Ruhrgebiet/Düsseldorf. Warum Düsseldorf jüngst den 4. „Büdchentag“ feiern konnte, während die Metropole Ruhr noch Sponsoren für den 3. „Tag der Trinkhallen“ 2020 sucht.

Düsseldorf feierte jüngst bereits den vierten „Büdchentag aus Büdchenliebe“. Das weckt bei Budisten im Ruhrgebiet, wo Zechen- und Fabrikbesitzer die Trinkhallen erfanden, mitunter die Sehnsucht nach dem „Tag der Trinkhallen“. Den gibt es 2019 nicht. Facebook-Nutzer Jens Schmidt aus Duisburg etwa kommentierte: „Als Düsseldorf parallel zum Tag der Trinkhallen den Büdchentag veranstaltete, hieß es noch, die äffen den Ruhrpott nach. Nun schafft es Düsseldorf, diese Veranstaltung jährlich zu wiederholen, und das Ruhrgebiet nicht.“ Woran das liegt, ob es den Tag der Trinkhallen 2020 wieder gibt und was es für einen „Duisburger Trinkhallentag“ bräuchte:

Mit dem ersten „Tag der Trinkhallen“ hatte die Ruhr Tourismus GmbH (RTG) 2016 den großstädtischen Büdchenkult aufgegriffen und die Treffpunkte zu Spielorten von Kleinkultur gemacht. An der Fortsetzung 2018 beteiligten sich 50 offizielle „Programmbuden“ und 126 weitere Trinkhallen, die in Eigenregie Aktionen auf die Beine stellten.

In Duisburg allein feierten 31 Trinkhallen und tausende Kunden mit. „Das war herrlich und für uns ein bisschen Aufschwung“, schwärmt Birgit Cornelia Fuchs von „Birgits Büdchen“ im Dellviertel. „Die Leute fühlten sich danach noch mehr zu uns hingezogen.“

Tag der Trinkhallen 2020 noch nicht fix

Birgit Cornelia Fuchs (51) in ihrem Büdchen am Duisburger Dellplatz. Sie würde sich über einen jährlichen Büdchentag freuen.
Birgit Cornelia Fuchs (51) in ihrem Büdchen am Duisburger Dellplatz. Sie würde sich über einen jährlichen Büdchentag freuen. © Lars Heidrich / FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Über eine alljährliche Aktion würde sich Fuchs, bekannt aus der Kabel-Eins-Sendung „Unser Kiosk: Trost & Prost im Viertel“, freuen: „Da wäre ich unbedingt dabei, das wäre super.“

Sie weiß jedoch: „All das muss ja aber auch organisiert werden.“ Das von der Ruhr Tourismus umgesetzte Kultur- und Tour-Programm sei „wirklich klasse“. Es vernetzt Kiosk-Betreiber und Kult(ur)stätten über Stadtgrenzen hinweg, auch über den ÖPNV.

Genau darum könne Ruhr Tourismus das Großereignis in 21 Städten und Kreisen nicht jedes Jahr stemmen, erklärt Sprecher Jan Pass. Das sei „in der Metropole Ruhr etwas aufwendiger. Außerdem möchten wir uns Zeit für ein hochwertiges Programm nehmen.“ Für die Tochtergesellschaft des Regionalverbandes Ruhr (RVR) ist zudem der Publikumsmagnet „Extraschicht“ als alljährliches Großereignis gesetzt.

Obendrein ist die RTG beim Tag der Trinkhallen auf Großsponsoren wie Metro angewiesen. Auch darum stehe „noch nicht 100-prozentig“ fest, ob es den „Tag der Trinkhallen“ 2020 geben wird, so Pass: „Er ist geplant“, aber es gebe weder einen Sponsorenvertrag noch ein Veranstaltungsdatum. Pass beruhigt: „Wir sind optimistisch.“

Düsseldorf verdankt den Büdchentag freiwilligen Kreativen

In den seit 2016 alljährlich gefeierten Düsseldorfer Büdchentag investieren weder Großsponsoren noch Landeshauptstadt große Summen. Das Kulturamt unterstützt lediglich mit einem kleinen Zuschuss. Denn die Quartiere haben das Fest einer privaten Initiative zu verdanken. Engagiert seien neben den Kiosk-Betreibern vor allem zehn, 15 „Leute aus dem Underground-Kontext, aus der kreativen Szene“, erläutert Christian Düchtel, einer der Macher. Zum Start 2016 habe die Gruppe mit dem Ruhrgebiet zwar einen Büdchentag NRW angestrebt, „aber beim Pott sind wir leider immer etwas außen vor“. Heute erfahre der Büdchentag als „dezentrales Stadtteilfest“, so Düchtel, „extrem viel Sympathie“.

Die hätte grundsätzlich auch Kai U. Homann für solch einen Duisburger Budenzauber. Homann, Geschäftsbereichsleiter Tourismus bei „Duisburg Kontor“, sagt sogar: „Viele Kultbuden stiften Identität. Wir würden eine private Initiative unterstützen.“

Handlungsbedarf aber für einen separaten Duisburger Trinkhallen-Tag sieht er nicht: „Wir haben ja den Tag der Trinkhallen der RGT – und der ist richtig gut.“

Bleibt nur zu hoffen, dass die Ruhr Tourismus Geldgeber für den Tag der Trinkhalle findet, damit auch Duisburger 2020 wieder Besonderes anne Bud’ erleben können.