Rheinhausen. In einem Gemeinschaftsantrag drängt die Politik, Mängel im Radwegenetz zu beheben und die Situation für Fahrradfahrer insgesamt zu verbessern

Wäre doch schön: Die Republik fährt Rad. Das leise flotte Verkehrsmittel passt perfekt in die aktuell anvisierte grüne Umwelt. Grund genug für SPD, Grüne, Linke und BL, die Verwaltung zu beauftragen, das Radwegenetz in Rheinhausen zu verbessern. Man muss als Radfahrer nur, von der anderen Rheinseite kommend, die Brücke der Solidarität überqueren und zum Kreisel gelangen, wo die abbiegenden Autos und Laster an jeder Ausfahrt Priorität haben, um zu erkennen, welchen Stellenwert Radfahrer in der Stadt haben.

Die Antragsteller fordern, bestehende Mängel zu beseitigen und ein Radwegekonzept aufzustellen. Vorbild soll hierbei das Radwegekonzept des Landkreises Eichsfeld sein, das Ausbau und Förderung in den Vordergrund stellt. Das Vorbild liegt ganz im Nordwesten Thüringens, ganz in der Nähe von Göttingen, als würde es in NRW keine wegweisenden, fahrradfreundlichen Verkehrskonzepte geben.

Zusammenarbeit mit dem ADFC

Der Maßnahmenkatalog entstand in Zusammenarbeit mit dem ADFC, sagte Marcus Mellenthin (SPD) bei der letzten Sitzung der Bezirksvertretung. „Wir haben uns gefragt, wie kann man für den Radverkehr einen gewissen Standard setzen?“ Fernziel sei ein Fahrradkonzept für die gesamte Stadt.

Zu den Forderungen zählt neben einer Erneuerung der vom NRW-Verkehrsministerium konzipierten Radroute zwischen Oberfeld und Neuer Krefelder Straße etwa eine Querungshilfe der viel befahrenen Moerser Straße in Höhe Römerstraße. Der Radweg durch den Stadtpark soll runderneuert werden. Außerdem fordern die Antragsteller, die Strecke zwischen Herkenweg und Franz-Schubert-Straße (Höhe Bahnhof Rheinhausen Ost) „ansatzweise“ in den vom Ministerium erstellten Radweg umzubauen. Bisher sind dort Fußwege. Die Wiesenstraße zwischen L 237 und Winkelhauser Straße soll autofrei und als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Außerdem sei bei Radwegen auf „Berg- und Talfahrten“ zu verzichten; dabei gilt es, Ausfahrten von Grundstücken nur mit einem abgeschrägten Bordstein zu versehen, ohne gleich den ganzen Radweg abzusenken.

Auf Sperren und Pfosten möglichst verzichten

Absperrpfosten und drehbare Wegesperren seien „grundsätzlich“ zu vermeiden, falls sie doch notwendig sind, sollten sie so breit sein, dass Lastenräder und Räder mit Kinderanhänger sie bequem passieren können. Auch sei davon abzusehen, Radwege durch den Wartebereich von Bushaltestellen zu führen. Sie sind in einem Bogen um das Häuschen zu führen, um Konflikte zwischen Radfahrern und wartenden Busfahrern zu vermeiden. Auch viele andere Punkte dienen der Verkehrssicherheit, insbesondere um die Gefährdung durch den Autoverkehr zu begrenzen.

Verzichtet werden soll auch auf sogenannte Schutzstreifen für Radfahrer wie auf dem Flutweg in Höhe der weiterführenden Schulen. Diese führten lediglich dazu, dass der Mindestabstand beim Überholen nicht eingehalten werde, heißt es.

Parteiübergreifende Zustimmung für den Antrag

Parteiübergreifende Zustimmung bei den Politikern in der Bezirksvertretung. Zu einer fahrradfreundlichen Kommune würde noch mehr zählen: etwa ausreichend viele und sichere Abstellplätze wie Fahrradboxen oder ein kleines Fahrradparkhaus; Leihräder als gute Alternative zum Auto, zudem könnte eine bessere Beschilderung die Orientierung verbessern und Ladestationen einen Service für E-Bikes bieten.