Duisburg. In Duisburg werden pro Woche 350 Tonnen Hähnchenprodukte ausgeliefert. Wie Nuggets und andere Produkte für McDonald’s hergestellt werden.

Das war schon ein ganz besonderer Termin im Rahmen der „Langen Nacht der Industrie“. Denn wo kann man die Produkte, die ein Unternehmen herstellt, als Besucher auch selbst testen? Die vierzig Interessenten, die sich am späten Donnerstagabend für die Tour 9 des facettenreichen Besichtigungsprogramms entschieden hatten, nahmen dieses Angebot gerne an. Ermöglicht wurde der schmackhafte Test beim in Rheinhausen ansässigen Produktionsbetrieb der Firma „OSI Food Solutions“.

Im Rahmen der „langen Industrienacht“ öffnen Industrieunternehmen ihre Werkstore und bieten Besuchern die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Der Aktionstag findet jährlich deutschlandweit statt, allein in der Region Rhein-Ruhr wurden 16 Touren angeboten. Dabei besuchen die Teilnehmer jeweils zwei Unternehmen.

Nachdem die Besucher zuvor bereits den Duisburger Standort der Firma Siemens in Augenschein genommen hatten, bekamen sie bei ihrem anschließenden Besuch in Rheinhausen ein echtes Kontrastprogramm geboten. OSI ist ein weltweit agierendes Unternehmen, das maßgeschneiderte Lebensmittel-Produkte industriell herstellt. In Duisburg wird hauptsächlich für den deutschen Markt produziert, Schwerpunkt bildet dabei die Fertigung von Hähnchen-Produkten für die deutschen McDonald’s - Filialen.

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Bevor sich die Besuchergruppe den Verarbeitungsprozess anschaute, gab es zur allgemeinen Freude Kostproben aus dem Produktionsprogramm. Dabei ließ man sich Hähnchenschnitzel, Nuggets und Chicken-Stripes schmecken, die die Basis für die diversen McDonald’s Food - Kreationen bilden. Dazu gab es von Werksleiter Jürgen Wehner Informationen aus erster Hand. Die Besucher erfuhren, dass pro Woche 350 Tonnen der Hähnchenprodukte ausgeliefert werden, dass das Hähnchenfleisch von knapp zehn Großschlachtereien geliefert und nur hochwertiges Hähnchenbrustfilet und Keulenfleisch verwendet werden.

McDonald’s gibt Hähnchenform genau vor

McDonald’s erwartet nicht nur eine hohe Qualität der Produkte, sondern hat auch passgenaue Erwartungen an Form, Grüße und Gewicht. Überprüft wird der Produktionsprozess durch unangemeldete Kontrollbesuche des Auftraggebers, wie Produktionsleiter Thomas Bruckmann erläuterte. Ergänzend fügt er an: „Aber auch wir achten bei unseren Zulieferern auf Einhaltung der Standards. Wir gehen in die Betriebe und führen dort stichprobenartig Kontrollen durch.“

Wie die gerade verkosteten Produkte entstehen, wurde beim Blick auf die beiden vollautomatisierten Produktionsstraßen deutlich. Die Hähnchenfilets im Ursprungszustand waren letztmalig so vor der „Verwolfung“ zu sehen. Dort werden sie in großen Fleischwolf-Maschinen zerkleinert, um anschließend maschinell in die gewünschte Form gebracht zu werden. Danach gelangen die zuvor panierten Nuggets und Filet-Streifen in eine Groß-Fritteuse. Die Fritteuse enthält 3.500 Liter Öl, das ständig frisch nachgefüllt wird. Der Frittier-Prozess dauert jeweils nur 30 Sekunden. Länger ist allerdings die Verweilzeit im anschließenden Froster, in 35 Minuten werden die „neugebauten“ Hähnchenteile dort auf Minus 18 Grad heruntergekühlt, bevor sie in der letzten Produktionsstufe verpackt werden.

Klaus Hartwig war nicht zum ersten Mal bei der „langen Nacht der Industrie“ dabei. Auch in diesem Jahr zeigte er sich beeindruckt: „So einen Betrieb habe ich bisher noch nicht gesehen, das war schon hochinteressant und sehr informativ. Im Grunde wissen wir viel zu wenig von den Abläufen in den großen Industriebetrieben.“