Duisburg. Historische Schiffe und Kirmes, Markt und Musik ziehen am Wochenende Tausende zum Ruhrorter Hafenfest. Am Freitag gab es einen Start nach Maß.
Loslassen. Ein simpler Ratschlag, der es wert ist, befolgt zu werden. Sich treiben lassen. Die Kumpels Peter und Achim, beide Anfang 50 und Duisburger mit Leib und Seele, wollen es jedenfalls so angehen, das Ruhrorter Hafenfest. Es gibt einfach zu viel zusehen, zu erleben. Hier eine Bühne mit Musik, dort ein Bierwagen mit bester Stimmung, im Wasser: Schiffe, die bestaunt werden wollen. ,,Hier ist so viel los, da hat man Angst irgendwas zu verpassen, eine Band vielleicht oder ein Fahrgeschäft. Besser man genießt einfach so viel man kann.“ Viele scheinen diesen Rat am Freitagabend zu beherzigen:
Überall fröhliche Gesichter und gute Stimmung. Hier genießen alle. Die Sonne ist beinahe untergegangen, als Achim und Peter sich vor der Haniel Bühne zuprosten und ihre Bierbecher beherzt aneinander schlagen. ,,Gute Musik’’, finden sie. ,,Aber das ist in jedem Jahr so, hier ist immer gute Stimmung.“ Die beiden sind jedes Jahr dabei – seit ewigen Zeiten. ,,Für echte Duisburger ist das Hafenfest im Kalender markiert, immer wieder aufs Neue.“
Verkehrs- und Parkchaos beim Hafenfest bleibt aus
Wiederholungstäter gibt es wohl viele: Erfahrene Hafenpartygäste sind unterwegs, die wissen, dass man am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist – Verkehrschaos und verstopfte Straßen aufgrund wild parkender Autos gibt es kaum.
Voll ist es trotzdem überall, wo man geht und steht; während man am frühen Nachmittag bei der offiziellen Eröffnung noch überall ein Plätzchen finden konnte, sei es vor der Bühne in der Nähe der Homberger Brücke oder auf der Hafenpromenade – wo sogar Bänke unbesetzt waren –, sieht es am Abend anders aus.
Und lauter ist es. Ruhrort feiert – und wer nicht ganz nah dabei ist, soll das auch in kilometerweiter Entfernung hören. Stimmengewirr. Musikfetzen – von den Fahrgeschäften der Kirmes, die alle eigene Diskomusik mitgebracht haben – und natürlich von der Bühne. Dort geben Rody Reyes & Havanna Con Klasse Gas und bringen karibisches Flair in den Hafenstadtteil. Die Band Deluxe covert querbeet alles, was im Radio läuft.
Ruhrpott-Romantik mit Blick auf historische Schiffe
Kirmes, Feuerwerk und Schiffskorso
Doch trotz Jubels und Trubels: Rheinidylle und Ruhrpott-Romantik findet man bei der 26. Ausgabe des Ruhrorter Hafenfests auch. Die Promenade bietet nicht nur Live-Seemannsmusik aus Quetschkommoden und herrliche Sicht auf das im Abendlicht glitzernde Wasser und die Umrisse einiger Schlote flussaufwärts. Auch historische Schiffe sind unterwegs und können von Besuchern bei Besichtigungen unter die Lupe genommen werden.
Für Norbert Belinger ein Fest für die Augen. ,,Schon als Kind liebte ich es, die Schiffe im Hafen zu beobachten’’, sagt der gebürtige Meidericher. Belinger lebt zwar nicht mehr in Duisburg, kommt jedoch immer gerne zurück in seine alte Heimat. An diesem Abend mit seiner Frau. ,,Das Hafenfest haben wir früher schon oft besucht. Im vergangenen Jahr waren wir im Urlaub. Neben den Schiffen freuen wir uns besonders auf das Feuerwerk’’, sagt Belinger.
Kunst- und Kulturmarkt am Sonntag ab 11 Uhr
Eröffnung Ruhrorter Hafenfest
Das Hafenfest ist noch lange nicht vorbei: Auch am Samstag und am Sonntag locken Künstler auf der Bühne, Schiffe und Hafenflair nach Ruhrort.
Am Samstag geht es um 13 Uhr los. Auf der Bühne stehen am Nachmittag unter anderem Yeoman und die Atomics Revival Band.
Am Sonntag lockt das 26. Ruhrorter Hafenfest ab 11 Uhr mit einem Kunst- und Kulturmarkt.