Duisburg. Rund 95 Prozent der Produkte werden in Papierverpackungen geliefert. Bei manchen ist Plastik noch unvermeidbar. Das sagen die Inhaber.

In die mitgebrachten Glasbehälter oder Tupperdosen von zu Hause können sich die Kunden im Duisburger Unverpacktladen zum Beispiel so viel von den angebotenen Nudeln, Müslisorten, Gewürzen oder Getreide abfüllen, wie sie möchten. Mit diesem Prinzip sollen sie unnötige Verpackungen vermeiden. Nicht immer ist es für die Ladenbesitzer einfach, Lieferanten zu finden, die ebenfalls dieses Ziel befolgen. Daher werden auch ein paar Produkte (noch) nicht ganz plastikfrei in den Unverpacktladen geliefert.


Vor fünf Wochen haben Lucas Langwald und seine Mutter Andrea Langwald ihren Laden in Neudorf eröffnet. „Wir sind bisher sehr zufrieden. Mittlerweile haben wir sogar auch Stammkunden, die zu uns kommen“, sagt Lucas. Viele beliebte Produkte, wie Haferflocken, müssen sie schnell nachbestellen. Und das möglichst plastikfrei, um das Konzept des Unverpacktladens zu erfüllen. „Wir gehen offen damit um und sagen auch, dass es einen kleinen Anteil gibt, der leider noch weiterhin in Plastik verpackt ist“, erklärt Student Lucas, „aber das sollte man nicht direkt verteufeln“.

Denn so würde bei einer größeren 25 Kilogramm Cornflakes-Packung weniger Müll anfallen, als wenn diese in kleine einzelne Packungen aufgeteilt würden. „Es geht ums Minimieren, was auch zum Konzept gehört“, betont Lucas.

Cornflakes in Plastikverpackung

Cornflakes sind zum Beispiel eine dieser Produkte, bei denen Zulieferer aktuell noch nicht auf Papiertüten oder Pfandsysteme setzen würden. Dieses System funktioniert dafür aber bei Nüssen, die auch noch zusätzlich in einer leichten Folie eingepackt waren. Jetzt bekommen die Geschäftsinhaber große Eimer mit Nüssen, die sie nach dem Verkauf wieder zurückgeben können.

Bei den Cornflakes ist das momentan noch nicht der Fall, da diese schnell spröde werden. „Aber selbst die Plastiktüte kommt bei uns nicht weg. Wir verwerten sie dann zum Beispiel als Müllbeutel weiter“, sagt Lucas

Erfolg gibt es dafür bei den Nudeln. Ein Produzent aus Italien verpackt die großen Mengen in Papiertüten, die dann nach Deutschland geliefert werden. Der Haken dabei: der Lieferweg ist dadurch länger, dabei sollen eigentlich möglichst Produkte aus Deutschland nach Duisburg geliefert werden, um den CO2-Ausstoß durch die kürzeren Wege gering zu halten.

So der Fall bei Kürbiskernen, Leinsamen und Sonnenblumenkernen, die von einem Produzenten aus dem Süden Deutschlands kommen. Noch näher haben es die Lieferanten von Quinoa. Das Produkt kommt nicht aus China, sondern wird im Münsterland angebaut. „Momentan sind wir auf der Suche nach einem Lieferanten für Dinkelnudeln, die sich unsere Kunden gewünscht haben“, sagt Lucas. Auch hier sind kurze Lieferwege und plastikfreie Verpackungen Priorität.

Rund 95 Prozent in Papiersäcken

Der Duisburger erklärt weiter: „Wir beschäftigen uns sehr viel damit und versuchen immer den bestmöglichen Weg zu gehen. Aber auch die Lieferanten haben bestimmte Vorgaben, die sie einhalten müssen.“ Mit ihnen stehen die Geschäftsinhaber im engen Kontakt. Nur durch ständige Kommunikation sei die Branche der Unverpacktläden heute schon so weit gekommen, so dass es zum Beispiel Nudeln aus großen Papiertüten gibt.

Mutter Andrea und Sohn Lucas Langwalds Unverpacktladen am Freitag, den 16.08.2019 in Duisburg. Foto: Tamara Ramos / Funke Foto Services
Mutter Andrea und Sohn Lucas Langwalds Unverpacktladen am Freitag, den 16.08.2019 in Duisburg. Foto: Tamara Ramos / Funke Foto Services © FUNKE Foto Services | Tamara Ramos


„Zurzeit haben wir primär zu fast 95 Prozent Papiersäcke, die nachher wieder zu Altpapier gemacht werden. Aber auch hier wird immer mehr mit Pfandsystemen gearbeitet“, so Lucas.

Bald soll es auch frisches Brot im Unverpacktladen zu kaufen geben. Auch Obst und Gemüse von Höfen in der Nähe sollen angeboten werden. Die Inhaber dürfen die Zutaten allerdings nicht zu Gerichten wie Salate verarbeiten, da sie keine Küche vor Ort haben. Der Verkauf sei aber kein Problem. Mittlerweile gibt es auch Rasierseife, Sesam und Dinkelflocken.

Auch für diese Produkte können die Kunden mit ihren eigenen Behältern im Laden einkaufen gehen. „Uns ist es wichtig, dass die Kunden den Mehrweg entdecken“, sagt Lucas, „mit unserer Idee des Ladens wollen wir das Thema nachhaltige Entwicklung nach Duisburg bringen“.