Duisburg. Der Duisburger Ismet Kilic ist seit dem 26. Juli in slowenischer Gefangenschaft, weil die Türkei nach ihm fahnden ließ. Ihm geht es nicht gut.
„Ismet hat an Gewicht verloren, ihm geht es gar nicht gut“, sagt Nurgül Kilic. Sie ist besorgt, weil die slowenischen Behörden ihren Mann immer noch in Gefangenschaft halten. Seit dem 26. Juli bereits ist der Duisburger eingesperrt, weil die Türkei mittels Interpol nach ihm fahnden ließ.
Vorgeworfen wird dem 54-Jährigen, dass er in den neunziger Jahren eine Gewerkschaft für Beamte gründete. Die Justiz wirft ihm vor, Mitglied der linksextremistischen Organisation Dev-Sol zu sein, was laut Kilic Unfug ist. Er wird zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Statt ins Gefängnis zu gehen, flieht Kilic 1997 nach Deutschland. Kurze Zeit später wird er als politisch Verfolgter anerkannt und erhält Asyl. 2008 wird Kilic deutscher Staatsbürger. „Es war ein glückliches Leben, dass wir uns hier in Duisburg aufgebaut haben“, berichtet Nurgül Kilic. Bis zu jenem Freitag Ende Juli.
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Plötzlich wurde Familie Kilic im Urlaub an einem Grenzübergang vierzig Kilometer entfernt von der slowenischen Kleinstadt Koper auseinandergerissen. Der 54-Jährige wird aus heiterem Himmel von seiner Vergangenheit eingeholt und verhaftet.
Abgeordnete sprachen bei Außenminister Maas vor
Obwohl die Duisburger Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas und Mahmut Özdemir Außenminister Heiko Maas und Staatsminister Michael Roth bereits gebeten haben, sich für die Freilassung Kilics einzusetzen, sind die Bemühungen der deutschen Behörden bisher erfolglos geblieben. Die Türkei hat neue Dokumente an das slowenische Gericht geschickt, die zunächst übersetzt werden müssten, berichtet Nurgül Kilic. Wie lange das dauert, ist ungewiss. So lange bleibt Ismet Kilic in Haft.
„Wir haben als Abgeordnete uneingeschränkten und unbedingten Respekt vor der Unabhängigkeit der Justiz überall auf der Welt. Die Ausnutzung internationaler Polizeibehörden, um politische Verfolgung zu betreiben, gehört jedoch nicht dazu, und dies zu verhindern, ist Pflicht der Gewaltenteilung. Wenn die slowenischen Behörden nicht mehr als den Vorwurf der Gründung einer Gewerkschaft für Minderheiten im Staatsdienst zum Gegenstand hat, dann sollte die europäische Werteunion in Gestalt des slowenischen Staates uns schleunigst unseren strafrechtlich nicht in Erscheinung getretenen Staatsbürger und Duisburger Mitbürger zurückgeben“, erklären Bas und Özdemir.