Duisburg. Die Comedy-Reihe Nightwash machte im Duisburger Hauptbahnhof Station. Mit von der Partie war eine Psychologin und ein berühmter Nachname.
Ihren ganz persönlichen Applaus dürfte die Ansagerin am Duisburger Hauptbahnhof in ihrem kleinen Kabuff nicht mitbekommen haben. Aber es zählt ja bekanntlich der Gedanke, und so war die Geste von Nightwash-Moderator Heinz Gröning, nach jeder Durchsage zu applaudieren, nicht völlig wertlos. Noch viel mehr klatschten die mehreren hundert Menschen in der Eingangshalle des Hauptbahnhofs aber für die drei Comedians, die am Freitag im Rahmen der Nightwash-Bahnhofstour spielten. Mit von der Partie war dort auch ein äußerst prominenter Nachname.
Auf der Bühne standen eine Diplom-Psychologin und ein Kebekus
Zunächst machte aber Heinz Gröning, oder „der unglaubliche Heinz“, dem Publikum Feuer unterm Hintern. Der Kölner wechselte wild zwischen Poesie, Musik und Alltagsgeschichten hin und her. Dabei blieb auch noch Zeit, die eiligen Reisenden vorzuführen, die sich in der Hitze des Bahn-Gefechts fälschlicherweise vor der Bühne vorbeidrückten - der Bahnverkehr lief während der einstündigen Show natürlich weiter.
Ein lautes „Ja“ schallte dem Wortakrobaten entgegen, als er das Publikum fragte, ob es „Rock’n’Roll“ wolle. „Das ist blöd, wir machen nämlich Comedy“, entschuldigte sich Gröning und erzählte stattdessen von einer Frau, die ihrem Gatten ihr Leid klagt. „Schatz, ich wiege immer Error“ heißt es das, aber der Ehemann sieht die guten Seiten: „Ist doch schön, wenn man sein Gewicht halten kann.“
Psychologin hatte Heidi Klum und Influencer auf dem Korn
Vera Deckers, eigentlich Diplom-Psychologin, regte sich zunächst über Heidi Klums „festgetackerte Freundlichkeit“ auf. Von da aus ging es nahtlos zu den populären Influencern auf YouTube und Co. weiter - ebenfalls mit gedämpfter Begeisterung auf Deckers Seite. „Wenn du früher Follower hattest, hast du das Pfefferspray rausgeholt“, urteilte die Nightwash-Veteranin.
Auch die neue Hipstermode war vor der Psychologin nicht sicher, wer denn früher Vollbart getragen habe, fragte sie sich, die Antwort: „Nur Mathelehrer in Cordhosen.“ Vera Deckers Schlussfolgerung im Angesichts der schnelllebigen Trends unserer Zeit lautete schließlich, „Worst Ager“ zu werden. „Viel Fleisch, ungesunder Lebensstil, viel Party“, versprach Deckers zum Abschied.
David Kebekus besticht durch seine Performance
Viel mehr um das „Wie“ als um das „Was“ ging es bei David Kebekus, in der Tat der Bruder der berühmten „Pussy Terror“-Moderatorin. Mit staubtrockenem Ton, hervorragendem Timing und interessanten Beobachtungen beeindruckte der Comedian das Publikum, vor allem das Thema des Christentums und der Passionsgeschichte hatte es ihm angetan.
„Wenn alle Männer zu der Zeit lange Haare und Bart hatten“, spekulierte Kebekus, selbst stolzer Träger des Jesus-Looks, „woher wussten die, dass die den richtigen ans Kreuz genagelt haben?“ Möglicherweise sei Jesus bloß ein Wochenende weg gewesen, und habe dann einfach mitgespielt. Heute, erzählte Kebekus von seinen Beobachtungen, wüssten die Leute kaum noch um die Riten in der Kirche.
„Wenn man mal auf Hochzeiten in der Kirche ist, fängt das große Gemurmel beim Mitmach-Teil an“, erzählt der Comedian und versucht sich zu erinnern: „Wir bitten dich, entführe uns“; ob die richtige Antwort darauf wohl wirklich „Bitte nicht“ ist? Sogar zum allgegenwärtigen Thema Klimawandel hatte David Kebekus noch eine Idee. „Fliegen ja, aber nur hin. Müssen die Leute dann selber gucken, wie die wieder zurückkommen.“