Duisburg. Deborah Christina Morris hat nicht nur eine Zwillingsschwester. Sie hat auch einen Zwilling geheiratet. Amors Pfeil traf ihn erst mit Verspätung.
24 Jahre alt ist Deborah Christina Zehbe, als sie in Dinslaken ein Auto kaufen will. Doch schon nach wenigen Minuten im Geschäft kann sie sich kaum noch auf irgendein Fahrzeug konzentrieren. Ihre eineiige und drei Minuten ältere Zwillingsschwester Eva Maria ist dabei und merkt sofort, dass es ihr der sympathische Verkäufer, ein gewisser Peter John Morris, angetan hat.
Anfangs dachte sie an einen blöden Scherz
Dass bei solchen Begegnungen die Liebe fürs Leben gefunden wird, soll schon mal vorkommen. Dass hier am Ende aber ein Zwilling einen Zwilling heiratet, ist mehr als ungewöhnlich. Die heute 45-Jährige ist jedenfalls anfangs von einem blöden Scherz ausgegangen.
Doch der Reihe nach, schließlich musste sie ihren Traumprinzen nach der ersten Begegnung noch mal treffen. Der Vorteil: Sie hatte sich doch für ein Auto entscheiden können und deshalb die Visitenkarte eben jenes Verkäufers. „Ich habe ihn dann ein paar Tage später angerufen und um eine Probefahrt gebeten.“
Treffen im Oberhausener Centro
Seine erste Reaktion hätte aus ihrer Sicht ruhig etwas euphorischer ausfallen können. „Er hat mir gesagt, dass er Kopfschmerzen hat...“ Deborah Christina bleibt allerdings hartnäckig, verwickelt ihn in ein längeres Gespräch. Und so verabreden sich die beiden doch noch.
„Ich hab ihn in Marxloh abgeholt und wir sind dann ins Centro nach Oberhausen gefahren“, erzählt sie. „Da hat’s gefunkt, obwohl Peter John für Irritationen sorgt. „Er wusste ja, dass ich eine Zwillingsschwester habe und wollte mir dann irgendwann an dem Abend weismachen, dass er nicht nur am 18. Oktober Geburtstag hat, nur zwei Tage später als ich, sondern auch einen Zwillingsbruder namens Robert Henry hat. Das konnte ich natürlich nicht glauben.“
Es ist allerdings tatsächlich wahr. Zweieiig in diesem Fall, also problemlos auseinander zu halten. Was man von Deborah Christina und Eva Maria nicht behaupten kann. „Ich hatte es anfangs wirklich schwer“, sagt Peter John Morris und grinst. Aber zu peinlichen Verwechslungen oder gar Verwicklungen ist es nie gekommen. „Ich lag intuitiv immer richtig...“
Hochzeit in der VIP-Loge der MSV-Arena
2007 heiratet er seine Deborah Christina – beide sind Fans der „Zebras“ – in der VIP-Loge der MSV-Arena. Beide werden in Duisburg-Bissingheim heimisch. Vor drei Jahren wird Sohn Carl Johannes geboren. Bei beiden Ereignissen ist ihre Schwester dabei. „Wir sind zwar keine Seelenverwandten, wie das ja andere Zwillinge berichten, aber haben schon eine gute und enge Beziehung und sind beide Kinderkrankenschwester“, sagt Eva Maria Zehbe.
Sie ist die Ruhigere, die Stillere und auch Diplomatischere, Deborah Christina aufbrausender und temperamentvoller. Beiden ist es immer schon wichtig gewesen, als eigenständige Persönlichkeiten wahr genommen zu werden und nicht ständig als Doppelpack. „Das haben wir gehasst und uns auch auf Familienfeiern auch nur unserer Oma zuliebe gleich angezogen“, sagen die Schwestern unisono.
Der Zusammenhalt ist allerdings immer groß gewesen – nicht anders als bei Peter John und Robert Henry Morris. Sie wachsen in Rheindahlen auf, der Vater war als britischer Soldat dort stationiert. Von der Lederhose bis zum Frottee-Schlafanzug: Beide habe keine Probleme, gleich angezogen zu werden.
„Wir haben viel zusammen gemacht, auch die Ausbildung im Bergbau“, sagt Robert Henry, das zehn Minuten früher geborene Energiebündel unter den zweieiigen Zwillingen. „Erst danach haben sich unsere Wege zum ersten Mal überhaupt getrennt.“ Ihn zieht es in die Baumaschinen-, seinen Bruder in die Autobranche. Zum Glück, denn sonst hätte es die besondere Zwillings-Liebesgeschichte womöglich nie gegeben.