Duisburg. Der Pflegeberuf 2040: Wie kann er besser für Patienten und Pfleger werden? Darauf geben 25 Pfleger Antworten. Forderungen an anwesende Politiker.

Für Pfleger zählt vor allem Entlastung: Mehr Personal, weniger Bürokratie, technische Hilfsmittel. Diese Wünsche und Forderungen formulierten 25 Alten- und Krankenpfleger bei der Veranstaltung „Arbeiten in der Pflege 2040“, organisiert von der SPD-Arbeitsgemeinschaft im Gesundheitswesen (ASG). Die politischen Adressaten für zukünftige Visionen des Pflegeberufs waren direkt vor Ort; Bärbel Bas, Bundestagsabgeordnete und im Gesundheitsausschuss tätig sowie Serdar Yüksel, ebenfalls Mitglied im Ausschuss für Gesundheit im NRW-Landtag.

„Jeder weiß, wie akut die Probleme aktuell in der Pflege sind: Personalmangel, Azubi-Schwund, Unterbezahlung, fehlende Wertschätzung“, fasst Volker Thierfeld, Vorsitzender der ASG, deutlich die derzeitige Lage zusammen. „Bei dieser Veranstaltung wollen wir diesmal aber nicht jammern, sondern nach Lösungen, nach Visionen für die Zukunft suchen.“ Gesagt, getan.

Bei der Debatte kristallisiert sich heraus, dass die Pfleger weniger ihre eigene Lohnabrechnung aufbessern wollen, sondern das Gelder für Berufseinsteiger, Ausstattung und vor allem mehr Personal ausgeschöpft werden.

Technische Hilfsmittel in der Pflege

„Was ist mit Robotern, die uns helfen können?“, fragt eine Frau. „Ich möchte nicht von einem Roboter gepflegt werden“, entgegnet Nazli Yildirim, Pflegedienstleiterin. Ihr Ansatz: „Wenn schon technische Hilfsmittel einsetzen, dann zur Entlastung, nicht als Ergänzung zu menschlichem Personal. Außerdem muss das Ziel der Zukunft sein, dass die Pfleger wieder mehr Zeit mit den Pflegebedürftigen haben.“

In der aktuellen Pflege, so berichtet Sarah Thon (Krankenpflegerin und im Verdi-Vorstand), käme es vor, dass bessere Ausstattung zu Personalkürzungen beitrage. „Da gibt’s stationäre Leiter, die denken mit einem Lift oder sensorischen Matratzen, können die Leute sparen.“ Unter anderem deshalb hätten Pfleger aktuell schwerwiegende Probleme mit ihrer Arbeit: „Noch zehren die Pfleger von der Wertschätzung der Patienten, aber das geht nicht mehr lange gut. Angst, Trauer und Wut bestimmen längst die Gefühlslage vieler Pfleger“, weiß Thon aus der Praxis. Sie spricht vielen Teilnehmern aus der Seele, diese nicken und raunen zustimmend bei den Worten Thons.

Ihre Forderungen geben die Pfleger den SPD-Abgeordneten gleich mit auf den Weg. Darin steht: Wir wollen wieder eine würdige Pflege ermöglichen, mehr Zeit für die Patienten haben, weniger Druck verspüren. Und: Der Mensch muss vor dem Gewinn der Unternehmen stehen. Trotz vieler immenser Probleme scheinen die meisten Pfleger ihre Arbeit (noch) gerne zu machen.