Duisburg. Beim Musical „Wallace“ werden in zwei Monaten große Schlachten zu sehen sein. Die Darsteller wurden dafür im Umgang mit Pfeil und Bogen geschult.
Das erste Duell gegen seinen Widersacher König Edward I. von England hat William Wallace schon einmal verloren: Im Bogenschieß-Duell unterliegt der schottische Freiheitskämpfer knapp. Doch gut schießen müssen König Edward (Christian Peter Hauser) und William Wallace (Patrick Stanke) im Musical „Wallace“ sowieso nicht – die Übungen der männlichen Darsteller im Bogenschieß-Zentrum an der Ruhrorter Straße dienen lediglich der Gewöhnung an die Sportgeräte.
Darsteller entwickeln ihre Figur mit
„Die Szenen sollen während der Vorführungen möglichst authentisch aussehen. Das ist wie mit jemandem, der Playback Gitarre spielt: Wenn der nicht weiß, wie man Akkorde greift, fällt es auf“, sagt Michaela Düngen, Pressesprecherin des Theaters am Marientor. Deswegen ist es eher unwahrscheinlich, dass tatsächlich spitze Pfeile über die Bühne fliegen. Sie sollen mittels einer Videowand animiert werden. „Genau steht das alles aber noch nicht fest. Das Stück ist eine Premiere, da geben wir den Darstellern Raum, ihre Figur mit zu entwickeln. Das Bühnenbild steht auch noch nicht“, erklärt Düngen. „Heute sollen sich die Darsteller erstmal kennenlernen, sie haben sich am Montag zum ersten Mal getroffen.
Das Musical „Wallace“ spielt im Jahre 1297 und handelt von dem schottischen Freiheitskämpfer William Wallace. Seinem Mut ist es zu verdanken, dass die Truppen des englischen Königs zunächst besiegt werden können. Doch die Engländer geben keine Ruhe. Auf der Suche nach Hilfe reist Wallace nach Frankreich zu König Philipp IV und verliebt sich in dessen Halbschwester, Königin Margaret. Als König Edward davon hört, nimmt er selbst Margaret zur Frau und fordert als Hochzeitsgeschenk den Kopf von William Wallace, der so beharrlich für die Freiheit Schottlands kämpft. Er wird gefangen genommen und landet im Tower von London. Edward stellt ihn vor die Wahl: Entweder soll er der englischen Krone Gefolgschaft schwören oder hingerichtet werden. Margaret fleht in an, sich für das Leben zu entscheiden.
Acht Wochen bis zur Premiere - für Profis kein Problem
Bis zur Premiere des Musicals sind es noch acht Wochen – für Musicaldarsteller wie Christian Peter Hauser eine großzügige Zeit. „Das ist mehr als angemessen für eine Uraufführung. Die sind mir aber auch lieber als Stücke wie ,Cats‘, wo jeder Atemzug eingeplant ist“, sagt er. Den Bogen in der Hand ist der 49-jährige aus der Freizeit und aus anderen Aufführungen gewohnt. „Die Grundstellung und die Schulterhaltung sind leicht zu merken“, findet er. „Für das Teambuilding ist das echt praktisch, wir bleiben ja jetzt bis Ende Juni nächsten Jahres zusammen.“ Seine Wahlheimat Wien sieht der Franke in der Zeit kaum. „Ich hoffe auf ein tolles Stück“, sagt Hauser.
Unterstützt werden die Darsteller von Stuntkoordinator Rudi Larsen, der den Darstellern in den nächsten Wochen neben Bogenschießen auch Fechten und Faustkämpfe beibringt – natürlich ohne Verletzungsrisiko. Wie die meisten der 16 Teilnehmer hat Patrick Stanke noch nie einen Bogen in der Hand gehalten. Er freut sich auf seine Rolle als William Wallace: „Er ist ein Mann aus dem Volk, der sich gegen Ungerechtigkeit auflehnt und zu dem man hochschaut. Er ist ein starker Kerl mit einem weichen Herz“, sagt er. „Wenn man das Stück ein paar Monate spielt, durchlebt man das Schicksal von William Wallace jeden Abend, das ist mehr Ehre als Last“, fügt er hinzu.