Duisburg-Obermeiderich. 26 Top-Athleten – überwiegend aus dem Bereich Wintersport – betreut der Duisburger Jörg Heger. Er sagt: Skispringen vom Hochofen, das wäre was.
Spektakuläre Sportfotos von Laura Dahlmeier, Magdalena Neuner, Carina Vogt, Stephan Leyhe und anderen deutschen Wintersportstars zieren eine Wand im Büroflur von Jörg Heger (56). „Das sind die Athleten, die wir einmal betreut haben oder heute noch betreuen“, sagt der Geschäftsführer von Triceps. Vor zehn Jahren hat er seine Sportvermarktungsagentur gegründet. Und als Firmensitz hat er sich nicht für die verschneite Bergwelt im Allgäu oder eine der Biathlon-Hochburgen in Thüringen entschieden – sondern für den Landschaftspark Nord mitten in Duisburg.
„Ich liebe die Berge. Aber ich weiß auch, wo ich hingehöre“, stellt Heger zu Beginn klar. „Ich bin ein Duisburger Junge.“ Aufgewachsen ist er im südlichen Ungelsheim. Seine Verwandten leben noch heute dort. Er selbst ist mit seiner Familie nach Moers gezogen. Sein Herz schlägt aber nach wie vor für Duisburg. Und deshalb war es auch keine Frage, dass er die Zelte seiner Agentur auch genau hier aufschlägt. Und dass sein Domizil ein ehemaliges Hüttenwerk ist, empfand er schon damals als Wink des Schicksals. „Denn ich stamme aus einer alten Stahlarbeiter-Familie. Mein Vater, mein Opa und mein Onkel haben damals alle bei Mannesmann malocht.“
Sponsoringstrategien hat Heger schon früh erarbeitet
2009 wagte der gelernte Betriebswirt Heger den Sprung in die Selbstständigkeit. In den zehn Jahren davor hatte er als Sponsoring-Leiter bei Eon Ruhrgas gearbeitet und in dieser Funktion das gesamte Wintersport-Sponsoring betreut. Dabei lernte er auch Stefan Schwarzbach kennen. Der war damals Pressechef des Deutschen Skiverbandes (heute ist er sogar dessen Geschäftsführer). Und Schwarzbach war es auch, der Heger die Idee zur Agenturgründung einimpfte – mit Erfolg.
Ein Jahr später kam mit Andreas Steininger ein zweiter Geschäftsführer hinzu. Er hatte in den 20 Jahren zuvor als Marketingleiter bei Schalke 04 agiert. Gemeinsam erarbeiteten sie die Agenturstrategie. Dazu gehörte: Ausgewählte Athleten – vornehmlich aus dem Wintersportbereich – zu beraten und bei der Suche nach Sponsoren zu helfen. Gleichzeitig entwickelten sie von Beginn an für interessierte Unternehmen Sponsoringstrategien.
Die Agentur Triceps berät heute 26 aktive Athleten
Und der Plan ging auf: Die Agentur Triceps berät heute 26 aktive Athleten. Sie kommen aus den Sportarten Biathlon, Nordische Kombination, Snowboard, Freestyle, Ski Alpin, Eiskunstlauf und Moderner Fünfkampf. Mit Martin Fourcade kommt einer der weltbesten Biathleten der Gegenwart hinzu. Doch der Franzose hat in seinem Heimatland eine zweite Agentur, die ihn berät. „Wir kümmern uns nur um ihm, wenn es um Dinge im deutschsprachigen Raum geht“, erklärt Heger.
Und was bedeutet „kümmern“ im Falle der Athleten? „Unser Angebot für sie reicht von der Imageentwicklung bis hin zum Abschluss von Werbeverträgen – und wir kümmern uns auch um Alltagsdinge“, so Heger. Neulich habe einer seiner 14 Festangestellten aus dem Mitarbeiterteam einen Kinderwagen für eine Athletin besorgt. „Auf Wunsch sorgen wir für ein Rundum-Sorglos-Paket“, so Heger. Und kürzlich habe er eine Postkarte einer Wintersportlerin erhalten, auf der stand: „Schönen Dank, dass ihr mein Leben organisiert.“
Jeder Athlet, der zu Besuch kommt, muss auf den Hochofen
Viele der betreuten Athleten stammen aus Süddeutschland, fast alle haben dem Sitz der Agentur inzwischen mindestens einen Besuch abgestattet. „Und egal wer kommt: Ich gehe mit jedem hoch auf die Aussichtsplattform von Hochofen 5. Alle sind begeistert. Vom Landschaftspark – und der Umgebung“, berichtet der Agenturgründer.
Für ihn ist aber auch die Betreuung der Firmen wichtig. „Viele Sponsoren in Deutschland stürzen sich nur auf den Fußball. Um dort in der Masse der Werbenden aufzufallen, muss man aber viel, viel Geld in die Hand nehmen. Bei anderen Sportarten sind mit weniger Mitteln viel größere Effekte möglich“, so Heger. Doch er wisse, dass der Fußball hierzulande nun einmal die meisten Menschen emotionalisiere. Und Emotionen sei Grundvoraussetzung, um eine Verbindung zu einer Sportart aufzubauen.
MSV-Fans aus Leidenschaft
Den Fußball grundsätzlich verteufeln will Heger natürlich nicht. Das kann er auch gar nicht, bezeichnet er sich doch selbst als „leidenschaftlichen MSV-Fan“. Zu den Spielen der Zebras geht er seit seinem sechsten Lebensjahr. Ein halbes Jahrhundert später ist er Dauerkarten-Inhaber auf der Haupttribüne und hofft nach dem gelungenen Start in die neue Drittligasaison nun auf den Aufstieg. „Das Team ist aber noch jung. Ich weiß nicht, ob sie es schaffen, eine ganze Saison so stabil durchzuspielen wie jetzt zum Auftakt“, so Heger.
Und was wünscht er dem Landschaftspark zum 25-jährigen Bestehen? „Da antworte ich ganz egoistisch“, sagt Heger und lacht. „Ich wünsche ihm, dass er mal ein cooles, von uns organisiertes Wintersportevent erlebt. Vielleicht Skispringen vom Hochofen.“