Duisburg-Altstadt. Das C&A-Gebäude ist seit Jahren verwaist. Drinnen hängen Kabel aus Spiegelsäulen, die Rolltreppen hat lange keiner mehr benutzt. Ein Besuch.

Arno Bortz stellt seine Holzskulptur, die ein bisschen aussieht wie ein Außerirdischer, vor die alte Rolltreppe im C&A-Gebäude. Da passt sie gut hin, allerdings wird sie später doch ins Schaufenster zur Münzstraße gestellt. 2009 haben das letzte Mal hier Kunden neue Hosen und Shirts gekauft. seitdem steht das Gebäude leer.

Rund 8000 Quadratmeter Verkaufsfläche verteilen sich auf vier Etagen und ein Untergeschoss. Hinzu kommen Sozialräume, Büros und Lagerflächen. Vor dem ehemaligen Haupteingang schläft ein Mann, seine Habseligkeiten lagern daneben. Die Quartiersmanager in der Altstadt wollen der Tristesse etwas entgegensetzen und beauftragen immer wieder Künstler, ihre Bilder und Skulpturen in dem Kaufhaus auszustellen.

Rund ums Gebäude riecht es ein bisschen streng

Marianne Alfreri zeigt ihre Bilder.
Marianne Alfreri zeigt ihre Bilder. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

„Das bringt unheimlich viel. Hier kommen Passanten vorbei, die dann etwas sehen und anrufen, weil sie sich für ein Bild interessieren“, erklärt Roland Wardeski, der einige Duisburger Ansichten zeigt. Marianne Alferi dekoriert ein paar Schaufenster weiter. „Ist doch schön, dass hier etwas passiert und wir ausstellen können“, sagt sie. Ihr Sohn steht derweil vor dem Gebäude und begutachtet, ob die Kunstwerke auch gerade aufgehängt werden.

Die Fenster sind extra vorher noch einmal geputzt worden. Kollege Andy Gutt hat sich für die Ecke gegenüber dem Rathaus entschieden. Mit Verlaub: Außen riecht es ein bisschen streng, „aber mir hat gefallen, dass man hier die Verbindung zur Umgebung und zum Rathaus hat.“

Gebäude wurd von der Immobilienfirma FCR gekauft

Er kann sich noch gut daran erinnern, wie er als kleiner Junge, wohl verbotenerweise, an der Rolltreppe gespielt hat. „Am Wochenende haben wir uns immer die Schaufenster angeschaut und sind dann ein paar Tage später einkaufen gewesen“, erzählt er. Die Münzstraße ist schon lange mehr kein Pflaster für Flaneure, lediglich der bunte Knüllermarkt lockt mit bunten Auslagen. „Ich habe gehört, dass hier irgendwann einmal Büros reinkommen sollen“, erzählt Gutt.

In der Tat ist das Gebäude Anfang 2018 an den Investor FCR Immobilien verkauft worden. Die Münchener Firma bezeichnete die Duisburger Altstadt als „interessanten Standort“ und wollte die Fläche unterteilen und teilweise daraus Büros machen. Den anfänglichen Plänen zufolge wollte FCR den Umbau im Herbst abschließen. Augenscheinlich hat dieser noch gar nicht begonnen. Im Untergeschoss ist es staubig. Putz ist von der Decke gerieselt. Kabel hängen aus Säulen, die mit Spiegeln verkleidet sind.

Altstadt-Managerin Yvonne Bleidorn ist dennoch guten Mutes, dass sich die Altstadt in den nächsten Jahren gut entwickeln wird. „Tatsächlich interessieren sich die Investoren kaum dafür, wie es aktuell in der Altstadt aussieht, sondern sehen, dass sich mit dem neuen Kranki-Gebäude etwas entwickelt.“ Yvonne Bleidorn und ihr Kollege Francesco Mannarino vermitteln zwischen den Eigentümern und potenziellen Interessenten. Es gab zum Beispiel Anfragen von Investoren aus dem In- und Ausland, die Wohnungen für Studenten oder Büros einrichten wollen. „Das Gebäude steht schon so lange leer, dass die Nutzung ohnehin neu beantragt werden muss“, weiß Bleidorn. Auch ein neues Brandschutzgutachten muss erstellt werden.

Die Duisburger Künstler freuen sich, dass sie so lange die Räume nutzen dürfen.