Duisburg. Nach der Debatte zu fehlenden Deutschkenntnissen von Grundschülern will eine Rektorin in Duisburg CDU-Politiker Linnemann ihre Strategien zeigen.

An der Grundschule Beethovenstraße in Duisburg-Rheinhausen wird gerade Parkett verlegt. Die übliche Feriengeschäftigkeit. Die Debatte um Grundschulkinder und ihre mitunter schlechten Deutschkenntnisse, die der CDU-Politiker Carsten Linnemann losgetreten hat, lässt Schulleiterin Heike Schoch dennoch in ihr Büro zurückkehren.

Ich lade Herrn Linnemann ein, sich selbst ein Bild an unserer Schule zu machen!“, sagt die 49-Jährige nachdrücklich. Denn sie ist zuversichtlich, dass die Kinder, bei denen bei der Anmeldung im letzten Oktober sprachliche Defizite ausgemacht wurden, inzwischen fit sind. So sei es auch im letzten Jahr gewesen: „Da sprachen Kinder, die zuvor aufgefallen sind, bei der Einschulung hervorragend Deutsch.“

Vorschulkinder mit Sprachdefiziten intensiv begleiten

Geholfen habe, dass bei den Erstgesprächen die Eltern auf das Problem aufmerksam gemacht wurden, woraufhin auch manche Eltern einen Sprachkurs besucht hätten. Außerdem habe die Schulsozialarbeiterin Hausbesuche gemacht.

Heike Schloch, Schulleiterin der Grundschule Beethovenstraße, lädt CDU-Politiker Carsten Linnemann ein.
Heike Schloch, Schulleiterin der Grundschule Beethovenstraße, lädt CDU-Politiker Carsten Linnemann ein. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Vor allem aber konnten die Vorschulkinder seit Februar drei mal pro Woche eine Kindertagesstätte besuchen, was fürs Erlernen der deutschen Sprache sehr nützlich ist. Dabei wurden sie von einem Mitarbeiter des DRK und einem Kollegen des Offenen Ganztags begleitet, die auch im ersten Schuljahr noch enge Bezugspersonen sind. „Manche Kinder sind durch die Flucht traumatisiert, für sie ist eine Bezugsperson wichtig“, betont Schoch.

Schulleiter mit ähnlichem Einzugsgebiet helfen sich gegenseitig

An der Beethovenstraße ist außerdem ein Diplom-Pädagoge beschäftigt, der für die Integration zuständig ist und zudem Deutsch als Zweitsprache studiert – „das hilft uns enorm weiter“, sagt die Schulleiterin.

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Die künftigen I-Dötzchen durften zudem regelmäßig am Kunstunterricht der ersten Klasse teilnehmen, wodurch sie die Räumlichkeiten und das System schon kennenlernen konnten. All das werde in Duisburg ermöglicht, sagt Schoch lobend. Hilfreich finde sie auch ein Projekt, bei dem sich Schulleiter von Schulen mit ähnlichem Einzugsgebiet regelmäßig treffen, Ideen austauschen, sich gegenseitig unterstützen.

Lernausgangslage von Erstklässlern sehr unterschiedlich

An ihrer Grundschule haben 75 Prozent der 365 Kinder Deutsch nicht als Muttersprache gelernt, sagt Schoch. Schon immer sei die Lernausgangslage bei Erstklässlern unterschiedlich gewesen, auch in bürgerlicheren Wohngegenden, „manche können schon lesen, andere nicht mal ihren Namen schreiben“.

Was den zuletzt beklagten Lehrermangel an Schulen betrifft, ist Schoch zumindest aktuell nicht betroffen. Sie habe sogar eine junge Kollegin gewinnen können, die nach dem Referendariat aus dem Münsterland nach Duisburg gezogen ist. Den Sportlehrer allerdings teilt sie sich mit einer anderen Schule, und sobald einer krank wird, ist ihr Konstrukt perdu.