andere nicht mitbekommen“, schildert Kerstin Thews. „Wir haben ein Problem, das Geld ist nicht angekommen“, habe der Manager plötzlich behauptet.
Einen Nachweis gab es nicht, aber „ich hatte die Sorge, wir kommen sonst nicht mehr aus dem Hotel und werden verhaftet“, berichtet die Duisburgerin. Die Reiseleiterin von Neckermann Reisen? „Sie war nicht mehr erreichbar“, stellt Thews fest.
So überwiesen die Eheleute notgedrungen noch einmal 850 Euro für 14 Tage im Drei-Sterne-Hotel, in dem sie in der Vergangenheit auch schon Urlaub gemacht haben. „Gott sei Dank haben wir keine Pauschalreise gebucht, sondern den Flug extra bei einem anderen Unternehmen bezahlt.“
Anreisende wurden nicht mehr ohne Bezahlung in das Hotel gelassen
Dieses Glück hatten offenbar nicht viele: Thews berichtet von etlichen Pauschaltouristen, die sowohl im Hotel erneut zur Kasse gebeten wurden, als auch um ihren Flug bangten. Wer etwa aus Bangkok mit Neckermann oder Cook anreiste, sei ohne Bezahlung erst gar nicht ins Hotel gelassen worden.
Die Thews ließen sich eine Rechnung mit dem Vermerk ausstellen, dass das Hotel von Neckermann Reisen kein Geld bekommen hat. Ob sie aber ihre 850 Euro wiedersehen? „Ich bin selbst ratlos, die Versicherung greift hier wohl nicht, weil wir keine Pauschalreise gebucht haben“, hofft Kerstin Thews, dass sie zumindest eine Entschädigung durch einen Antrag bei der Insolvenzverwaltung erhält.
5000-Euro-Reise einfach weg: Condor und Hotel verweigern Aufnahme
Mit einem deutlich größeren Verlust muss eine vierköpfige Duisburger Familie rechnen, die erst am 13. September kurzfristig ihren Mallorca-Urlaub bei Thomas Cook gebucht hatten.
5000 Euro zahlten sie an das Unternehmen. Ob sie ihre Geld wiedersehen werden, ist derzeit höchst fraglich. Denn erst als sie sich am Montag, 23. September – 24 Stunden vor ihrem Flug –, bei der deutschen Cook-Tochter Condor erkundigten, habe es dort geheißen: „Wir nehmen Sie nicht mit.“ Überraschend, denn die Bundesregierung und die hessische Landesregierung soll der hessischen Condor just einen Überbrückungskredit von 380 Millionen Euro
Kunden sind die Opfer im Streit um Zuständigkeiten
Wo die Duisburger Familie ihren Verlust geltend machen kann, ist noch offen. Die zuständige Reiseversicherung und auch das Kreditkartenunternehmen, über das die Zahlung angewiesen wurde, verweisen gegenseitig auf ihre Zuständigkeit.
Sollte sich herausstellen, dass hier die Insolvenzverwaltung gefragt ist, macht sich die Familie wenig Hoffnung auf eine angemessene Erstattung: „Es wird viele geben, die ihren Schaden geltend machen wollen“, rechnet der Vater mit allenfalls 1000 Euro Rückerstattung.
„Ich verstehe, dass die betroffenen Reiseunternehmen noch bis zuletzt Buchungen angenommen haben, sonst wäre schon eher Schluss gewesen – so hatte man noch Hoffnung, dass es weiter geht. Es wäre aber gut, wenn Hotel und Fluggesellschaft die Buchungen jetzt rückabwickelt oder durchführt“, appelliert der Vater.
zugesagt haben. Damit sollte der Flugbetrieb für die nächsten sechs Monate gesichert werden.
Doch auch das Hotel auf Mallorca verweigerte im Vorfeld die Aufnahme. Man müsse noch einmal buchen, verwies es auf die Reservierung online – für einen satten Aufschlag von insgesamt 780 Euro.
„Die 5000 Euro sind erst einmal weg“, berichtet der Vater der Familie, die namentlich nicht genannt werden möchte. Dennoch wird die Familie morgen die Reise antreten. „Wir haben jetzt ein günstigeres Hotel gebucht.“